05.10.2009 | 00:00:00 | ID: 2890 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Sehr geringer Mykotoxinbefall der Futtergetreideernte

Posieux (FR) (agrar-PR) - Die Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP hat diesen Sommer wiederum den Mykotoxinbefall des Futtergetreides untersucht. Die warmen und trockenen Wetterbedingungen beim Ährenschieben führten zu einer Ernte mit sehr geringem Mykotoxinbefall.

208 Gersten-, Weizen-, Triticale- und Haferproben wurden in 30 der grössten Sammelstellen in der ganzen Schweiz erhoben und anschliessend analysiert. Da es sich dabei um Durchschnittsproben von ganzen Silozellen handelt, sind die Proben für die Region, in welcher sie erhoben wurden, repräsentativ.

2009, ein erfreuliches Jahr
Die Studie von ALP lässt darauf schliessen, dass die Situation in Bezug auf den Mykotoxingehalt von Getreide erfreulich ist. Das Toxin Deoxynivalenol (DON) kommt bei Weizen und Triticale mehr oder weniger systematisch aber in geringen Mengen vor. Der Zearalenon-Befall ist hingegen allgemein unbedeutend. Hafer ist jedoch leicht mit dem T2-Toxin befallen.

Bei der Beimischung von Weizen und Triticale ist besonders in der Schweinefütterung eine gewisse Vorsicht geboten. Es ist ratsam, die Empfehlungen von ALP hinsichtlich der Maximalwerte in der ganzen Futterration zu befolgen (s. untenstehende Tabelle) und zweifelhafte Chargen sogar analysieren zu lassen.

Günstige Wetterbedingungen
Beim trockenen Wetter Ende Mai und im Juni dieses Jahres erfolgte das Ährenschieben ohne Schimmelbildung. Trotz einiger Gewitter im Juli war auch die Ernte unter sehr günstigen Wetterbedingungen möglich. Es gibt also praktisch keinen Mykotoxinbefall.

Schwacher DON-Befall von Gerste
Keine der 82 analysierten Gerstenproben wies einen DON-Gehalt von mehr als 0,5 mg/kg auf. Hingegen wurde bei 45% der Proben ein Befall von 0,2 bis 0,5 mg/kg gemessen. Die Zearalenon-Gehalte lagen alle unterhalb von 0,05 mg/kg. Der Befall mit diesem Toxin ist demnach dieses Jahr unbedeutend.

Kein Zearalenon bei Weizen
Nur 14 der 64 analysierten Futterweizenproben wiesen DON-Gehalte zwischen 0,5 und 1 mg/kg auf. Es ist zu bemerken, dass keine der analysierten Weizenproben einen Gehalt von mehr als 1 mg/kg enthielt, obwohl in 75% der Proben Deoxynivalenol festgestellt wurde.

Der Befall des Weizens mit Zearalenon ist vernachlässigbar, da der Gehalt bei keinem einzigen Posten über 0,05 mg/kg lag.

Deoxynivalenol in Triticale
Sechs der 48 untersuchten Triticale-Proben wiesen DON-Gehalte von mehr als 1 mg/kg auf, wobei der höchste Wert bei 3,0 mg/kg lag. Nur bei 10 Proben lagen die Werte unter 0,2 mg/kg. Auch der Zearalenon-Befall kann als schwach bezeichnet werden.

T2-Toxin in Hafer
Wie in den vergangenen Jahren ist der Zearalenon-Befall in den 14 Haferproben vernachlässigbar. Mit 10 Proben, deren Werte zwischen 0,2 und 0,5 mg/kg liegen, lässt sich jedoch ein geringer DON-Befall feststellen.

Nur eine Haferprobe wies keinen T2-Toxin-Befall auf. Die Werte sind allerdings insgesamt eher tief, da die zwei höchsten Werte unter 0,2 mg/kg bleiben. Die Präsenz dieses Mykotoxins könnte bei massiver Beimischung vor allem in Schweine-, Geflügel- oder Pferderationen gesundheitliche Probleme verursachen (Immundepression, Erbrechen, Durchfall usw.).

Bildung von Mykotoxinen
Während des Getreidewachstums kann feuchte Witterung zu Schimmelbildung führen. Die Schimmelpilze produzieren während ihrer Entwicklung verschiedene toxische Substanzen, die Mykotoxine. Die bedeutendsten sind unter unseren klimatischen Bedingungen Deoxynivalenol (DON), Zearalenon und bei Hafer T2-Toxin. Die Verfütterung von Futtermitteln, die von Mykotoxinen befallen sind, kann sich vor allem auf das Jungtierwachstum sowie auf die Fruchtbarkeit von Zuchttieren negativ auswirken.
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