11.07.2011 | 12:55:00 | ID: 10075 | Ressort: Landwirtschaft | Weinbau

Schluss mit den Pilzkrankheiten der Rebe!

Changins (agrar-PR) - Im Rebbau soll die Mengen an eingesetzten Pflanzenschutzmitteln reduziert werden, insbesondere will man weniger Kupfer benutzen. Gleichzeitig muss die Rebe optimal geschützt werden vor ihrem größten Feind, den Pilzkrankheiten.
Um dieses Ziel zu erreichen, finanziert der Zusammenschluss der neun „Premiers Grands Crus aus dem Bordeaux“ neue Projekte der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW. Man will Pflanzenextrakte zur Stärkung der natürlichen Abwehr der Rebe testen. Gleichzeitig suchen die ACW-Forschenden nach Extrakten, die darüber hinaus auch eine stark fungizide Wirkung besitzen.


Die Situation

Im Weinbau müssen Pilzkrankheiten bekämpft werden. Ohne Pflanzenschutzmittel kann es zu erheblichen quantitativen und qualitativen Ertragseinbußen kommen. Der Jahrgang 2008, der sehr anfällig für Falschen Mehltau war, ist trotz Fungizid-Einsatz mit einer geschätzten Ernteeinbuße von 30 % in Süd-Europa der beste Beweis dafür. Die meisten Weinbaugebiete der Schweiz werden derzeit nach den Methoden der Integrierten Produktion (IP) kultiviert. Dennoch kann man mit ansehen, wie sich seit einigen Jahren Konsumentenschaft und Politik der potentiellen Auswirkungen von Pestiziden auf Umwelt und Gesundheit bewusst werden.

Eine Antwort auf die Fungizidproblematik liefert der biologische Landbau. Hier wird auf chemisch hergestellte Pflanzenschutzmittel verzichtet. Es kommen ausschließlich natürliche Produkte zum Einsatz. Leider kommt man jedoch auch im biologischen Weinbau nicht ganz ohne Pflanzenschutzmittel aus, die problematisch für die Umwelt sind. Es werden beispielsweise große Mengen an Kupfer und Schwefel eingesetzt. Unterschiedliche Alternativprodukte kommen mehr oder weniger erfolgreich zum Einsatz. Keines dieser Produkte war bislang bei starkem Befall mit Schaderregern wirksam genug. Da Kupfer nicht abbaubar ist, reichert es sich im Boden an. Langfristig ist das ein echtes Problem für die Umwelt. Es gibt derzeit keine natürlichen Produkte, die anstelle von Kupfer eingesetzt werden können.


Neue Lösungen?

In ihrem Bestreben um eine hohe Produkte-Qualität und zugunsten umweltschonender Anbaumethoden wollte der Zusammenschluss der neun „Premiers Grands Crus aus dem Bordeaux" neue Forschungsprojekte finanzieren (in alphabetischer Reihenfolge dabei sind: Château Ausone, Château Cheval Blanc, Château Haut-Brion, Château Lafite Rothschild, Château Latour, Château Margaux, Château Mouton Rothschild, Château Petrus und Château d'Yquem).

Die Wahl fiel auf einen Aspekt der Arbeiten des Teams Mykologie der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, bei dem es unter anderem um die Entwicklung von Alternativlösungen geht, mit dem Ziel, Pflanzenextrakte mit folgenden Eigenschaften zu finden: mit Stimulierung der natürlichen Abwehrkräfte der Rebe sowie mit fungizider Wirkung. ACW hat bereits vielversprechende Resultate mit Pflanzenextrakten erzielt, die für diese Zwecke in Frage kommen. Die Wirkungsweise ist aber bisher weder beschrieben worden, noch ist sie wissenschaftlich erforscht.

Dank der Zusammenarbeit zwischen ACW und dem Labor für Pharmakognosie und Phytochemie der Universität Genf lassen sich die für die zuvor beschriebenen Phänomene verantwortlichen Moleküle und Pflanzen aus der amtlichen Arzneimittelliste bestimmen. Auf diese Weise will man jene Pflanzen auswählen, die die gewünschten Extrakte liefern und zugleich am leichtesten anzubauen sind. Ein Vertrag mit dem Unternehmen Tribo Technologies, das auf die Entwicklung natürlicher Produkte spezialisiert ist, ermöglicht die Nutzung dieser Forschungsergebnisse für die Praxis.

Langfristig hilft die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW auf diese Weise mit, Pflanzenextrakte mit fungizider Wirkung und natürlicher Abwehrstimulierung zum Schutz der Rebe zu entwickeln, um die Mengen an eingesetztem Kupfer und chemisch hergestellten Pflanzenschutzmitteln zu verringern. (acw)
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Agroscope
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Falscher Mehltau (Foto: ACW)
Falscher Mehltau (Foto: ACW)
Falscher Mehltau (Foto: ACW)


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