13.08.2012 | 08:20:00 | ID: 13388 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Die Nase isst mit

Bonn (agrar-PR) - Tierschutz: Forschungsprojekt erkundet neue Lösungen für gut riechendes Schweinefleisch
Ob von der Sau oder vom Eber: für eine Mahlzeit mit Schweinefleisch muss auch künftig sichergestellt sein, dass keine Geruchsabweichungen auftreten. Die Kastration männlicher Ferkel, die eine Entwicklung von Ebergeruch verhindert, soll ab 2017 verboten werden. Forscher der Universität Bonn untersuchen nun neue Strategien zur Vermeidung dieses unangenehmen Ebergeruchs.

Das innovative Forschungsprojekt STRAT-E-GER mit einer Laufzeit von drei Jahren erhält vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aus dem Innovationsförderungsprogramm rund 1,14 Millionen Euro. Am 13. August wird es von den Forschern an der Uni Bonn präsentiert.

Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser übergibt die Zuwendungsbescheide.

In Deutschland und der Europäischen Union werden Ferkel kastriert, um die Entwicklung von Ebergeruch zu verhindern.

Das Verfahren der betäubungslosen chirurgischen Kastration steht aus Tierschutzgründen seit geraumer Zeit in der Kritik. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat daher einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der ein Verbot der betäubungslosen Kastration ab 2017 vorsieht. Als Alternative zur Kastration kommt die Ebermast in Frage.

Im Fleisch von Ebern kann es jedoch zu Geruchsabweichungen kommen, die Verbraucher als unangenehm empfinden können. Im Rahmen des dreijährigen Projektes „Strategien zur Vermeidung von Geruchsabweichungen bei der Mast unkastrierter männlicher Schweine" (Strat-E-Ger) sollen zwei Lösungsansätze verfolgt werden.


Lösungsansätze jenseits der Kastration

Beim neuartigen züchterischen Ansatz, der auch als Genomische Selektion bezeichnet wird, werden die genetischen Unterschiede bezüglich der Geruchsabweichung zwischen den Tieren genutzt.

Damit die Geruchs- und Geschmacksproblematik im Schweinefleisch vermindert werden kann, ist es notwendig, Bereiche im Erbmaterial der Tiere anhand sogenannter DNA-Chips zu identifizieren, die für die Geruchsabweichungen verantwortlich sind.

Nachfolgend können die betroffenen Besamungseber von der Zucht ausgeschlossen werden. „Durch die Genomanalyse leisten wir einen effektiven Beitrag zum Tierschutz.", erklärt Projektleiter Prof. Dr. Christian Looft vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn.

Einen weiteren Lösungsansatz stellt die Identifizierung von geruchsbelasteten Schlachtkörpern im Schlachtprozess durch die Prüfer dar.

In Kooperation mit der Universität Göttingen wird das derzeit angewendete Verfahren der humansensorischen Beurteilung im Schlachtbetrieb evaluiert. Es wird untersucht, ob und wie Prüfer in der Lage sind, geruchsbelastetes Fleisch nach der Schlachtung zu identifizieren.

Darüber hinaus soll ein Biomarker entwickelt werden, der alternativ für die Identifizierung geruchsbelasteter Schlachtkörper verwendet werden soll.

Das Projekt wird vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn koordiniert. Beteiligt sind weiter auch Schlachtunternehmen, Besamungsstationen und ein Biotechnologieunternehmen. (PD)
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