Frankfurt (agrar-PR) -
WWF-Aktion auf der „spoga“ ruft Nachzügler auf, die „FSC-Brille“ aufzusetzen – nach wie vor viele dubiose Holzprodukte am Markt Die ökologischen Zugpferde der deutschen
Holzbranche gehen immer konsequenter den Weg der verantwortungsvollen
Holzbeschaffung. Allerdings folgt die große Mehrheit noch immer nicht
dem Trend FSC (Forest Stewardship Council). Zu diesem gemischten
Ergebnis kommt die diesjährige Unternehmensbefragung des WWF, die heute
auf der Gartenmöbelmesse „spoga“ in Köln vorgestellt wurde. Rund 180
Betriebe wie Baumärkte oder Versandhändler waren zum sechsten Mal seit
2003 gebeten worden, Angaben zu ihrem Holzsortiment zu machen.
Die Studie wurde am Rande eines WWF-Events vor dem
Messeeingang vorgestellt. Mit einer überdimensionalen Brille mit
FSC-Logo begrüßte der WWF die Besucher der „spoga“ am Messeeingang Süd
und rief Unternehmen auf, den Zugpferden der Branche zu folgen und
endlich auch die „FSC-Brille“ aufzusetzen und ihre Einkäufe für die
nächste Saison darauf auszurichten.
Wie aus dem Ranking hervorgeht, bieten die
Unternehmen, die der WWF als „vorbildlich“ oder „auf einem guten Weg“
einschätzt, zusammen rund 3800 Holzartikel aus FSC an. Das entspricht
einem Plus von
20 Prozent gegenüber 2007. „Vor allem bei Gartenmöbeln
gibt es einen eindeutigen Trend hin zu FSC“,
so Johannes Zahnen,
Holzexperte beim WWF Deutschland. „Die Unternehmen, die auf FSC setzen,
leisten nicht nur einen Beitrag im Kampf gegen kriminellen Holzhandel,
Raubbau an den Regenwäldern und für soziale Gerechtigkeit; sie sichern
sich auch langfristig Marktanteile“.
Allerdings sind es nach wie vor erst 18
Unternehmen, die der WWF in seinem Ranking als „vorbildlich“ oder „auf
einem guten Weg“ einstuft. Lediglich zwei Unternehmen (Garvida und
Landmann-Peiga) schätzt der WWF als vorbildlich ein, da sie nahezu
ausschließlich Produkte aus FSC-Holz anbieten. 16 Unternehmen sind „auf
einem guten Weg“, darunter die großen Baumärkte Hornbach, Max Bahr, OBI
und Praktiker.
Bei 17 Unternehmen sieht der WWF in seinem Ranking
Nachholbedarf. Allerdings setzen sich auch diese Firmen mit dem Thema
nachhaltige Waldbewirtschaftung auseinander und bieten
FSC-zertifizierte Produkte an.
„Da sich 145 Betriebe gar nicht erst an der
Befragung beteiligt haben, gehen wir davon aus, dass für die meisten
von ihnen verantwortungsvolle Holzbeschaffung leider immer noch kein
Thema ist“, so Johannes Zahnen. „Wir würden uns wünschen, dass diese
Unternehmen einsehen, dass sie auf dem Holzweg sind: ökologisch und
betriebswirtschaftlich“.
Vor allem im Internet werden oft
Tropenholz-Gartenmöbel ohne FSC-Zertifikat aus den Urwäldern
Südamerikas und Südost-Asiens bedenkenlos und in großem Stil gehandelt.
Allein Indonesien ist durch die gnadenlose Waldvernichtung zum
drittgrößten CO2 Emittent der Welt geworden, Orang-Utans haben kaum
noch eine Überlebenschance. Aktuellste Entwaldungszahlen des WWF für
Indonesien haben kürzlich die Dramatik aufgezeigt. Bis zum Jahr 2020,
so der Trend, werden beispielsweise die Tieflandregenwälder Borneos
weitgehend abgeholzt sein. Verantwortungsbewusste Firmen haben
gegenüber ihren skrupellosen Konkurrenten das Nachsehen, weil Produkte
mit illegalem Hintergrund in der Regel billiger sind. Da viele
Unternehmen nicht freiwillig auf Nachhaltigkeit beim Holzimport achten,
fordert der WWF einen politischen Rahmen.
„Die Europäische Union muss endlich die lange
angekündigte Verordnung zum Verbot von Holzimporten mit illegalem
Hintergrund verabschieden. Wichtig dabei ist, dass wir eine Verordnung
bekommen, dessen Inhalte auch dazu geeignet sind, eine Verbesserung
herbeizuführen. Wir dürfen jetzt nicht noch mehr Zeit verlieren“,
fordert Johannes Zahnen.
Kunden können sich vor dem Kauf von Holzprodukten
aus dubiosen Quellen und der damit verbundenen Vernichtung wertvoller
Wälder schon heute schützen, indem sie auf das FSC-Siegel achten.