30.03.2012 | 13:10:00 | ID: 12562 | Ressort: Landwirtschaft | Weinbau

2,37 Millionen Hektoliter Weinmost aus baden-württembergischer Ernte 2011

Stuttgart (agrar-PR) - Hohe Ertragsausfälle in den nordöstlichen Weinbaubereichen – Trotzdem hoher Anteil zum Ausbau von Prädikatsweinen geeignet
Die für den Verkauf bestimmte Menge aus der baden-württembergischen Weinmosternte 2011 beläuft sich auf 2,37 Millionen Hektoliter (Mill. hl). Davon entfallen knapp 1,0 Mill. hl auf Weiß- und 1,38 Mill. hl auf Rotmost. Wie das Statistische Landesamt aufgrund der Angaben zur gemeinschaftlichen Weinbaukartei feststellt, entspricht dieses Mengenergebnis nahezu bis auf den letzten Tropfen dem Zehnjahresdurchschnitt 2001/2010.

Zur Landesernte tragen die württembergischen Weinbaubereiche bei einem durchschnittlichen Ertrag von knapp 90 hl je Hektar (hl/ha) mit 1,00 Mill. hl (2001/2010: 1,14 Mill. hl) und die badischen Weinbaubereiche bei einer Flächenleistung im Mittel aller Rebsorten von 89 hl/ha mit 1,37 Mill. hl (20010/2010: 1,25 Mill. hl) bei.

Die Reben kamen bei der warmen Frühjahrstrockenheit vor rund einem Jahr sehr früh aus den Startlöchern. Dann aber drückten die extremen Nachtfröste Anfang Mai mit Temperaturen von -5 Grad Celsius und örtlich sogar darunter dem Weinjahrgang 2011 ihren Stempel auf.

In den nordöstlichen Weinbaubereichen des Landes ausgehend von Tauberfranken und Kocher-Jagst-Tauber über Württembergisch Unterland, den angrenzenden Teil des Kraichgaus bis zum nördlichen Remstal-Stuttgart erfroren Triebe und Gescheine (Blütenstände der Weinrebe).

Entsprechend regional differenziert fiel die Weinmosternte 2011 aus. Gegenüber dem langjährigen Mittel beziffert sich der Ertragsausfall in den von den Spätfrösten am meisten betroffenen Bereichen Kocher-Jagst-Tauber (12.750 hl) und Tauberfranken (18.550 hl) auf 65 bzw. 63 Prozent.

Im Bereich Württembergisch Unterland (789.000 hl) wurde die langjährige Durchschnittsernte um 15 Prozent verfehlt. Alle anderen Weinbaubereiche liegen dagegen im Plus: Ortenau (223.000 hl), Breisgau (1236.500 hl), Badische Bergstraße (29.000 hl) und Kraichgau (91.800 hl) um jeweils 8 bzw. 9 Prozent. Zweistellige Zuwachsraten werden aus den Bereichen Kaiserstuhl (391.500 hl; +11 Prozent), Bodensee (47.500 hl; +12 Prozent) und Tuniberg (106.000 hl; +15 Prozent) gemeldet.

Über die größten Zuwachsraten können sich die Weingärtner im Bereich Remstal-Stuttgart (195.500 hl) und die Winzer im Markgräflerland (326.000 hl) mit 17 bzw. 23 Prozent freuen.

Auch bei den einzelnen Rebsorten bestehen traditionell ausgeprägte Ertragsunterschiede, die beim Weinjahrgang 2011 entsprechend ihren regionalen Produktionsschwerpunkten von den spezifischen örtlichen Wachstumsbedingungen überlagert werden.

An Weißmosten wurden in Baden insgesamt 801.000 hl geherbstet, 11 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Insbesondere der Gutedel (138.000 hl; +28 Prozent), der Ruländer (128.400 hl; +23 Prozent) und der Weiße Burgunder (102.000 hl; +19 Prozent) konnten gegenüber den langjährigen Durchschnittsernten deutlich an Boden gewinnen.

Ein leichtes Plus von 4 Prozent verbuchte der Riesling (86.000 hl), während das Leseergebnis von Müller-Thurgau (278.000 hl) mengenmäßig exakt einer Durchschnittsernte entspricht. An Rotmosten konnten im Anbaugebiet Baden 569.000 hl, darunter 489.000 hl Blauer Burgunder geherbstet werden.

Gegenüber dem langjährigen Durchschnitt sind dies Steigerungen um jeweils rund 9 Prozent.

In Württemberg wurde bei den Rotmosten der Durchschnitt der Jahre 2001/2010 mit 806.000 hl um 7,5 Prozent verfehlt; das aber auch nur, weil die diesjährige Erntemenge des Trollingers (366.000 hl) das Mittel um 16 Prozent übertraf.

Schwarzriesling (100.000 hl; -40 Prozent), Spätburgunder (57.000 hl; -22 Prozent) und Lemberger (140.500 hl; -13 Prozent) wurden Opfer der Frühjahrsfröste. Bei den Weißmosten im Württembergischen Anbaugebiet blieben die Erntemengen (195.000 hl) deutlich hinter den üblicherweise zu erwartenden Ergebnisse (2001/2010: 265.000 hl) zurück: so beim Riesling (124.000 hl) um 28 Prozent, beim Kerner (18.000 hl) um 43 Prozent.

Neben rückläufiger Anbauflächen sind diese Ergebnisse ein Resultat der schlechtesten Flächenleistungen in den letzten 10 Jahren. Der Minderertrag von 18 Prozent beim Müller-Thurgau ist allein dem rückläufigen Anbau geschuldet. Die durchschnittliche Flächenleistung entspricht dem langjährigen Mittel.

Trotz aller Witterungsunbilden könnten nach den gesetzlichen Regelungen aufgrund der Ausgangsmostgewichte in Württemberg 826 000 hl oder 82 Prozent der Weinmostmenge als Prädikatsweine (Kabinett, Spätlese, Auslese und dgl.) und die übrigen Erntemengen als Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (Q. b. A) ausgebaut werden.

Die Weißweinsorten erreichten Durchschnittsmostgewichte von 86° Oechsle, die Rotgewächse von 82° Oechsle (Mittel 2001/2010: 82° bzw. 89° Oechsle). In Baden sind 83 Prozent (1,14 Mill. hl) des Mostertrages zur Herstellung von Prädikatsweinen, die restlichen 17 Prozent für die Erzeugung von Q. b. A. - Weinen geeignet.

Im Durchschnitt aller Weißweinsorten wurde in Baden ein Mostgewicht von 83° Oechsle, bei den Rotweinsorten von 92° Oechsle (Mittel 2001/2010: 82° bzw. 90° Oechsle) ermittelt. (StaLa BW)
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