28.01.2013 | 08:20:00 | ID: 14411 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Grosses Potenzial im Bio-Acker- und Futterbau

Zürich (agrar-PR) - Die Nachfrage nach biologisch produzierten Lebensmitteln in der Schweiz steigt. Während nur gerade sechs Prozent der Ackerfläche entsprechend bewirtschaftet wird, muss das Angebot von Bio-Ackerbau-Produkten mit Importen ergänzt werden.
Neuste Forschungsresultate von Agroscope, zum Beispiel zur Bodenbearbeitung und Fruchtfolge oder die Züchtung des europaweit ersten Bio-Futtergrases Arcturus, stärken die Bio-Landwirtschaft der Schweiz in den Bereichen Acker- und Futterbau.

„Die Landwirtschaft steht vor der grossen Herausforderung, den steigenden Nahrungs- und Futtermittelbedarf zu decken. In diesem Kontext sucht Agroscope nach nachhaltigen Lösungen, um die Anbausysteme zu verbessern", erklärt Paul Steffen, Direktor der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART zur Eröffnung der Tagung 2013 „Acker- und Futterbau: Aktuelles für den Biolandbau", an der rund 80 Personen aus Praxis, Beratung und Forschung teilnehmen.


Erstes Bio-Futtergras in Europa

Der Biolandbau benötigt im Futterbau Sorten, die wenig anfällig für Krankheiten sind, sich als konkurrenzstark gegen Unkräuter erweisen, auch bei geringen Stickstoffgaben hohe Erträge bringen und qualitativ gutes Raufutter produzieren. Im Bio-Zuchtprogramm bearbeitet Agroscope sechs verschiedene Arten: Italienisches, Englisches und Bastard-Raigras, Wiesenschwingel, Knaulgras und Rotklee. Bis Ende 2012 konnte Agroscope 79 Bio-Zuchtstämme fertig erstellen und Saatgut ernten. Davon wurden bereits 24 Stämme in ART-Leistungsprüfungen abschliessend geprüft. Mit dem Englisch-Raigras Arcturus hat 2012 erstmals eine Futtergras-Sorte des Bio-Zuchtprogramms die offizielle Sortenprüfung bestanden. Sie ist europaweit die erste Bio-Sorte eines Futtergrases.

Wichtig für eine nachhaltige Landwirtschaft ist neben geeigneten Sorten ein fruchtbarer Boden. Die Kulturpflanzen nehmen nicht nur Nährstoffe auf, sondern sie geben auch Stoffe, vorwiegend Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen, über ihre Wurzeln in den Boden ab. Diese dienen den Mikroorganismen als Nahrung und tragen so zur Bildung von stabilen Humusformen und damit zu einer nachhaltigen Bodenfruchtbarkeit bei. Anhand von Soja konnte gezeigt werden, dass beim biologisch-organischen Anbau der Anteil an Wurzelausscheidungen annähernd doppelt so gross war wie in konventionell bewirtschafteten Böden.


Rapsglanzkäfer und Drahtwürmer im Fokus

Trotz der hohen Preise und den guten Marktaussichten stellen die Betriebe im Ackerbaugebiet nur zögerlich auf biologischen Landbau um. Denn je intensiver und vielseitiger ein Betrieb geführt wird, umso grösser ist in der Regel der Schritt zur Bio-Produktion. Dennoch: In den letzten zehn Jahren konnten einige Probleme im Ackerbau gelöst werden, beispielsweise die Regulierung des Kartoffelkäfers und der Schnecken. Heute stehen andere hartnäckigere Schadorganismen wie Rapsglanzkäfer oder Drahtwürmer im Fokus der Forschung. (acw)
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