29.06.2010 | 00:00:00 | ID: 6149 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

Hessischer Bauerntag 2010 in Kassel - Hohe Ehrung für Ministerpräsident Koch

Kassel (agrar-PR) - Die Krise ist nicht beendet. Aber wir sehen doch ein sehr kleines Licht am Ende eines noch langen Tunnels. Ich bin optimistisch, dass mit dem Anziehen der Wirtschaft in Deutschland, in Europa und auf der Welt auch die Landwirtschaft wieder Tritt fassen wird.“ Das sagte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider, zur Eröffnung des Hessischen Bauerntages vor rund 500 Teilnehmern am 25. Juni in Kassel. 
Präsident Schneider kritisierte die extreme Benachteiligung deutscher Bauern beim Agrardiesel. In Deutschland müssten die Landwirte rund 26 Cent Steuern je Liter Agrardiesel zahlen. Die Hauptkonkurrenten in den benachbarten Ländern zahlten nur einen Bruchteil davon. So würden beispielsweise die französischen Landwirte mit einem Steuersatz von nur 0,5 Cent je Liter Diesel kaum belastet. Dieser gravierende Wettbewerbsnachteil müsse endlich beseitigt werden. „Die Bundesregierung sollte all ihre Kraft darauf verwenden, sich in Europa für eine Harmonisierung der Agrardieselbesteuerung einzusetzen“, forderte Präsident Schneider. 
 Mit Blick auf die verheerende Ölkatastrophe im Golf von Mexiko verwies der Bauernpräsident auf die Umweltvorteile der regenerativen Biokraftstoffe Biodiesel und Bioethanol. Vor allem der Biodiesel-Reinkraftstoffmarkt sei in Deutschland totbesteuert und damit aus dem Markt verdrängt worden. „Unser Öl verschmutzt kein Wasser und bringt keine Fische oder sonstige Lebewesen um, sondern es schützt unsere natürlichen Ressourcen“, betonte Präsident Schneider. 
Zur Fortführung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik nach 2013 habe die Bundesregierung eine vernünftige Position eingenommen. Das gegenwärtige System der europäischen Agrarförderung sei alternativlos. Gleiches gelte für die angemessene finanzielle Ausstattung der Europäischen Agrarpolitik. Mit dieser Politik würden europäische Standards in der Produktion, im Ressourcen-, Flächen-, Arten- und Naturschutz gehalten. Mit der europäischen Agrarpolitik setze man ganz bewusst ein Zeichen für nachhaltige Produktion, ein Zeichen für Wirtschaftskreisläufe in ländlichen Räumen, für internationale Kooperation und für die Stärkung der Landwirtschaft in den armen und ärmsten Ländern der Welt, so Schneider. Im Übrigen gebe es das europäische Modell der multifunktionalen Landwirtschaft nicht zu Ramschpreisen in den Discountern dieser Republik. Deshalb müsse es weiterhin gefördert, gehegt und gepflegt werden. 
  
Hohe Ehrung für Ministerpräsident Roland Koch
 
Aufgrund seiner Verdienste für die hessische Landwirtschaft wurde Hessens Ministerpräsident Roland Koch mit der Goldenen Ehrennadel des Hessischen Bauernverbandes ausgezeichnet. HBV-Präsident Friedhelm Schneider dankte dem Ministerpräsidenten für die mehr als zehnjährige gute Zusammenarbeit und sagte: „In Ihnen hatte die hessische Landwirtschaft immer einen Fürsprecher in der Öffentlichkeit, in der Landespolitik und in der Bundespolitik. Vieles konnten wir gemeinsam erreichen. Insbesondere durch eine kluge und ausgewogene Landespolitik sei es gelungen, den Einkommensabstand der hessischen Landwirte zu den Berufskollegen in den anderen Bundesländern zu verringern, viele sogar zu überholen. Das gehe nicht von heute auf morgen und nicht ohne einen politischen Grundkonsens, so Präsident Schneider. 

Zuvor wies Ministerpräsident Koch in seiner frei vorgetragenen Rede auf die Exportchancen hessischer landwirtschaftlicher Betriebe hin und betonte: „Wir gehören zu einer potentiellen Nahrungsmittelkammer einer globalisierten Welt. Wir müssen lernen, unsere Kleinheit nicht als Benachteiligung, sondern als Chance zu sehen.“ Der „staatlich geplante Landwirt“ mache keinen Spaß und helfe nicht weiter, sagte der Ministerpräsident mit Blick auf die vielen Vorschriften und Überregulierungen im Bereich der Landwirtschaft. Der unternehmerische Landwirt werde auch in Zukunft als behutsamer Bewahrer unserer Landschaft gebraucht.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner wies unmissverständlich darauf hin, dass die Erste und Zweite Säule der EU-Agrarpolitik auch nach 2013 notwendig sei. Darüber hinaus erteilte sie einer Vereinheitlichung der Direktzahlungen in allen EU-Mitgliedsländern eine Absage. Sie kündigte an, in 15 Länder der EU zu fahren, um in bilateralen Gesprächen für ihre Position zu werben. „Nur wenn wir die Menschen mitnehmen, können wir gewinnen“, sagte die Ministerin in Bezug auf die Ausgestaltung der künftigen EU-Agrarpolitik.
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