21.07.2016 | 07:40:00 | ID: 22654 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Grüne Studie verkennt die Situation des ländlichen Raums in M-V

Schwerin (agrar-PR) -

Die am Dienstag auf der Landespressekonferenz von den Grünen und Herrn Prof. Klüter vom Fachbereich Regionale Geografie an der Universität Greifswald vorgestellte Studie zur Situation der Landwirtschaft blendet nach Ansicht des Landwirtschaftsministers Dr. Backhaus die reale Situation der ländlichen Räume in M-V aus.

Den Vorwurf, die Landwirtschaft verliere als führender Wirtschaftsfaktor durch fehlende Wettbewerbsfähigkeit im Land mehr und mehr an Bedeutung, wies Minister Backhaus entschieden zurück. Mit 45.660 € pro Arbeitskraft hat M-V nach Sachsen-Anhalt bundesweit die höchste Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft. Auch in der Tier- und Pflanzenproduktion sprechen die wirtschaftlichen Kennziffern für eine hohe Wettbewerbsfähigkeit. Das Land unterstützt diese Leistungsfähigkeit unter anderem durch umfassende Beratungsangebote und -förderungen mit dem Ziel, beispielsweise die landwirtschaftliche Düngung noch umweltgerechter zu gestalten.  

„Die Grünen lassen keine Gelegenheit aus, die romantisierende Mär einer kleinteiligen Betriebsstruktur aufrechtzuerhalten. Dabei liegen große landwirtschaftliche Einheiten in der Historie unseres Landes begründet. Der eigentliche Strukturwandel der deutschen Landwirtschaft vollzieht sich in erster Linie in Westdeutschland“, sagte er weiter. Dort nehme die Zahl der Betriebe unter 100 ha kontinuierlich ab und die Zahl der Betriebe über 100 ha zu – „ein deutliches Nord-Süd-Gefälle.“

Es sei grotesk zu behaupten, so der Minister, dass mit einer klein strukturierten Landwirtschaft viel mehr Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Das Gegenteil sei der Fall: würden alle Agrarbetriebe künftig mit der Intensität der Betriebe zwischen 300 und 500 Hektar Landwirtschaftsfläche wirtschaften, sei rein rechnerisch mit einem Verlust von Arbeitsplätzen zu rechnen, betonte Backhaus. „Es braucht kein BWL-Studium, um zu wissen, dass eine Neuorganisation des Unternehmens immer auch mit der Optimierung von Arbeitsprozessen und letztlich mit der Einsparung von Arbeitskräften einhergeht.“ Dies hätten Erfahrungen aus anderen Wirtschaftszweigen zur Genüge gezeigt.

Auch die Wertschöpfung der Landwirtschaft würde – anders als von den Grünen und ihren außerparlamentarischen Vorhoforganisationen suggeriert – nicht anwachsen, sondern um mehr als rund 66 Mio. Euro pro Jahr einbrechen. Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz in diesem Kontext als Musterbeispiele ins Feld zu führen, sei wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen, kommentierte der Minister. Es sei zwar richtig, dass beide Bundesländer mit weniger Ackerfläche eine höhere Wertschöpfung als Mecklenburg-Vorpommern erzielen. Aufgrund anderer Standortbedingungen werde dort allerdings vor allem mit dem Anbau von Obst, Wein und Sonderkulturen Geld verdient.

Darüber hinaus sei der Viehbesatz in NRW – trotz grüngeführtem Landwirtschaftsministerium – mehr als doppelt so hoch als hierzulande, unterstrich Backhaus. In Niedersachen gebe es sogar einzelne Landkreise (Grafschaft Bentheim, Vechta), die in absoluten Zahlen mehr Schweine und Geflügel halten als ganz M-V. Backhaus: „Eine solche Entwicklung kann für uns kein Vorbild sein und zeigt einmal mehr, dass die Vergleiche und Vorschläge der Grünen wieder einmal nicht vom Ende her gedacht wurden.“

Zwar zeigte sich der Minister offen für gegensätzliche Positionen – „diese müssen aber auch argumentativ begründet sein“, sagte er weiter. Was nicht hinzunehmen sei, seien persönliche und fachlich falsche Unterstellungen. Denn die Agrarpolitik habe in den vergangenen Jahren viel erreicht – insbesondere im Öko-Landbau. So ergab eine Auswertung des Landwirtschaftsministeriums für 2015, dass M-V im Vergleich zum Vorjahr (2014) etwa 6.500 Hektar Öko-Fläche hinzugewonnen hat. Damit werden hierzulande derzeit insgesamt 125.500 Hektar (9,3%) landwirtschaftliche Fläche ökologisch bewirtschaftet.

„Damit liegt M-V nicht nur nicht nur deutlich über dem Bundesschnitt von 6,5 %, sondern konnte im Ländervergleich nach Bayern im Öko-Landbau am meisten zulegen. Durch die vielfältigen Fördermöglichkeiten im Ökolandbau, welche in der Ökostrategie ‚Öko-Kompetenz Mecklenburg-Vorpommern 2020‘ für unser Bundesland festgeschrieben sind, hat Mecklenburg-Vorpommern gute Rahmenbedingungen geschaffen, um die Ökologische Landwirtschaft voran zu bringen. Die aktuellen Zahlen für unser Bundesland belegen dies!“, so Minister Dr. Backhaus.

Backhaus hält deshalb am aktuellen Kurs fest und lehnt ideologisch motiviertes Schwarz-Weiß-Denken à la Arm gegen Reich, Stadt gegen Land, konventionell gegen öko ab. Agrarbetrieben ab einer bestimmten Größe die Förderung – auch Direktzahlungen – entziehen zu wollen, hält er für einen Angriff auf den Motor zur Entwicklung des ländlichen Raums und darüber hinaus für einen zahnlosen Tiger. „Der Agrarstrukturwandel vollzieht sich unabhängig von den Förderaktivitäten des Landes. Gab es in Deutschland 1991 noch 642.00 Betriebe, waren es 2013 nur noch 285.000 - und diese Rückgänge verzeichnen wir ausschließlich in den Altbundesländern! In Mecklenburg-Vorpommern ist in dieser Zeit die Anzahl der Betriebe gestiegen“, bilanzierte er.

Im Vergleich dazu: mehr als die Hälfte der Betriebe in der alten BRD haben aufgegeben, so der Minister. In MV stieg die Anzahl von 1.700 auf im Jahr 1990 auf 4.500 heute. Auch bekennt sich der Minister eindeutig weiter zum ländlichen Raum in MV: „Dieser ist für mich der Schwerpunkt unserer Gesellschaft und wir nutzen ihn multifunktional als Lebens-, Arbeits- und Freizeitraum- daran gilt es zukünftig anzuknüpfen.“ Seit 2007 wurde der ländliche Raum bereits mit 1,3 Mrd. Euro gefördert, darunter fallen zum Beispiel Schulen- und Kitasanierungen, ländlicher Wegebau und Maßnahmen zur Dorferneuerung. Wer all dies verkennt, der kenne das Land nicht. (regierung-mv)

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