03.06.2011 | 14:55:00 | ID: 9707 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

Zeit zum Handeln: Denkanstöße aus LandFrauensicht

Göttingen (agrar-PR) - Zum Thema „Zeit zum Handeln: Denkanstöße aus LandFrauensicht“ referierte kürzlich die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, Brigitte Scherb, an der Georg-August-Universität Göttingen.
Im Rahmen des Agrarökonomischen Seminars der Fakultät für Agrarwissenschaften ging Scherb dabei auf die Abwanderung aus ländlichen Regionen, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen und die enorme Bedeutung von schnellem Internet auf dem Lande ein. Sieht für moderne Familienbetriebe das Erfolgsmodell in einer gemeinschaftlichen Betriebsführung durch die Ehepartner: LandFrauen-Präsidentin Brigitte Scherb.

Als Vorsitzende eines Verbandes mit mehr als 500.000 Mitgliedern, der nicht nur als berufsständische Vertretung der Bäuerinnen, sondern auch als Interessensvertretung aller Frauen im ländlichen Raum fungiert, kritisierte Brigitte Scherb die aktuell bestehende Lohnlücke von 23 Prozent zwischen Männern und Frauen. Die sogenannte „Gender-Pay-Gap“ sei in ländlichen Regionen noch etwa 10 % höher. „Dies hat zur Folge, dass gerade junge Frauen verstärkt ländliche Regionen verlassen, um in größeren Städten bessere Berufs- und Einkommensmöglichkeiten für sich zu nutzen“, so Scherb. Während die LandFrauen-Präsidentin sich nach ihrem Jurastudium in Göttingen noch „vehement gegen einen ‚Quotenjob’ gewehrt hätte“, tritt der LandFrauenverband heute aktiv für die Einführung einer Frauenquote ein. In anderen Ländern, zum Beispiel in Norwegen, seien durch den Aufbruch eingefahrener Strukturen in den Führungsebenen deutlich positive Entwicklungen zu beobachten.

Für eine Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Lande setzt sich der LandFrauenverband in vielerlei Hinsicht ein. Aktuell besonders für die flächendeckende Bereitstellung schneller Internetverbindungen. Diese könne die Abwanderung von Firmen sowie Arbeitsplätzen aus dem ländlichen Raum verhindern und Möglichkeiten für arbeitsplatzunabhängige Home-Office-Tätigkeiten schaffen, so Scherb. Mit Blick auf den infrastrukturellen Rückbau in ländlichen Regionen fordert die LandFrauen-Präsidentin einen konstruktiven und ehrlichen Dialog mit der Bevölkerung.

Bei richtiger Herangehensweise seien gerade auf dem Land und in der Landwirtschaft Beruf und Familie besonders gut vereinbar, so Scherb. An die zukünftigen Betriebsleiter unter den Studierenden appellierte die LandFrauen-Präsidentin, dass ein moderner Familienbetrieb besonders erfolgreich geführt werde, wenn die Ehepartner die Betriebsleitung gemeinsam als Doppelspitze ausfüllen, wobei inzwischen verstärkt Einkommenskombinationen aus land- und außerlandwirtschaftlichen Tätigkeiten zu beobachten seien. Diese Sichtweise erfordere allerdings einen Wandel des traditionellen Rollenverständnisses in der Landwirtschaft, der aber für das Fortbestehen landwirtschaftlicher Betriebe zwingend erforderlich sei, denn „Frauen sind das Rückgrat des Agrarsektors und des ländlichen Raums“.

Hintergrund: Im Rahmen des Agrarökonomischen Seminars werden wöchentlich externe Referenten eingeladen, die zu einem Oberthema, im Sommersemester 2011 lautet dies „Die gemeinsame Agrarpolitik nach 2013“ referieren. Auch in den Bereichen Nutztierwissenschaften und Phytomedizin werden an der Göttinger Fakultät für Agrarwissenschaften themenzentrierte Vorlesungsreihen angeboten. Die aktuellen Termine werden regelmäßig auf der Webseite der Fakultät für Agrarwissenschaften sowie über Twitter und Facebook bekanntgegeben. (pd)
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