Stuttgart (agrar-PR) -
Minister Rudolf Köberle MdL: „Der sparsame Umgang mit Flächen hilft dient dem Erhalt attraktiver Ortskerne 19.07.2010 „Ohne Impulse zur Belebung von
Ortskernen werden zahlreiche Gemeinden im Ländlichen Raum an
Lebensqualität verlieren. Daher sollten keine weiteren Neubaugebiete
auf der grünen Wiese ausgewiesen und damit Flächen verbraucht werden.
Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinden ist die
Besinnung auf die Entwicklungsmöglichkeiten in den Ortskernen“, sagte
der Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz,
Rudolf Köberle MdL, am Montag (19. Juli 2010) anlässlich der
Bekanntgabe der 13 neuen Modellorte für das Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauch durch Aktivierung innerörtlicher Potenziale (MELAP+) auf der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis).
Bis zum Ausschreibungsende am 30. April 2010 hätten sich
47 Gemeinden um die Aufnahme in das neue Modellprojekt MELAP+ beworben.
Die vorgelegten Konzeptionen seien in einem mehrstufigen
Bewertungsverfahren auf Qualität und Modellhaftigkeit untersucht
worden. „Die Qualität der Anträge war beachtlich. Das zeigt, dass sich
zahlreiche Kommunen im Land intensiv mit der Innenentwicklung und den
hohen Folgekosten von Neubaugebieten auseinander setzen. Wir möchten
diesen Prozess mit MELAP+ weiter voranbringen, indem wir mit den neuen
Modellgemeinden beispielhafte Lösungen für alle Gemeinden im Ländlichen
Raum erarbeiten“, betonte Köberle. Der Umgang mit der weiteren
Siedlungsentwicklung werde für viele ländliche Gemeinden in den
nächsten Jahren zu einer Existenzfrage. „Angesichts der Zunahme leer
stehender Gebäude können wir nicht ernsthaft darüber nachdenken,
weitere Neubaugebiete auszuweisen“, so der Minister.
Baden-Württemberg gehe mit MELAP+ den Weg vom quantitativen zum
qualitativen Siedlungswachstum. „Die eingereichten
Entwicklungskonzeptionen und die Vorhaben der ausgewählten Modellorte
zeigen Wege auf, wie eine neue Qualität in den Innenbereichen entstehen
kann. Besonders wichtig war uns bei der Auswahl, dass innerhalb der
Bürgerschaft ein Meinungsbildungsprozess für die Innenentwicklung in
der betreffenden Gemeinde im Gang ist. Denn nur durch den Rückhalt der
Bürger und den gleichzeitigen Verzicht auf die Neuausweisung von
Baugebieten können die in Aussicht gestellten modellhaften Projekte
auch wirklich umgesetzt werden“, sagte Köberle. Die wissenschaftliche
Auswertung der einzelnen Modellphasen solle zu übertragbaren
Ergebnissen führen, die allen Gemeinden insbesondere des Ländlichen
Raums in Baden-Württemberg zugutekommen.
Insgesamt seien 13 Gemeinden ausgewählt worden, die verschiedene
Regionen in Baden-Württemberg und unterschiedliche Problemstellungen
repräsentieren. Hierbei würden bis zum Jahr 2015 private, gewerbliche
und kommunale Projekte aus Mitteln des Entwicklungsprogramms Ländlicher
Raum gefördert. Jede Modellgemeinde erhalte Fördermittel zwischen
500.000 und 1,5 Millionen Euro, je nach Problemlage und Größe des
Modellortes.
Folgende Gemeinden wurden ausgewählt:
* Bad Wurzach, Ortsteil Arnach (Landkreis Ravensburg)
* Crailsheim, Ortsteil Jagstheim (Landkreis Schwäbisch Hall)
* Durlangen, Ortsteil Durlangen (Ostalbkreis)
* Ertingen, Ortsteil Binzwangen (Landkreis Biberach)
* Geislingen, Ortsteil Erlaheim (Zollernalbkreis)
* Hüfingen, Ortsteil Mundelfingen (Schwarzwald-Baar-Kreis)
* Lauchheim, Ortsteil Röttingen (Ostalbkreis)
* Lauda-Königshofen, Ortsteil Heckfeld (Main-Tauber-Kreis)
* Leibertingen, Ortsteil Kreenheinstetten (Landkreis Sigmaringen)
* Sinsheim, Ortsteil "Bergdörfer" (Rhein-Neckar-Kreis)
* St. Blasien, Ortsteil Menzenschwand und Bernau (Landkreis Waldshut)
* Vogtsburg, Ortsteil Achkarren (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)
* Wallhausen, Ortsteil Michelbach (Landkreis Schwäbisch Hall)
Hintergrundinformation:
Aufgrund großen Erfolgs der Praxisversuche im Vorgängerprojekt
MELAP, des nach wie vor hohen Flächenverbrauchs und der sich
verschärfenden Strukturprobleme wird das Folgeprojekt MELAP+
durchgeführt. MELAP+ wird von Dr. Barbara Malburg-Graf und Prof.
Kerstin Gothe, die sich zum Team PFEiL (Planung-Forschung-Entwicklung
im Ländlichen Raum) zusammengeschlossen haben, wissenschaftlich
begleitet.
Ab 20. Juli 2010 können Sie bei der Pressestelle des MLR unter
Christa.Krause@mlr.bwl.dePressefotos von der feierlichen Übergabe der Urkunden durch Minister
Rudolf Köberle an die Bürgermeister der Städte und Gemeinden zur
Aufnahme in das Modellvorhaben erhalten.