29.08.2019 | 22:00:00 | ID: 27761 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Klimawandel: Wann lohnt sich Bewässerung?

Bonn (agrar-PR) - Wer Mais, Blattfrüchte, aber auch Getreide anbaut, sollte bei häufiger auftretenden Trockenperioden über Investitionen in Bewässerungstechnik nachdenken. Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) zeigt, welche Faktoren zu berücksichtigen sind.

Seit nahezu 15 Monaten hat Deutschland ein Niederschlagsdefizit. Laut Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig (UFZ) reicht die Dürre auf großer Fläche bis in eine Tiefe von 1,80 Metern.

Wer sollte bewässern?

In Gebieten mit zunehmenden Trockenheitsrisiken trägt Bewässerung wesentlich zur Sicherung des Ernteertrags bei. Ganz besonders gilt dies auf leichten Böden mit geringer Wasserhaltefähigkeit. Bei Mais und Blattfrüchten (Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüse), teilweise auch bei Getreide, ist eine solche Investition betriebswirtschaftlich überlegenswert.

Mit gesicherter Wasserversorgung lässt sich eine gute Bestandsentwicklung erreichen. Die eingesetzten Betriebsmittel werden so effizient genutzt. Die Verhinderung von Trockenschäden verbessert zudem die Klimabilanz der produzierten Feldfrüchte.

Wer in Bewässerung investieren möchte, sollte zunächst in seinem Bundesland prüfen, unter welchen Bedingungen eine ökologisch verträgliche Entnahme von Grund- oder Oberflächenwasser gestattet ist. Unter anderem sind die Vorgaben für Entnahmemengen und Nutzungsentgelte sehr unterschiedlich.

Wann sollte bewässert werden?

Besonders bei ausgeprägten Trockenperioden in kritischen Wachstums- und Entwicklungsphasen kann Bewässerung eine entscheidende Verbesserung von Ertrag und Qualität bewirken. Entscheidend dafür, ob die erforderlichen Investitionen auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sind, sind die erzielbaren Mehrerträge sowie die Mehrerlöse nach Abzug der Bewässerungskosten. Jeder Betriebsleiter sollte folgende Faktoren bewerten:

- Fixe und variable Kosten für Installation und Betrieb von Bewässerungsinfrastruktur,

- Ertragssicherungspotenzial (ggf. Steigerungspotenzial) durch Bewässerung und damit verbunden Reduzierung des betrieblichen Risikos,

- verschiedene Klima-Szenarien für die zukünftige (regionale) Entwicklung; so lässt sich der Schwankungsbereich in der Nutzenbewertung besser abschätzen,

- vorhandene Arbeitskapazität im Betrieb sowie die Frage

- inwieweit eine Begrenzung der Risiken durch Erweiterung der Fruchtfolge, Anbau von Dürre-unempfindlicheren Feldfruchtarten oder Risikostreuung durch Verwendung unterschiedlicher Sorten möglich ist.

Eine Alternative zu den Investitionen für Bewässerung stellen entsprechende Ertragsschaden- oder Mehrgefahrenversicherungen dar.

Weitere Informationen

Zu den technischen Möglichkeiten und Kosten landwirtschaftlicher Bewässerungssysteme hat das BZL auf seiner Internetseite Informationen und Berechnungsbeispiele für unterschiedliche Feldfruchtarten veröffentlicht: www.praxis-agrar.de/pflanze/bewaesserung

Um zukünftig Entscheidungshilfen für die Risikoabschätzung anbieten zu können, entwickelt das Julius-Kühn-Institut in Zusammenarbeit mit sechs weiteren Partnern mit Fördermitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums ein Online-System zum Extremwettermonitoring und zur Risikoabschätzung (https://emra.julius-kuehn.de/ ).

Einschätzung des DWD für betroffene landwirtschaftliche Kulturen: https://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/duerre/20190712_trockenheit_juni_juli_2019.pdf?__blob=publicationFile&v=1
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