19.02.2010 | 00:00:00 | ID: 4838 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

ilu, GKB, KTBL und FAL geben Überblick über den Stand der Forschung zum Thema Bodenschutz

Braunschweig (agrar-PR) -
Auch vor dem Hintergrund des vorliegenden Entwurfs der EU-Kommission für eine Bodenrahmenrichtlinie ist das Thema Bodenschutz zurzeit hochaktuell.
 
Um das Thema „Strategien zum Bodenschutz – Sachstand und Handlungsbedarf“  ging es am 5./6. Dezember bei einer hochrangig besetzten Fachveranstaltung des Bonner Insti­tuts für Landwirtschaft und Umwelt (ilu), der Gesellschaft für Konservierende Bodenbear­beitung (GKB), des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) und der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL).
 
Zum Entwurf der EU-Kommission für eine Bodenrahmenrichtlinie sagte Ursula Heinen, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Es besteht keine Notwendigkeit für eine Rahmenrichtlinie, denn das Bodenschutzrecht in Deutschland funktioniert.“ Der Entwurf sei vielmehr ein Beispiel für einen Verstoß gegen das Subsidiaritätsprinzip, denn der Bodenschutz falle klar in den Kompetenzbereich der einzelnen Mitgliedsstaaten. „Deutschland hat ein gut funktionie­rendes Bodenschutzgesetz“, sagte Heinen. Die Überlegungen für eine neue Richtlinie, die über das bestehende deutsche Recht hinausgehende Verpflichtungen enthält, sieht die Staatsekretärin daher „mit Sorge“.
 
PD Dr. Joachim Brunotte vom Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der Bundes­forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) gab in seinen beiden Vorträgen zu den The­menkomplexen Bodenverdichtung und Bodenerosion einen Einblick in den Stand der For­schung. Seinen Angaben zufolge muss sich der Bodengefügeschutz neben der Einschät­zung der potentiellen Verdichtungsgefährdung heute zunehmend an der aktuellen Ver­dichtungsempfindlichkeit des Bodens orientieren. Dazu gehöre im Bereich der technischen Möglichkeiten zum Beispiel bereits der Einsatz von Sensorsystemen, die die Reaktion des Bodens beim Befahren anzeigen können. Zum Schutz vor Verdichtung und Bodenabtrag sollten Landwirte alle Möglichkeiten der guten fachlichen Praxis und der „konservierenden Bodenbearbeitung“ (= pfluglos) nutzen. Das trägt nicht nur zum Erhalt der Ertragsfähig­keit des Bodens bei, sondern macht für die Betriebe auch ökonomisch Sinn.
 
Einen Überblick zum Status der Bodenverdichtung in Niedersachsen im Speziellen und der Bundesrepublik Deutschland im Allgemeinen gab Dipl.-Ing. Marco Lorenz vom Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der FAL in seinem Vortrag. Er stellte Angaben zur Er­mittlung der potenziellen Verdichtungsgefährdung einer Vielzahl von Statuserhebungen zur Verbreitung von Bodenschadverdichtungen in verschiedenen Bundesländern gegen­über. Im Ergebnis aller Erhebungen konnten in den untersuchten Ländern keine großflä­chigen Bodenschadverdichtungen der landwirtschaftlichen Flächen festgestellt werden. Vereinzelt geben jedoch Fahrgassen und v.a. Vorgewende Anlass zur Sorge, stellte Herr Lorenz aus der Analyse der Statuserhebungen fest. Am Ende seines Vortrages wies er auf die Nutzung aller acker- und pflanzenbaulichen sowie technischen Möglichkeiten zur Vor­sorge gegen schädliche Bodenveränderungen hin und betonte die Einhaltung der „guten fachlichen Praxis“ und die Möglichkeiten des Konzeptes „Bodenschonendes Befahren“, das am Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der FAL entwickelt wurde.
 
Als für den Landwirt schwer zu quantifizieren bezeichnete PD Dr. Joachim Brunotte in sei­nem zweiten Vortrag (in Vertretung für Prof. Mosimann, Universität Hannover) die Effi­zienz vieler Schutzmaßnahmen gegen Erosion im konkreten Fall. "Die konservierende Bo­denbearbeitung ist insgesamt die wirksamste Einzelmaßnahme, sofern wirklich hohe Be­deckungsgrade des Bodens mit Pflanzenreststoffen erreicht werden", sagte Dr. Brunotte. Da jeder Standort in Abhängigkeit von der Erosionsgefährdung seine spezifische Bede­ckung fordert, hilft dem Landwirt und Berater ein Fächer zur Kontrolle. Bei sehr hoher Gefährdung ist Konservierende Bodenbearbeitung mit zusätzlichen Maßnahmen wie z.B. Gewässerrandstreifen zu kombinieren, um so auch dem Gewässerschutz Rechnung zu tragen. Ein Sorgenkind bleibe die lange unterschätzte lineare Erosion, gegen die pflan­zenbauliche Maßnahmen allein nicht ausreichen.
 
In seinem Schlusswort fasste der Vorsitzende der GKB als Moderator des zweiten Tages, PD Dr. Hans-Heinrich Voßhenrich, Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der FAL, eine ganz wesentliche Erkenntnis der Veranstaltung zusammen: „Es ist wichtig, dass wir den Landwirten Spielräume lassen für betriebsindividuelle Strategien und Lösungen!“
 
Diese und alle weiteren Vorträge sowie Ergebnisse der Veranstaltung werden in einem Tagungsband dokumentiert, der voraussichtlich im Februar 2008 erscheint.
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