08.07.2009 | 00:00:00 | ID: 1147 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

Mit Zuversicht trotz "Frust und Groll"

Hannover (agrar-PR) - Richtungsentscheidungen   Nach dem Deutschen Bauerntag in Stuttgart sind die 80 niedersächsischen Delegierten mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren: Aus Landvolksicht waren Verlauf und Ergebnisse sehr zufrieden stellend. Mehr Gehör als erwartet fanden die Anliegen der Bauern bei der Politik, besonders bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Hilfen in der Krise zusagte. Wesentliche Richtungsentscheidungen stehen der Agrarpolitik in den nächsten Jahren bevor. Die Weichen dafür jetzt stellen, war deshalb das Motto des diesjährigen Bauerntages. Aber auch die gegenwärtige Krise der Landwirtschaft fand ihren Niederschlag in Stuttgart. Den Leitspruch „Wir ackern für Deutschland“ hatte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, mit der Anmerkung ergänzt: „Zurzeit aber mit viel Frust und Groll“. Die Stimmung unter den mehr als 500 Delegierten aus allen Landesbauernverbänden war indes deutlich positiver, als die gegenwärtige Krise erwarten ließ. „Wir müssen jetzt den Blick optimistisch nach vorn richten und tatkräftig und mit Selbstvertrauen die Zukunft für unsere Landwirtschaft sichern“, zog Landvolkpräsident Werner Hilse Bilanz.

Spitzen angetreten

Die Bereitschaft zur Unterstützung dabei zog sich wie ein roter Faden durch alle Vorträge der vollzählig angetretenen politischen Spitzen: Neben der Kanzlerin die Parteivorsitzenden von SPD und FDP, Franz Müntefering und Guido Westerwelle, Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner sowie der Ministerpräsident des gastgebenden Landes Baden-Württemberg, Günther Oettinger und sein Landwirtschaftsminister Peter Hauk (mehr dazu in weiteren Beiträgen auf den nächsten Seiten). Freilich warf auch der bevorstehende Wahlkampf in den Aussagen der Politiker seine Schatten voraus.

Zufrieden war Hilse, das die marktorientierte und auf die Zukunft ausgerichtete Politik des Landvolks beim Bauerntag mit großer Geschlossenheit bestätigt und bekräftigt wurde. Die Devise der Niedersachsen, nüchtern zu analysieren, realistisch zu denken und verantwortlich zu handeln, fand sich auch in den Ausführungen der Kanzlerin sowie von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner wieder. Beifall spendeten die Delegierten der von den Politikern immer wieder vorgebrachten Aufforderung, sich innerhalb des Berufsstandes nicht auseinander dividieren zu lassen und die erfolgreiche Arbeit des Bauernverbandes mit großer Einheit und Geschlossenheit fortzusetzen. Dieser Geist der Einheit zog sich durch alle Diskussionen in der Stuttgarter Liederhalle.

Flammende Rede

Mit einer flammenden Grundsatzrede forderte Sonnleitner, gestärkt durch das überzeugende Ergebnis seiner Wiederwahl als DBV-Präsident (siehe Kasten unten), dazu auf, im Interesse der Bauernfamilien und der gesamten Land- und Forstwirtschaft die Einheit im Berufsstand zu wahren. Er sei „froh und stolz“, dass dies bisher gelungen sei.

Ganz klar sah Sonnleitner den Weg zu weiteren Marktöffnungen vorgezeichnet. Dabei vertrete de Bauernverband keineswegs einen „blauäugigen Marktliberalismus“. Vielmehr sei er sich seiner sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Unternehmerische Entscheidungen würden aber in den landwirtschaftlichen Betrieben selbst gefällt. Der Weg des Bauernverbandes sei, die unternehmerischen Freiheiten der Bauern zu verteidigen, ihre Stellung am Markt zu verbessern und gleichzeitig die Grundabsicherung über beide Säulen der EU-Agrarpolitik zu verteidigen.

Vor diesem Hintergrund bekämen die Direktzahlungen über das Jahr 2013 hinaus eine herausragende und zentrale Bedeutung, war Sonnleitner überzeugt. Es gebe keine bessere Risikoabsicherung, als die entkoppelte und bis 2013 politisch zugesagte Betriebsprämie. „Wir müssen und werden sie mit Zähnen und Klauen auch über 2013 hinaus verteidigen“, unterstrich er. Die Kombination aus Markterlösen und direkter Einkommensförderung sei für ihn die Formel für eine gelebte Soziale Marktwirtschaft in der Landwirtschaft.

Erfolgreich abgewehrt

Eine herausragende Bedeutung komme, so Sonnleitner, der Abwehr von eigentumsfeindlichen Gesetzen und Verwaltungsakten zu. Beim Gesetzesgang zum einheitlichen Umweltgesetzbuch habe der Verband das höchst erfolgreich unter Beweis gestellt. Auch sei der Berufsstand noch stärker gefordert, die Leistungen der Landwirtschaft für Natur und Umwelt zu kommunizieren. Es könne nicht sein, dass diese Naturschutzleistungen auf die Mühlen von Umweltorganisationen gelenkt würden und die Landwirtschaft bekomme die Prügel und werde mit immer neuen Forderungen konfrontiert.

Gegenüber der Kanzlerin hatte Sonnleitner auf die zurzeit Existenz bedrohende Lage vieler Betriebe hingewiesen und Hilfen eingefordert. Die Wirtschaftskrise habe auch die Landwirtschaft jetzt voll erwischt. Mit „abenteuerlichen“ Summen sei der Kollaps der Finanzmärkte verhindert worden. Die Landwirtschaft werde die Krise zwar überstehen, aber die Politik „muss uns dabei genauso helfen wie den Banken und der Autoindustrie“, forderte Sonnleitner. Dennoch schloss der Bauernpräsident mit Zuversicht. Die Landwirtschaft sei eine Zukunftsbranche, die die akuten Probleme der Gesellschaft löse und ihr nicht neue bereite. In die Versammlung rief er: „Halten wir zusammen, packen wir es mit Selbstbewusstsein und Gottvertrauen an!“
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