04.09.2014 | 19:45:00 | ID: 18576 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

Tag des offenen Denkmals: Einzigartige Miniaturmodelle der Hohenheimer Ackergerätefabrik

Stuttgart-Hohenheim (agrar-PR) - Sonntag, 14. September 2014, 11:00–12:30 Uhr und 14:00–15:30 Uhr: Sonderführungen im Deutschen Landwirtschaftsmuseum der Universität Hohenheim

„Farbe“ heißt das Thema des diesjährigen Tags des offenen Denkmals, bei dem deutschlandweit über 7500 Denkmale vorgestellt werden. Für die Modelle landwirtschaftlicher Werkzeuge, die aus der Hohenheimer Ackergerätefabrik stammen, spielte Farbe jedoch keine Rolle – sondern ausschließlich ihre Funktion. Bei zwei Sonderführungen zeigt und erklärt Museumsleiter Dr. Jürgen Weisser, warum die Ackergerätefabrik erbaut wurde und die Modellsammlung weltweit einzigartig ist – und wie sie die damalige Landwirtschaft veränderten. Am Ende der Führungen können die Besucher noch einen Blick – von außen – auf das originale Fabrikgebäude werfen und ein Kellergewölbe besuchen, das der Ackergerätefabrik als Lagerraum diente.

 

Fast zwei Jahrhunderte alt sind einige der kleinen Modelle, die in den Vitrinen des Deutschen Landwirtschaftsmuseums der Universität Hohenheim stehen. Wie Spielzeuge sehen sie aus – und doch sind es vollfunktionsfähige Miniatur-Ackergeräte, die die Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts grundlegend beeinflussten.

 

Zum deutschlandweiten Tag des offenen Denkmals führt der Leiter des Deutschen Landwirtschaftsmuseums, Dr. Jürgen Weisser, die Besucher durch die weltweit einzigartige Ausstellung der Miniaturmodelle und erzählt ihre Geschichte. 1818 wurde in Hohenheim eine Landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt gegründet, die heutige Universität Hohenheim. Deren Wissenschaftler konstruierten damals neue Ackergeräte, die ab 1819 in einer eigenen Ackergerätefabrik gebaut und vertrieben wurden.

 

Doch wie sollten die großen Geräte vor Erfindung der Eisenbahn und vor einem preiswerten Versandwesen ausgeliefert werden? „Da hatten die Hohenheimer eine geniale Idee“, meint Dr. Weisser, „Sie bauten maßstabsgerechte funktionsfähige Modelle ihrer Geräte, die weltweit versandt wurden.“

 

Begeistert fährt Dr. Weisser fort „Viele Wagner und Schmiede konnten seinerzeit mit gezeichneten Plänen von geschwungenen Maschinenelementen nichts anfangen. Die maßstabsgerechten Modelle konnten sie jedoch problemlos nachbauen.“

 

 

Farbe in der Landwirtschaft als Marketingstrategie

 

Damit man Details wie Verbindungen exakt erkennen konnte, waren die Modelle nicht bemalt. „Nur die Funktion zählte – nicht die Farbe“, so Dr. Weisser. Und bewusst „keine Farbe“ einzusetzen, sei auch der Grund dafür, sich am Tag des offenen Denkmals zum Thema „Farbe“ zu beteiligen.

 

Die spezielle Färbung der landwirtschaftlichen Geräte habe sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchgesetzt, erklärt Dr. Weisser. Eine reine Marketingstrategie, damit bestimmte Firmen an ihren Farben erkannt werden.

 

 

Hohenheim – Pilgerort und Stätte landwirtschaftlicher Innovationen

 

Doch warum hatte man damals, 1819, überhaupt mit dem Bau der Modelle begonnen? „Das Jahr 1816 ist in Deutschland bekannt als das Jahr ohne Sommer“, erklärt der Hohenheimer Experte. „Ein Vulkanausbruch in Indonesien ließ das Wetter weltweit verrückt spielen. Diese Katastrophe hatte auch in Württemberg eine katastrophale Missernte und anschließend eine große Hungersnot zur Folge.“

 

Um die Hungersnot zu bekämpfen, Landwirte besser auszubilden und die landwirtschaftliche Industrie in Württemberg zu verbessern, stiftete König Wilhelm I. von Württemberg 1818 in Hohenheim eine Landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt. Im Jahr danach wurde in Hohenheim eine Ackergerätefabrik gegründet, die als älteste Fabrik dieser Art in Württemberg gilt. Und die Gebäude dieser Manufaktur stehen noch heute.

 

 

Tag des offenen Denkmals beginnt im Deutschen Landwirtschaftsmuseum

 

Beim Rundgang durch das Deutsche Landwirtschaftsmuseum können die Besucher landwirtschaftliche Geschichte aus fast 200 Jahren bestaunen, ehe es zum Abschluss zum rund 300m entfernten Originalgebäude der Hohenheimer Ackergerätefabrik geht.

 

„Das Gebäude selbst ist zwar nicht zum Besuch geöffnet“, bedauert Dr. Weisser. „Aber im Gebäude finden sich auch keine Spuren der Fabrik mehr. Es ist in den letzten Jahrzehnten mehrmals für andere Funktionen umgebaut worden. Dafür existiert noch ein großes Kellergewölbe, das der Fabrik früher als Lagerraum diente. Dieses werden wir besichtigen.“

 

Die kostenlose Führung beginnt um 11:00 bzw. 14:00 Uhr im Deutschen Landwirtschaftsmuseum, Garbenstraße 9a, 70599 Stuttgart Hohenheim.

 

Kontakt für Medien:

Dr. Jürgen Weisser, Universität Hohenheim, Leiter Deutsches Landwirtschaftsmuseum, Tel.: 0711/459-23037, E-Mail: j.weisser@uni-hohenheim.de

 

 

Text: C. Schmid / Töpfer

Universität Hohenheim

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