05.06.2012 | 08:10:00 | ID: 13105 | Ressort: Landwirtschaft | Weinbau

Steillagen bieten größtes Potenzial für Tourismus

Stuttgart (agrar-PR) - Weinbauminister Alexander Bonde: Die Weinbauterrassen sind beste Reblagen und einzigartige Biotope
„Der Erhalt unserer Steillagen ist den enormen Anstrengungen der Weingärtnerinnen und Weingärtner zu verdanken, die hochwertige Weine aus den hiesigen Top-Lagen herstellen. Darüber hinaus haben diese Weinberge mit ihren Trockenmauern enorme ökologische Bedeutung: Die geschützten Biotope geben einer Vielzahl von teilweise bedrohten Pflanzen und Tierarten eine neue Heimat. Als über Jahrhunderte entstandene Gesamtkunstwerke ganzer Wengerter-Generationen sind sie als Markenzeichen unserer Kulturlandschaft nicht wegzudenken und zugleich touristische Anziehungspunkte. Der Landesregierung ist es daher ein wichtiges Anliegen, den Steillagen-Weinbau zu unterstützen und die Trockenmauern zu erhalten", sagte Weinbau- und Verbraucherminister Alexander Bonde am Montag (4. Juni) anlässlich eines Besuchs der Weinbau-Steillagen in Lauffen am Neckar (Landkreis Heilbronn). Mit mehr als 58 Hektar Fläche verfügt Lauffen über die größte terrassierte Steillagenfläche in Württemberg. Im Land gibt es rund 1000 Hektar Terrassenweinberge mit Trockenmauern, insbesondere entlang des Neckars.


Tourismus als Chance - Neue Radwege für Touristen werden ausgewiesen

„Die Landschaft wird durch die Weinbausteillagen attraktiv geprägt und bietet viele Möglichkeiten, den Weintourismus auszubauen", sagte Bonde. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz fördere daher die Ausweisung des neuen „Radwegs Württembergische Weinstraße". Die Hauptroute führe durch alle Weinbaugebiete, über Nebenwege würden alle Großlagen des Anbaugebietes erschlossen. „Die Projektkooperation von acht Landkreisen und sechs Touristikgemeinschaften ermöglicht die Ausweisung von gemeindeübergreifenden Rundkursen, die sich an den Interessen der Radtouristen orientieren. So können den Gästen die Höhepunkte der gesamten württembergischen Weinregion einschließlich der Steillagen erschlossen werden", lobte Minister Bonde. Zusammen mit den bereits bestehenden Angeboten der Württembergischen Weinstraße und des vom Schwäbischen Albverein betreuten Württembergischen Weinwanderwegs könnten Touristen und Weinliebhaber nun auf unterschiedlichen Wegen die Vielfalt des Weinlandes Württemberg entdecken und genießen. Die drei Württembergischen Weinrouten sollten gemeinsam mit den weintouristischen Angeboten links und rechts des Weges vermarktet werden. Auch der Lauffener Weinbau profitiere von diesem Netzwerk, so der Minister. Das Land habe zudem als Unterstützung der Weinbauern den Bereich Weintourismus an der Weinbauschule Weinsberg eingerichtet. Dort würden mit großem Erfolg Weinerlebnisführerinnen und Weinerlebnisführer ausgebildet.


Land unterstützt Steillagenweinbau auch in Zukunft

„Wir werden Investitionen in den Mauersteillagen und Handarbeitslagen auch in Zukunft fördern", betonte Minister Bonde. Mit einem Bündel an Fördermaßnahmen federe das Land die hohen Kosten des Steillagenweinbaus ab. Vor allem die in vielen Bereichen notwendige Handarbeit stelle hohe Anforderungen an die Bewirtschafter. Bei Steillagen mit Trockenmauern komme ein erheblicher zusätzlicher Aufwand für die Erhaltung der Mauern hinzu. „Im Rahmen der laufenden Verhandlungen um die Zukunft der EU-Agrarpolitik nach 2014 machen wir uns stark für eine Förderstruktur, die auch die Ökologie noch mehr in den Blick nimmt. Auch in Zukunft müssen die wertvollen Steillagen mit ihrem Artenreichtum Bestandteil der EU-Agrarförderung sein", so der Minister. Der Erhalt des Anbaustopps für Reben sei ein weiterer Schlüssel für die Zukunft des Steillagen-Weinbaus. „Wenn die EU den Anbaustopp für Reben aufhebt, wären unsere gewachsenen Weinbaukulturlandschaften, insbesondere unsere Steillagen, akut bedroht. Zugleich müssten wir einen Rückschlag in Sachen Nachhaltigkeit befürchten, denn auch hier haben Steillagen Vorbildfunktion", betonte Bonde. Die Fördermaßnahmen und Hilfestellungen könnten jedoch nur einen Beitrag zum Erhalt des Steillagenweinbaus leisten. „Dreh- und Angelpunkt ist immer die Wirtschaftlichkeit des Steillagenweinbaus. Die besondere Qualität der Weine aus Steillagen muss am Markt mit entsprechenden Vermarktungsstrategien herausgestellt werden", so der Minister weiter.


Broschüre zu Trockenmauern und Trockenmauerschule

Um das Wissen um den Trockenmauerbau zu erhalten, habe die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidelberg in Zusammenarbeit mit den beiden Weinbauanstalten in Freiburg und Weinsberg eine Broschüre zum Trockenmauerbau in Weinbau-Steillagen erstellt. „In dieser Broschüre ist das gesamte Wissen rund um den Trockenmauerbau festgehalten. Damit kommen wir dem Ziel, Trockenmauern zu erhalten und zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen, wieder ein Stück näher", so der Minister bei der Vorstellung der Broschüre. „Dem Wissensverlust um den Mauerbau begegnen wir außerdem mit einer ‚Trockenmauerschule', indem wir Multiplikatoren in Sachen Mauerbau schulen", sagte Weinbauminister Bonde. Im November 2012 wird der erste Kurs Trockenmauerbau unter Federführung der LVG Heidelberg in Stuttgart-Mühlhausen gestartet.


Hintergrund

Die Broschüre zum Trockenmauerbau kann über die Staatliche Lehr- und Versuchs-anstalt für Gartenbau Heidelberg (LVG), Diebsweg 2, 69123 Heidelberg, poststel-le@lvg-heidelberg.de, gegen eine Schutzgebühr von 19,90 Euro bezogen werden.


Christa Krause, Pressestelle
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