Quedlinburg (agrar-PR) -
Gestern endeten die 2. Quedlinburger Pflanzenzüchtungstage mit der Verleihung des „Kurt von Rümker Preises“ an die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Julia Meiners aus Hannover. Die Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ) und das Julius Kühn-Institut (JKI) laden seit 2009 alle zwei Jahre zu den Pflanzenzüchtungstagen an den Hauptsitz des JKI, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, ein. Eingebettet in das Symposium ist ein traditioneller Vortragswettbewerb, die so genannten „Kurt von Rümker-Vorträge“, bei denen junge Züchtungsforscher um die Gunst einer Jury ringen. Kurt von Rümker hielt 1889 in Göttingen die erste akademische Vorlesung über Pflanzenzüchtung.
Den mit 1.000 Euro dotierten nach ihm benannten Preis der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung erhielt in diesem Jahr Julia Meiners. Mit ihrem Vortrag „Genetische Diversität und interspezifische Hybridisierungen von Helleborus spec.“ setzte sie sich gegen sechs Konkurrenten durch. Sie überzeugte die dreiköpfige Jury nicht nur mit der hervorragend gestalteten Präsentation ihrer Doktorarbeit, sondern auch durch ihre Vortragsweise sowie die souveräne Beantwortung der in der Diskussion gestellten Fragen.
Der Pflanzenzüchtung kommt bei der Lösung zukünftiger Probleme eine bedeutende Rolle zu. Angesichts des Klimawandels wird beispielsweise an neuen Sorten gearbeitet, die auch unter widrigen Bedingungen wie lange Trockenheit oder Hitzeperioden gute Erträge erbringen. Krankheitsresistente Sorten helfen Pflanzenschutzmittel einzusparen und sind essenzieller Bestandteil einer umwelt- und verbraucherfreundlichen Pflanzenproduktion. Weiterhin gilt es Kulturpflanzen für die Bioenergiegewinnung zu optimieren. Diesen Herausforderungen müssen sich Züchtungsforscher und Züchter gemeinsam stellen. Deshalb ist der Erfahrungsaustausch auf Veranstaltungen wie den Pflanzenzüchtertagen besonders wichtig.
In diesem Jahr beleuchteten vier international renommierte Wissenschaftler (siehe Programm-PDF im Internet) in Übersichtsvorträgen neueste Entwicklungen im Bereich der Gentechnik sowie der Nutzung molekularer Methoden in der Pflanzenzüchtung. Daran anknüpfend hatten dann die jungen Forscher das Wort. Sie stellten in sieben Vorträgen ihre Arbeiten vor. Themen der Vorträge waren genetische Grundlagen der Trockentoleranz der Gerste; Krankheitsresistenzen beim Weizen; die genetische Vielfalt der Gattung Helleborus; die Aufklärung der Abwehrreaktion von Zuckerrüben gegen Fadenwürmer, die Bestäubungslenkung beim Mais mittels Sterilitätssystemen und die Identifikation von Genomregionen, welche die Nutzung der Sorghum-Hirse als Energiepflanze positiv beeinflussen.
Werdegang der Preisträgerin:
Dr. Julia Meiners, Jahrgang 1980, studierte Gartenbauwissenschaften an der Leibniz Universität in Hannover von 2002 bis 2007. Anschließend fertigte sie unter Betreuung von Prof. Dr. Traud Winkelmann zunächst an der Staatlichen Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan in Freising und dann im Institut für Zierpflanzen- und Gehölzwissenschaften an der Leibniz Universität Hannover ihre Doktorarbeit an mit dem Titel „Genetic relationships and interspecific hybridisations in the genus Helleborus and characterisation of the causal agent of hellebore leaf spot disease“ mit welcher sie im Februar 2011 promoviert wurde. Zur untersuchten Gattung Helleborus gehören u.a. die Christrosen.
Hintergrundinfo zum Preis und Namenspatron Kurt von Rümker:
In Gedenken an Kurt von Rümker (1859-1940), der 1889 an der Universität Göttingen die erste akademische Vorlesung zur Pflanzenzüchtung hielt, verleiht die Gesellschaft für Pflanzenzüchtung, kurz GPZ, alle zwei Jahre den gleichnamigen Preis für den besten Vortrag eines Nachwuchswissenschaftlers auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung. Von Rümker selbst hatte 1888 noch bei Julius Kühn an der Universität Halle über „Die Veredelung der vier wichtigsten Getreidearten des kälteren Klimas" promoviert. (jki)
