20.03.2009 | 12:19:00 | ID: 188 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

Minister Peter Hauk MdL: "Wasser ist die zentrale Ressource der Menschheit"

Stuttgart (agrar-PR) - Tagung 'Wasser und Landwirtschaft - zwei, die sich brauchen' in Karlsruhe-Rüppurr / Erfolgreicher Grundwasserschutz seit über 20 Jahren
"Wasser ist die zentrale Ressource der Menschheit! Die Vereinten Nationen haben dies erkannt und werben weltweit für die Sicherung von sauberem Trinkwasser. Ziel ist, die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser haben, bis 2015 zu halbieren und nicht nachhaltige Wassernutzungsformen zu beenden. Große Anstrengungen werden erforderlich sein, um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Freitag (20. März) in Karlsruhe bei der Tagung 'Wasser und Landwirtschaft - zwei, die sich brauchen'. Weltweit würden über 70 Prozent des Trinkwassers in der Landwirtschaft verwendet.

In Mitteleuropa steht Wasser in ausreichender Menge und Qualität für den privaten Konsum und für die Wirtschaft zur Verfügung, die Oberrheinregion ist der größte Grundwasserspeicher in Europa. Aber auch im Land gibt es Handlungsbedarf. "Der globalen Verantwortung für die Ressource Wasser können wir uns nicht entziehen. Wasser ist für unseren Alltag von zentraler Bedeutung und der Bedarf geht weit über die 116 Liter Trinkwasser hinaus, die statistisch jeder Einwohner im Land pro Tag verbraucht", ergänzte Hauk.

Im Rahmen eines Unesco-Projektes wurde der Begriff des virtuellen Wasserverbrauchs geprägt, der vom Anbau bis zum Endverbrauch den gesamten Wasserbedarf berücksichtigt. Für eine Tasse Kaffee wird unter Einbeziehung der Wassernutzung für Wachstum, Herstellung, Verpackung und Versand der Bohnen 140 Liter Wasser verbraucht, für die Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts werden fast 2000 Liter Wasser verwendet. Deutschland gehöre zu den zehn Ländern mit dem höchsten Import an virtuellem Wasser weltweit.

Die effiziente Nutzung von Wasser sei deshalb unverzichtbar. Lediglich rund ein Prozent des auf der Erde verfügbaren Wassers sei als Trinkwasser nutzbar. "Deshalb müssen wir auch in der Landwirtschaft sparsam mit Wasser umgehen. Denn ohne Wasser keine Landwirtschaft und ohne Landwirtschaft kein Wasser", betonte der Minister.

In Baden-Württemberg wird ungefähr die Hälfte des Trinkwassers dem Grundwasser entnommen. Etwas 20 Prozent stammen aus Quellwasser und die restlichen 30 Prozent aus Oberflächenwasser, zum Beispiel des Bodensees oder der Donau. "Trinkwasser ist unser wertvollstes Lebensmittel, entsprechend hoch ist die Sensibilität der Bevölkerung, wenn es um seine Qualität geht. Nachdem vor über 30 Jahren die Nitratbelastung des Grundwassers stark angestiegen war und einzelne Pflanzenschutzmittel im Grundwasser gefunden wurden, musste gehandelt werden", erklärte Peter Hauk. Neben Sofortmaßnahmen entwickelte das Land eine umfassende Strategie für einen nachhaltigen Grundwasserschutz. Zentrale Bestandteile waren die Ausweitung der Wasserschutzgebiete, die Optimierung der Düngung und die umfassende Beratung der Landwirte in Fragen des Pflanzenschutzes.

Heute liegen etwa 26 Prozent der Landesfläche in einem Wasserschutzgebiet. Pionierarbeit im landwirtschaftlichen Grundwasserschutz wurde in Baden-Württemberg mit der Einführung der sogenannten Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung, kurz SchALVO, vor über 20 Jahren geleistet. Bewirtschaftungsauflagen und Ausgleich für die damit einhergehenden ökonomischen Nachteile wurden landeseinheitlich geregelt. Dadurch wurde ein fairer Interessenausgleich erreicht und die Situation landesweit spürbar verbessert. Die Nitratkonzentrationen und die Belastung des Grundwassers mit Pflanzenschutzmitteln sind zurück gegangen. Die Einhaltung der Auflagen durch die Landwirte wird seitens des Landes intensiv kontrolliert. Jedes Jahr werden über 20.000 Bodenproben auf Einhaltung der festgelegten Grenzwerte untersucht.

"Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie hat sich die Europäische Union seit dem Jahr 2000 dem Schutz der Grund- und Oberflächengewässer angenommen. Dies halte ich für wichtig und richtig und die logische Fortsetzung der bisherigen Anstrengungen des Gewässerschutzes", sagte der Landwirtschaftsminister. Mit der Vereinheitlichung des Gewässerschutzes ziele die Europäische Union auf einen guten ökologischen und chemischen Zustand der Gewässer ab. In Baden-Württemberg ist die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bereits auf einem guten Weg. Der noch bestehende Handlungsbedarf zur Beseitigung der Schwachstellen fließe in die Bewirtschaftungspläne ein, die im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zwischenzeitlich festgelegt würden.
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