08.04.2013 | 08:10:00 | ID: 14840 | Ressort: Landwirtschaft | Weinbau

2012: Über 2,3 Millionen Hektoliter Weinmost

Stuttgart (agrar-PR) - Sehr gute Qualität – Moste im Südwesten fast 90 Prozent prädikatsweinfähig – Ernte insgesamt 2,7 Prozent unter Vorjahr
Die für den Verkauf bestimmte Menge aus der baden-württembergischen Weinmosternte 2012 beläuft sich auf 2,31 Millionen Hektoliter (Mill. hl). Davon entfallen 1,00 Mill. hl auf Weiß- und 1,31 Mill. hl auf Rotmost. Wie das Statistische Landesamt aufgrund der Angaben zur gemeinschaftlichen Weinbaukartei weiter feststellt, wurde der Zehnjahresdurchschnitt 2002/2011 (2,39 Mill. hl) damit um 3,3 Prozent und das Ernteergebnis von 2011 (2,34 Mill. hl) um 2,7 Prozent unterschritten. Zur Landesernte trugen die württembergischen Weinbaubereiche bei einem durchschnittlichen Ertrag von 102 hl je Hektar (hl/ha) mit 1,14 Mill. hl (2002/2011: 1,12 Mill. hl) und die badischen Weinbaubereiche bei einer Flächenleistung im Mittel aller Rebsorten von 76 hl/ha mit 1,17 Mill. hl (2002/2011: 1,27 Mill. hl) bei.

Regional sind bei der Weinmosternte 2012 wiederum bemerkenswerte Unterschiede zu verzeichnen. Im Nordosten Baden-Württembergs liegen die Ernteergebnisse teilweise deutlich über den langjährigen Mitteln 2002/2011. Das liegt aber nicht an herausragenden Mengenergebnissen in 2012, als vielmehr an den extremen Nachtfrösten Anfang Mai des Vorjahres, als Triebe und Gescheine (das sind die Blütenstände der Weinrebe) erfroren, und so die Kälte dem Weinjahrgang 2011 ihren Stempel aufdrückte.

Der Bereich Tauberfranken (50.000 hl; + 8,1 Prozent) schneidet so im Vergleich zum langjährigen Mittel vergleichsweise gut ab. Es folgen die Bereiche Kocher-Jagst-Tauber (35.000 hl) und Württtembergisch Unterland (936.000 hl) mit Steigerungsraten von 3,7 bzw. 2,4 Prozent. In den Bereichen Badischen Bergstraße (27.000 hl; − 1,6 Prozent), Tuniberg (92.000 hl; − 2,7 Prozent), Remstal-Stuttgart (164.000 hl; − 3,2 Prozent) und Markgräflerland (260.000 hl; − 3,8 Prozent) wurden die langjährigen Durchschnittsernte nur geringfügig verfehlt.

Deutlich im Minus liegen die Weinbaubereiche Kaiserstuhl (333 000 hl; − 7,2 Prozent) und im Kraichgau (78.000 hl; − 8,7 Prozent). Im Breisgau (111.000 hl; − 13,2 Prozent), am Bodensee (37.000 hl; − 13,7 Prozent) und in der Ortenau (180.000 hl; − 14,8 Prozent) wurden die Durchschnittsernten sogar zwischen 13 und 15 Prozent verfehlt. Dafür wird insbesondere entlang des Rheins starker Peronosporabefall (Pilzerkrankung), aber auch starke lokale Hagelschäden verantwortlich gemacht.Auch bei den einzelnen Rebsorten bestehen ausgeprägte Ertragsunterschiede. Allerdings kommt hinsichtlich der Erntemengen mit der Rebflächenentwicklung ein zweiter, meist entscheidenderer Faktor hinzu.

An Weißmosten wurden in Baden insgesamt 704.000 hl geherbstet, 3,5 Prozent weniger als im langjährigen Mittel. Insbesondere der Müller-Thurgau (231.000 hl; − 15,3 Prozent) musste Federn lassen. Die Erntemengen bei Riesling (82.000 hl) und Weißer Burgunder (89.000 hl) entsprechen den langjährigen Mitteln, während der Gutedel (118.000 hl; + 6,2 Prozent) sowie der zur Burgunderfamilie zählende Ruländer (117.000 hl; + 7,2 Prozent) sogar merklich die langjährigen Durchschnittsernten übertreffen konnten.

An Rotmosten konnten im Anbaugebiet Baden 465.000 hl, darunter 386.000 hl Blauer Spätburgunder, geherbstet werden. Gegenüber den langjährigen Durchschnitten bedeutet dies Einbußen um 13,3 bzw. 16,1 Prozent.

In Württemberg wurde 2,6 Prozent weniger an Rotmosten (844.000 hl) als im Mittel der Jahre 2002/2011 eingebracht. Insbesondere der Blaue Trollinger (268.000 hl; − 15,8 Prozent) und der Schwarzriesling (148.000 hl; − 5,9 Prozent) hatten Einbußen zu beklagen. Der Lemberger (174.000 hl) legte dagegen um 7,7 Prozent zu. Bei den Weißmosten (295.000 hl; + 15,6 Prozent) im württembergischen Anbaugebiet zeigen die Erntemengen weiter ansteigende Tendenz, insbesondere beim Riesling (201.000 hl) um 21,1 Prozent. Müller-Thurgau (27.000 hl) und Kerner (25.000 hl) verzeichneten dagegen Einbußen um 10,1 bzw. 16,3 Prozent.

Nach den gesetzlichen Regelungen könnten aufgrund der erzielten Ausgangsmostgewichte in Württemberg 1,1 Mill. hl oder 94,3 Prozent der Weinmostmenge als Prädikatsweine (Kabinett, Spätlese, Auslese und dgl.) und die übrigen Erntemengen als Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (Q. b. A) ausgebaut werden. Die Weißweinsorten erreichten Durchschnittsmostgewichte von 86°Oechsle, die Rotgewächse von 85°Oechsle (Mittel 2002/2011: 83° bzw. 80°Oechsle).

In Baden sind 83,8 Prozent (980.000 hl) des Mostertrages zur Herstellung von Prädikatsweinen, die restlichen gut 16 Prozent für die Erzeugung von Q. b. A. – Weinen geeignet. Im Durchschnitt aller Weißweinsorten wurde in Baden ein Mostgewicht von 84°Oechsle, bei den Rotweinsorten von 91°Oechsle (Mittel 2002/2011: 82°bzw. 90°Oechsle) ermittelt. (StaLa-BW)
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