Bonn (agrar-PR) -
Kreisbauernschaft Wesel erklärte Maßnahmen bei Planwagenfahrt durch Feld und Wiese „Uns ist wichtig zu zeigen, dass Landwirte nachhaltig mit der Natur
umgehen. Die biologische Vielfalt im Rheinland ist erst durch die
jahrhundertelange Bewirtschaftung durch die Landwirte entstanden und
sollte gemeinsam mit den Landwirten erhalten werden.“
Mit diesen Worten eröffnete der stellvertretende Vorsitzende der
Kreisbauernschaft Wesel, Heinrich van de Sand, am vergangenen Freitag
eine Planwagenfahrt durch Feld und Wiese rund um Xanten, die unter dem
Motto „Landwirtschaft – Wirtschaften mit der Natur“ stattfand. Dabei
erklärte der Xantener Landwirt Medienvertretern, Lokalpolitikern und
Vertretern von Naturschutzverbänden, mit welchen Maßnahmen sich
Landwirte konkret für den Natur- und Artenschutz einsetzen.
„Bauern haben ein ureigenstes Interesse daran, gut mit Natur und
Boden umzugehen, damit sie langfristig damit wirtschaften können“, gab
sich van de Sand überzeugt. Für die Landwirtschaft und den Naturschutz
sei es am effektivsten, kooperative Maßnahmen umzusetzen, bei denen die
Fläche weiter genutzt werden könne. „Dieses Konzept macht durchaus Sinn:
Denn die Tier- und Pflanzenarten der offenen Agrarlandschaft haben sich
erst mit der Kultivierung der Fläche angesiedelt und inmitten der
landwirtschaftlich genutzten Äcker und Wiesen ihren Lebensraum
gefunden“, betonte der Landwirt.
„An dieser Stelle war ursprünglich Grünland. Hier haben Landwirte
eine Hecke mit heimischen Baum- und Straucharten gepflanzt“, sagte van
de Sand an der ersten Station und zeigte den Teilnehmern die Stelle, wo
nun regionale Vogelarten wie Dorngrasmücke und Neuntöter leben. Weiter
führte die Planwagenfahrt entlang von Blühstreifen. Die spezielle
Wildblumen- und Wildkräutermischung, die an Rändern von Äckern ausgesät
wird, bietet über 80 verschiedenen Insekten wie Bienen und Käfern einen
reich gedeckten Teller. Tiere, die am Boden brüten oder Deckung vor
ihren natürlichen Feinden suchen wie Hase und Rebhuhn, finden in dem
Blühstreifen Schutz.
Eine ähnliche Funktion übernehmen die verschiedenen Wildäcker rund um
Xanten. „Die Naturschutzmaßnahmen gewinnen erst an Qualität, wenn sie
auch gepflegt werden. Diese Pflege übernimmt der Landwirt. Durch das
regelmäßige Mulchen oder Schneiden kommt es nicht zu einer Verunkrautung
mit Problemunkräutern und auch schwache Pflanzenarten haben eine
Chance, sich zu entwickeln“, hob van de Sand hervor. Zudem werde so der
Offenlandcharakter der Fläche gewährleistet; ohne eine regelmäßige
Bewirtschaftung würde dort sonst nach einigen Jahren eine allmähliche
Bewaldung durch Sukzession einsetzen.
Der Trecker mit dem Planwagen zog weiter vorbei an extensiven
Grünlandflächen. „Hier wird weder gedüngt noch werden
Pflanzenschutzmittel ausgetragen. Nur ein Mal im Jahr wird das Gras
geschnitten“, betonte van de Sand. Durch diese Maßnahmen entstehe eine
unglaubliche Artenvielfalt im Grünland: Pro m2 wachsen rund
10 weitere Pflanzenarten wie zum Beispiel Margeriten, Rotklee oder die
Sumpfdotterblume. „Jede Pflanze ist für etwa fünf Tierarten, wie
verschiedene Schmetterlinge, eine Nahrungsquelle, so dass auf extensiven
Grünlandflächen nicht nur die Vielfalt der Pflanzenarten sonder auch
die dort lebenden Tierarten steigt“, so der stellvertretende
Vorsitzende.