01.04.2016 | 10:20:00 | ID: 22108 | Ressort: Landwirtschaft | Weinbau

Weinherbst 2015: Beste Qualität bei geringerer Erntemenge

Stuttgart (agrar-PR) - 2,24 Millionen Hektoliter Weinmost aus Württemberg und Baden
Die für den Verkauf bestimmte Menge aus der baden-württembergischen Weinmosternte 2015 beläuft sich auf 2,24 Millionen Hektoliter (Mill. hl), wovon 956.000 hl auf Weiß- und 1,28 Mill. hl auf Rotmost entfallen.

Wie das Statistische Landesamt aufgrund der Angaben zur gemeinschaftlichen Weinbaukartei weiter feststellt, entspricht diese Menge nicht ganz dem Zehnjahresdurchschnitt 2005/2014 (2,32 Mill. hl).

Zur Landesernte trugen die württembergischen Weinbaubereiche bei einem durchschnittlichen Ertrag von 97 hl je Hektar (hl/ha) mit 1,08 Mill. hl (2005/2014: 1,08 Mill. hl) und die badischen Weinbaubereiche bei einer Flächenleistung im Mittel aller Rebsorten von 75 hl/ha mit 1,16 Mill. hl (2005/2014: 1,24 Mill. hl) bei.

Regional sind bei der Weinmosternte 2015 wiederum bemerkenswerte Unterschiede zu verzeichnen. Am günstigsten schnitt der Weinbaubereich Badische Bergstraße (30.000 hl) ab, dessen Ernteergebnis das langjährige Mittel 2005/2014 um 12,6 Prozent übertraf. Leicht im Plus präsentieren sich Württembergisch Unterland (894.300 hl) und Kraichgau (81.400 hl). Die Ernten in Tauberfranken (44.700 hl) und Markgräflerland (266.500 hl) liegen rund 4 Prozent unter den langjährigen Durchschnitten.

In den Weinbaubereichen Kaiserstuhl (325.100 hl), Ortenau (185.200 hl), Remstal-Stuttgart (152.400 hl), Breisgau (110.300 hl) und Bodensee (38.500 hl) wurden die langjährigen Durchschnittsernten zwischen 6,8 und 9,1 Prozent verfehlt. In den Bereichen Kocher-Jagst-Tauber (28.000 hl) und Tuniberg (77.800 hl) fielen die Einbußen mit -13,8 und -18,0 Prozent als Folge der langanhaltenden Trockenheit noch höher aus.

Auch bei den einzelnen Rebsorten bestehen ausgeprägte Ertragsunterschiede. Allerdings kommt hinsichtlich der Erntemengen neben den Ertragsverhältnissen mit den Rebflächenentwicklungen ein weiterer, meist entscheidenderer Faktor hinzu. An Weißmosten wurden in Baden insgesamt 707.000 hl geherbstet, nur geringfügig weniger als im langjährigen Mittel. Bei  Ruländer (124.600 hl; +8,1 Prozent) und Weißem Burgunder (101.400 hl; +8,6 Prozent) sind die Zuwachsraten der kontinuierlichen Anbauausdehnung geschuldet.

Der Anbau von Müller-Thurgau und weniger ausgeprägt auch der Anbau von Riesling waren im gleichen Zeitraum eingeschränkt worden. In der Folge stehen bei Müller-Thurgau (235.000 hl; -5,0 Prozent) und Riesling (70.300 hl; -6,9 Prozent) rückläufige Erntemengen zu Buche. Gutedel wird seit Jahren auf konstant 1.080 ha angebaut; Ertrag (104,0 hl/ha; -3,9 Prozent) und Erntemenge (112.000 hl; -2,2 Prozent) sind leicht unterdurchschnittlich. An Rotmosten konnten im Anbaugebiet Baden 452.300 hl, darunter 377.400 hl Blauer Spätburgunder, geherbstet werden. Gegenüber den langjährigen Durchschnitten bedeutet dies Einbußen um jeweils rund 15 Prozent.

In Württemberg wurde mit 829.000 hl nur geringfügig weniger an Rotmosten als im Mittel der Jahre 2005/2014 eingebracht. Während Blauer Trollinger (286.500 hl; -1,4 Prozent) und Schwarzriesling (130.500 hl; -9,7 Prozent) infolge ihres rückläufigen Anbaus Mengeneinbußen zu beklagen hatten, konnten der Blaue Spätburgunder (76.000 hl) und insbesondere der Lemberger (174.500 hl) Zuwächse  (+2,0 bzw. +8,1 Prozent) verzeichnen. Bei den Weißmosten (248.000 hl; +0,8 Prozent) im württembergischen Anbaugebiet wurden die langjährigen Durchschnittsernten leicht übertroffen, wenngleich die Hauptsorte Riesling (154.300 hl) Einbußen um 5,1 Prozent verzeichnete.

Beste Traubenqualität als Basis für herausragende Weine

Nach den gesetzlichen Regelungen könnten aufgrund der erzielten Ausgangsmostgewichte in Württemberg 1,03 Mill. hl oder 95,5 Prozent der Weinmostmenge als Prädikatsweine (Kabinett, Spätlese, Auslese und dgl.) und die übrigen Erntemengen (4,5 Prozent) als Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (Q. b. A) ausgebaut und vermarktet werden. Die Weißweinsorten erreichten Durchschnittsmostgewichte von 89° Oechsle, die Rotgewächse von 86° Oechsle (Mittel 2005/2014: 83° bzw. 80° Oechsle).

In Baden sind knapp 90 Prozent (1,03 Mill. hl) des Mostertrages zur Herstellung von Prädikatsweinen, die restlichen gut 10 Prozent für die Erzeugung von Q. b. A. – Weinen geeignet. Im Durchschnitt aller Weißweinsorten wurde in Baden ein Mostgewicht von 87° Oechsle, bei den Rotweinsorten von 96° Oechsle (Mittel 2005/2014: 82° bzw. 89° Oechsle) ermittelt.

Sowohl in Baden als auch in Württemberg wurden aus dem Weinherbst 2015 hinsichtlich der Durchschnittsmostgewichte die langjährigen Vergleichswerte somit deutlich übertroffen. Angesichts des zugleich gesunden Lesegutes und der stark angereicherten Inhaltsstoffe als Folge des gebietsweise geringeren Beerenwachstums haben die Kellermeister damit eine solide Basis, um daraus herausragende Erzeugnisse für Weinliebhaber und »Viertelesschlotzer« zu kreieren. (statistik-bw)
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