Posieux (FR) (agrar-PR) - Die Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP hat diesen Sommer
wiederum den Mykotoxinbefall des Futtergetreides untersucht. Die warmen
und trockenen Wetterbedingungen beim Ährenschieben führten zu einer
Ernte mit sehr geringem Mykotoxinbefall.
208
Gersten-, Weizen-, Triticale- und Haferproben wurden in 30 der grössten
Sammelstellen in der ganzen Schweiz erhoben und anschliessend
analysiert. Da es sich dabei um Durchschnittsproben von ganzen
Silozellen handelt, sind die Proben für die Region, in welcher sie
erhoben wurden, repräsentativ.
2009, ein erfreuliches Jahr
Die Studie von ALP lässt darauf schliessen, dass die Situation in
Bezug auf den Mykotoxingehalt von Getreide erfreulich ist. Das Toxin
Deoxynivalenol (DON) kommt bei Weizen und Triticale mehr oder weniger
systematisch aber in geringen Mengen vor. Der Zearalenon-Befall ist
hingegen allgemein unbedeutend. Hafer ist jedoch leicht mit dem
T2-Toxin befallen.
Bei der Beimischung von Weizen und Triticale ist besonders in der
Schweinefütterung eine gewisse Vorsicht geboten. Es ist ratsam, die
Empfehlungen von ALP hinsichtlich der Maximalwerte in der ganzen
Futterration zu befolgen (s. untenstehende Tabelle) und zweifelhafte
Chargen sogar analysieren zu lassen.
Günstige Wetterbedingungen
Beim trockenen Wetter Ende Mai und im Juni dieses Jahres erfolgte
das Ährenschieben ohne Schimmelbildung. Trotz einiger Gewitter im Juli
war auch die Ernte unter sehr günstigen Wetterbedingungen möglich. Es
gibt also praktisch keinen Mykotoxinbefall.
Schwacher DON-Befall von Gerste
Keine der 82 analysierten Gerstenproben wies einen DON-Gehalt von
mehr als 0,5 mg/kg auf. Hingegen wurde bei 45% der Proben ein Befall
von 0,2 bis 0,5 mg/kg gemessen. Die Zearalenon-Gehalte lagen alle
unterhalb von 0,05 mg/kg. Der Befall mit diesem Toxin ist demnach
dieses Jahr unbedeutend.
Kein Zearalenon bei Weizen
Nur 14 der 64 analysierten Futterweizenproben wiesen DON-Gehalte
zwischen 0,5 und 1 mg/kg auf. Es ist zu bemerken, dass keine der
analysierten Weizenproben einen Gehalt von mehr als 1 mg/kg enthielt,
obwohl in 75% der Proben Deoxynivalenol festgestellt wurde.
Der Befall des Weizens mit Zearalenon ist vernachlässigbar, da der Gehalt bei keinem einzigen Posten über 0,05 mg/kg lag.
Deoxynivalenol in Triticale
Sechs der 48 untersuchten Triticale-Proben wiesen DON-Gehalte von
mehr als 1 mg/kg auf, wobei der höchste Wert bei 3,0 mg/kg lag. Nur bei
10 Proben lagen die Werte unter 0,2 mg/kg. Auch der Zearalenon-Befall
kann als schwach bezeichnet werden.
T2-Toxin in Hafer
Wie in den vergangenen Jahren ist der Zearalenon-Befall in den 14
Haferproben vernachlässigbar. Mit 10 Proben, deren Werte zwischen 0,2
und 0,5 mg/kg liegen, lässt sich jedoch ein geringer DON-Befall
feststellen.
Nur eine Haferprobe wies keinen T2-Toxin-Befall auf. Die Werte sind
allerdings insgesamt eher tief, da die zwei höchsten Werte unter 0,2
mg/kg bleiben. Die Präsenz dieses Mykotoxins könnte bei massiver
Beimischung vor allem in Schweine-, Geflügel- oder Pferderationen
gesundheitliche Probleme verursachen (Immundepression, Erbrechen,
Durchfall usw.).
Bildung von Mykotoxinen
Während des Getreidewachstums kann feuchte Witterung zu
Schimmelbildung führen. Die Schimmelpilze produzieren während ihrer
Entwicklung verschiedene toxische Substanzen, die Mykotoxine. Die
bedeutendsten sind unter unseren klimatischen Bedingungen
Deoxynivalenol (DON), Zearalenon und bei Hafer T2-Toxin. Die
Verfütterung von Futtermitteln, die von Mykotoxinen befallen sind, kann
sich vor allem auf das Jungtierwachstum sowie auf die Fruchtbarkeit von
Zuchttieren negativ auswirken.
Pressemeldung Download: