24.08.2009 | 00:00:00 | ID: 1795 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

Erntepressekonferenz in Großenaspe

Kiel (agrar-PR) - Ernte 2009 in Schleswig-Holstein: Gute Mengen und gute Qualität, aber niedrige Preise trüben die Bilanz
In Schleswig-Holstein wird im Jahr 2009 eine quantitativ und qualitativ gute Ernte erwartet. Diese Einschätzung äußerten Landwirtschaftsminister Dr. Christian von Boetticher und Landwirtschaftskammerpräsident Claus Heller heute (24. August) im Rahmen einer gemeinsamen Erntepressekonferenz aus Anlass des Endes der Mähdruschernte am vergangenen Wochenende.
Beide schränkten jedoch ein, dass das Preisniveau bisher nicht zufrieden stellend sei.

Landwirtschaftsminister von Boetticher hob positiv hervor, dass beispielsweise der Getreideertrag nur knapp unter dem Rekordwert des Jahres 2001 liegen und damit die Spitzenstellung Schleswig-Holsteins im Bundesvergleich betont werde. „Ursächlich dafür ist die Kombination von guten Bodenqualitäten und insgesamt guten klimatischen Bedingungen sowie die hervorragende Ausbildung, mit der die Betriebsleiter mit einer zukunftsorientierten Produktionstechnik wirtschaften“, so der Minister.

Landwirtschaftskammerpräsident Heller machte aber deutlich: „Wir sind enttäuscht über die zu niedrigen Getreidepreise, die einen historischen Tiefstand erreicht haben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Preise für Betriebsmittel zur Erstellung dieser Ernte geradezu explodierten. Viele Betriebe leiden derzeit unter erheblichen Schwierigkeiten und Liquiditätsengpässen. Trotz guter Erträge werden im Ackerbau die Produktionskosten kaum gedeckt, viele Betriebe stehen daher finanziell mit dem Rücken an der Wand.
Die Verwendung von pflanzlicher Biomasse für energetische Zwecke kann auch deshalb einen wichtigen Entlastungspfad für den Markt darstellen.“

Der Minister und der Landwirtschaftskammerpräsident erläuterten, dass gegenüber dem Jahr 2008 die Getreideanbaufläche um ca. zehn Prozent durch entsprechende Zuwächse bei Winterraps und Silomais abgenommen habe. Die Erntemenge werde beim Getreide mit ca. 2,7 Millionen Tonnen erwartet, was einem Rückgang von acht Prozent entspräche. Im Einzelnen wurde auf 190.000 Hektar Winterweizen angebaut, Wintergerste auf 68.000 Hektar, Roggen auf 29.000 Hektar, Sommergerste auf 7.000 Hektar, Hafer auf
6.400 Hektar und schließlich Triticale auf 6.000 Hektar. Beim Winterweizen sei mit 95 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) der dritthöchste jemals in Schleswig-Holstein erreichte Wert erzielt worden. Bei der Wintergerste lag dieser Wert mit 83 dt/ha auf Vorjahresniveau, während mit 46 dt/ha das beste je erzielte Ergebnis beim Winterraps verzeichnet wurde. Auch die erwartete Rapsernte von 520.000 Tonnen wäre ein Rekordergebnis. Insgesamt wurde auf 115.000 Hektar Winterraps angebaut, die Silomaisanbaufläche lag bei 147.000 Hektar. Dieses Plus um ca. zehn Prozent sei mit der guten Verwertung in Biogasanlagen zu erklären.

Aufgrund der guten Qualität wurden sowohl Weizen als auch Roggen überwiegend als Brotgetreide geerntet. Auch bei der als Braugerste angebauten Sommergerste stimme nach dem schlechten Vorjahresergebnis die Qualität 2009 wieder. Der Hafer weise dieses Jahr ebenfalls hervorragende Qualitätsergebnisse auf. Auch erfreulich aus Verbrauchersicht: Die Belastung des Weizens mit Schimmelpilzen ist zu vernachlässigen,
im Roggen trat kein Mutterkorn auf.

Die Preissituation sei dennoch unbefriedigend. Stiegen zwischen den Ernten 2007 und 2008 die Preise für Brotgetreide auf bis zu 26 Euro je Dezitonne (dt), fielen sie schon vergangenes Jahr auf bis zu 18 Euro je dt. Nun liege der Wert sogar bei nur noch maximal 12 Euro. Viele Landwirte, die sich nicht bereits im Vorfeld über Vorkontrakte höhere Preise gesichert hätten, würden daher ihren Weizen einlagern und auf bessere Zeiten hoffen.

Hinsichtlich der Zuckerrüben (Anbaufläche: 7.000 Hektar) werde eine sehr gute Ernte erwartet und aufgrund einer bei Schleswig geplanten Biogasanlage zudem mit einer Ausweitung der Anbaufläche um wieder
ca. 1.500 Hektar im Jahr 2010 gerechnet.

Auch der Kartoffelertrag sei positiv, allerdings stimmten auch hier die Erlöse nicht. Ähnlich gestalte sich die Situation beim Obst (Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Äpfel), während die Erdbeerernte zwar eher unterdurchschnittlich gewesen sei, dafür aber mit guten Preisen überzeugt habe.

Nach bisher drei quantitativ und qualitativ guten Schnitten auf dem Grünland (ca. ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche in Schleswig-Holstein) sei außerdem die Grundfutterversorgung für die Rinder haltenden Betriebe gesichert.
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