24.03.2012 | 08:10:00 | ID: 12510 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Biomöhren: Verbesserte Sortenvielfalt bringt Farbe

Bonn (agrar-PR) - In Medienberichten wird über ein laufendes Forschungsprojekt diskutiert, dass die Sortenentwicklung und Züchtung von Bio-Möhren zum Ziel hat.
Das dreijährige Projekt wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des BMELV unterstützt.

Das Forschungsprojekt „Entwicklung verschiedenfarbiger Möhrensorten für den Bioanbau" wird über das von der BLE koordinierte Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) abgewickelt. Hierbei geht es nicht um bunte Möhren, sondern um eine verbesserte Sortenvielfalt, mit dem Ziel den ökologisch wirtschaftenden Landwirten in Deutschland eine bessere Marktbasis zu ermöglichen und damit ökonomische Vorteile auf dem Weltmarkt für sie zu etablieren.

Im Gegensatz zur konventionellen Pflanzenzüchtung müssen Ökolandwirte beispielsweise auf (chemisch-synthetische) Pflanzenschutzmittel verzichten. Folglich müssen die Pflanzen unter anderem durch verbesserte Sortenzüchtungen widerstandsfähiger gegen Pilzbefall und andere Krankheiten gemacht werden. Genau dies ist das Ziel der insgesamt dreijährigen Förderung, das mit BÖLN-Mitteln in Höhe von 230.000 Euro finanziert wird.

Weiterentwicklung der genetischen Ressourcen Aus Sicht der beteiligten Wissenschaftler stehen bei diesem umfassenden, praxisnahen Projekt für den Ökolandbau verschiedene Aspekte im Vordergrund: In erster Linie geht es um die Nutzung und Weiterentwicklung der vorhandenen genetischen Ressourcen, die damit züchterisch erschlossen und einer praktischen Nutzung zugeführt werden.

Im Ergebnis soll durch die Förderung ein qualitativ und quantitativ besseres Sortiment für alle Möhren-Erzeuger - sowohl Öko-Erzeuger als auch konventionell arbeitende Landwirte - bei einer ökonomisch bedeutsamen Kulturart entstehen.


Wirtschaftliche Bedeutung

Insgesamt zählen Möhren in Deutschland mit einer Anbaufläche von 10.200 Hektar zu den wichtigsten Freilandgemüsearten überhaupt. Auf 14 Prozent dieser Fläche wurden 2010 Biomöhren angebaut.

Nach Analysen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) sowie weiterer Institute beträgt der Importanteil bei Möhren rund 48 Prozent. Vor diesem Hintergrund soll das Forschungsprojekt dazu beitragen, die Chancen für deutsche Erzeuger, insbesondere unter dem Aspekt regionale Erzeugung sowie Konkurrenz und steigende Importmengen aus anderen Mitgliedstaaten/Drittländern, erhöhen.


Qualitative Kriterien im Mittelpunkt

Die beteiligten Wissenschaftler wollen vor allem samenfeste und damit auch durch Landwirte direkt vermehrbare Sorten züchten. Diese sollen lange lagerfähig sein, Resistenzen gegen diverse Krankheiten besitzen und einen hohen Gehalt gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe aufweisen.

Ausgangspunkt der Untersuchungen waren daher die qualitativen Kriterien Inhaltsstoffe wie Vitamingehalt, sensorische Eigenschaften und Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten (Alternaria dauci, A. radicina, Botrytis cinerea), Schossfestigkeit (d.h. keine unerwünschte und verfrühte Blütenbildung), morphologische Homogenität, Erträge sowie Lagerfähigkeit (Kühllagerung über vier Monate).

Es zeigte sich, dass damit auch unterschiedliche Färbungen der Möhren genetisch verknüpft waren - ein Kriterium, was man vermarktungstechnisch zum Vorteil des heimischen Möhrenanbaus nutzen kann. Also hat man auch dieses Kriterium in die Selektion zur Weiterentwicklung des Saatgutes mit einbezogen.

Alle bei der BLE eingereichten Forschungsanträge werden - so auch das Bio-Möhrenzüchtungsprojekt - vorab von unabhängigen Experten stets auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft. (ble)
Pressekontakt
Herr Tassilo v. Leoprechting
Telefon: 0228-6845-3080
Fax: 030-18106845-3040
E-Mail: presse@ble.de
Pressemeldung Download: 
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Deutschland
Telefon:  +49  0228  6845-3080
E-Mail:  presse@ble.de
Web:  www.ble.de
>>>  RSS
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.