Stuttgart (agrar-PR) -
Minister Rudolf Köberle MdL: „Für eine erfolgreiche Agrarumweltpolitik müssen Freiwilligkeit und attraktive Anreize garantiert bleiben“ „Besonders die jungen Landwirtinnen und Landwirte in
Baden-Württemberg brauchen verlässliche Zukunftsperspektiven. Bei der
europäischen Agrarpolitik sollten wir daher auf dem eingeschlagenen Weg
bleiben. Planungssicherheit, Kontinuität und Flexibilität müssen die
Wegmarken sein, damit wir aktiv handeln und gestalten können“, sagte der
baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und
Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, anlässlich des
12. Junglandwirtekongresses am Freitag (12. November 2010) an der
Universität Hohenheim (Stuttgart).
„Es ist jetzt an der Zeit, bei der Weiterentwicklung der gemeinsamen
europäischen Agrarpolitik die Signale auf Zukunft zu stellen. Wir wollen
Bewährtes fortführen und neue Herausforderungen gemeinsam angehen. Hier
sind wir gerade den jungen Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern
verpflichtet, denn auch sie stellen jetzt die Weichen für ihre
unternehmerischen Perspektiven“, so der Minister. Baden-Württemberg
setze bei der Agrarpolitik deshalb auf Verlässlichkeit für die Betriebe.
Diese sei nun auch von der europäischen Seite gefordert, wenn in der
kommenden Woche die Vorschläge der Kommission zur Fortführung der
gemeinsamen Agrarpolitik vorgestellt werden. Zudem sei ein hohes Maß an
Flexibilität notwendig, um auf die jeweiligen Strukturen vor Ort
einzugehen und entsprechend gestalten zu können.
Umverteilung zwischen den Säulen bringt Nachteile und Kürzungen Bei
der künftigen Ausgestaltung der europäischen Agrarpolitik gehe es auch
um Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit, wie den Erhalt der
biologischen Vielfalt, den Umwelt- und Klimaschutz oder das Potenzial
nachwachwachsender Rohstoffe. Baden-Württemberg habe mit seinen
Programmen bereits EU-weit Maßstäbe gesetzt, worauf aufgebaut werden
solle. „Wenn die Ausgleichszulage und Agrarumweltmaßnahmen in die erste
Säule kommen, ist im Ergebnis ein dauerhaftes Absinken der
Direktzahlungen zu befürchten. Das wollen wir verhindern“, betonte
Köberle. Zudem bringe dies weniger Flexibilität im Hinblick auf die
regionalen Bedürfnisse und Ziele mit sich. Dadurch seien die Landwirte
in Baden-Württemberg im Nachteil.
„Wir wollen die Agrarumweltmaßnahmen in der zweiten Säule belassen.
Die Bäuerinnen und Bauern in Baden-Württemberg haben bereits bewiesen,
dass sie ein breit angelegtes Umweltbewusstsein haben. Wir wollen unsere
bewährten Agrarumweltmaßnahmen - wie etwa MEKA - fortführen und zwar
auf freiwilliger Basis und mit spürbaren Anreizen“, so der Minister.
Bereits heute könnten rund 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten
Flächen in Baden-Württemberg als ökologische Vorrangflächen gelten. Mit
MEKA (Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich) habe man bereits
ein erfolgreiches Programm, das die Leistungen der Landwirte honoriere
und wertschätze durch Angebote, die für die Betriebe individuell nutzbar
sind. „Unser MEKA darf nicht ausgehöhlt werden. Wenn die Freiwilligkeit
und die Anreize wegfallen, geht auch die Akzeptanz verloren. Das wäre
kontraproduktiv und wirft uns wieder zurück“, hob Köberle hervor.
Insgesamt erhoffe man sich daher zielführende und umsetzbare Vorschläge
von der EU-Kommission, die Grundlage für die weitere Diskussion seien.
Lebenslanges Lernen als Schlüsselqualifikation
„Wir setzen auf ein breitgefächertes Bildungs- und Beratungsangebot,
das die Betriebe in Baden-Württemberg fit für die Zukunft macht“, sagte
der Minister.
So wie die Anforderungen an die Landwirtschaft stetig
stiegen, sei auch für die Betriebsleiter eine ständige
Weiterqualifizierung notwendig. Die „Schwerpunktberatung Milch“, die neu
gestartete Beratung zu „Energieeffizienz in der Landwirtschaf“ und die
angelaufene Seminarreihe „Erfolgreich am Markt“ seien Beispiele dieser
innovativen Strategie, die das Land verfolge. Wie gut sich ein Betrieb
am Markt positioniere, hänge in besonderem Maße auch von den
Qualifikationen der Landwirtinnen und Landwirte ab.