16.10.2012 | 21:00:00 | ID: 13743 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Innovative Projekte zur Ernährungssicherung

Bonn (agrar-PR) - Wenn bis zum Jahr 2050 mehr als neun Milliarden Menschen auf der Erde leben, müssen bei einer begrenzten landwirtschaftlichen Nutzfläche die Hektarerträge gesteigert werden, um die wachsende Nachfrage nach Lebensmitteln zu decken.
Diese Produktivitätssteigerung bei gleichzeitigem Schutz der Ökosysteme ist eine große Herausforderung für die weltweite Agrarforschung. Die BLE koordiniert als Projektträger Projekte, die Lösungsansätze für diese globalen Zukunftsfragen liefern sollen.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ermittelt Zahlen und erstellt Agrarstatistiken, koordiniert und betreut nationale und internationale Forschungsvorhaben sowie innovative Projekte im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV).

Nach Schätzungen der FAO wird die Weltbevölkerung im Jahre 2050 auf neun Milliarden Menschen anwachsen. Das erfordert eine Steigerung des Angebots an Nahrungsmitteln um rund 70 Prozent. Vor allem durch Forschung und innovative Agrartechnik wuchsen die Nahrungsmittelerträge zum Beispiel zwischen 1965 und 1985 um 56 Prozent.

Die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums ist Kern des ernährungsspezifischen Ansatzes des BMELV zur Sicherung der Welternährung.


Produktivitätsreserven und Marktpotenziale mobilisieren

Prognosen weisen darauf hin, dass das Preisniveau auch längerfristig merklich steigen wird und zudem Preisschwankungen zunehmen dürften.

Insbesondere den großen Getreideexporteuren in Osteuropa und Zentralasien (Russland, die Ukraine und Kasachstan) wird bei einer verstärkten Mobilisierung bisher brachliegender Agrarflächen und ungenutzter Produktionspotenziale eine erhebliche Bedeutung für die weltweite Agrarproduktion und den internationalen Handel zugesprochen.

Das BMELV fördert deshalb seit diesem Jahr ein über die BLE koordiniertes zweijähriges Forschungsprojekt zur Einschätzung der Getreideproduktions- und -exportpotenziale Russlands, der Ukraine und Kasachstans.

Zum einen werden dort für bedeutende landwirtschaftliche Regionen die ungenutzten Flächenpotenziale sowie die Möglichkeiten der Produktivitätssteigerung durch die Nutzung technischen Fortschritts identifiziert.

Zum anderen wird die Integration ihrer Getreidemärkte in die Weltgetreidemärkte und deren Bedeutung für die globale Ernährungssicherung und Stabilität der internationalen Getreidemärkte analysiert.


Forschungsnetzwerk mit 66 Forschergruppen aus 17 europäischen Ländern gestartet

Seit 2009 engagiert sich die BLE als Projektträger des BMELV in den Joint Programming Initiativen (JPIs) der EU-Kommission zum Thema Landwirtschaft, Ernährungssicherung und Klimawandel.

Jetzt startete ein Forschungsnetzwerk von 66 Forschergruppen aus 17 europäischen Ländern und einem Gesamtbudget in Höhe von 15 Millionen Euro, um der Frage nachzugehen, wie sich der Klimawandel auf die landwirtschaftliche Produktion auswirkt.

Aus Deutschland sind sieben Forschungseinrichtungen (Ressort, Universitäten, Leibniz-Institute) unter der Gesamtkoordination des von Thünen-Instituts (vTI) beteiligt. Die BLE war zusammen mit dem Projektträger Jülich (PTJ) maßgeblich am Aufbau des Forschungsnetzwerks beteiligt.

Des Weiteren liefert die BLE im Rahmen sogenannter „Mapping Meetings" zusammen mit Experten aus der Wissenschaft den erforderlichen fachlichen Input, um eine transnationale Abstimmung nationaler Programme zu erreichen. Zurzeit wird das Thema „Nachhaltige Ernährungssicherung" vorbereitet.


BLE koordiniert afrikanisches Netzwerk „Aphlis" in 38 Ländern

Vor fünf Jahren beauftragte das Joint Research Centre (JCR) der EU-Kommission die BLE, Nachernteverluste systematisch zu ermitteln.

Gemeinsam mit 18 Partnerländern aus dem östlichen und südlichen Afrika gründete die BLE daraufhin das Netzwerk „African Post Harvest Losses Information System" (APHLIS; www.aphlis.net). APHLIS ist ein web-basiertes Instrument zur Bestimmung von Nachernteverlusten bei Getreidearten in Afrika.

Afrikanische Landwirtschaftsministerien, Fachleute, statistische Ämter oder Forschungsinstitute, wie auch das Natural Resources Institute (NRI), trugen zur Entwicklung von APHLIS bei. Durch den Nachernteschutz wird versucht, Verluste nach der Ernte zu vermeiden. Deren Ermittlung in Afrika ist komplex und die Datenerhebung schwierig.

Es werden möglichst viele Schritte nach der Ernte berücksichtigt: Verluste während der Ernte, Trocknung, Transport und Lagerung. Die Einrichtung dieses web-basierten Systems wurde entscheidend von der aktuellen Diskussion um steigende Nahrungsmittelpreise und Nahrungsmittelverluste beeinflusst.

Inzwischen wurde APHLIS weiter verbessert und umfasst nun insgesamt 38 Länder. Das System soll eine bessere Politikberatung ermöglichen, die Effizienz von Wertschöpfungsketten steigern und zu einer Verbesserung der Ernährungssicherung beitragen.


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