04.04.2013 | 09:40:00 | ID: 14825 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Thüringen kann sich selbst mit Eiweiß für die Tierfütterung versorgen

Erfurt (agrar-PR) - Potenzialstudie zeigt Wege aus der Import-Abhängigkeit bei Soja
Thüringens Landwirtschaft könnte bald ausschließlich heimische Eiweißquellen statt importierter Sojabohnen verfüttern. Das zeigt eine Potenzialstudie, die die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) jetzt im Auftrag des Thüringer Agrarministeriums erarbeitet hat. „Die mangelnde ökologische und soziale Nachhaltigkeit des Sojaanbaus in den großen Exportländern gebietet, das Importsoja in der Tierfütterung zu ersetzen. Nebenbei verbessert der Anbau von Eiweißpflanzen unsere Ackerböden“, sagte Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz.

Diese Studie „Erhöhung des Anteils einheimischer Eiweißfutterpflanzen und anderer heimischer Eiweißquellen in der Tierfütterung in Thüringen“ verdeutlicht, dass der Freistaat den Bedarf an speziellen Eiweißfuttermitteln – derzeit etwa 77.000 Tonnen – selbst decken kann, wenn geeignete Möglichkeiten im Land genutzt werden. Dazu müssten eiweißhaltige Koppelprodukte aus der Verarbeitung von Raps oder Getreide (z.B. Rapskuchen, Schlempen), die in Thüringen anfallen (ca. 125.000 Tonnen), und Körnerleguminosen wie Futtererbsen, Ackerbohnen oder Lupinen (ca. 9.800 Tonnen) genutzt werden.

„Die aufgezeigten Potenziale müssen wir für die Tierfütterung in Thüringen erschließen und ausweiten“, sagte der Agrarminister. Dazu werde die TLL bis 2015 in weiteren Projekten die Möglichkeiten und Grenzen einheimischer Eiweißquellen in der Tierfütterung erforschen, so Reinholz. Thüringen wird sich außerdem in modellhaften Demonstrationsnetzwerken des Bundes und der Länder beteiligen und mit weiteren Partnern an der züchterischen Verbesserung von Leguminosen arbeiten.

Die Thüringer Landesregierung hatte im vergangenen Jahr die Erarbeitung einer Eiweißstrategie für Thüringen initiiert. Ziel der Strategie ist es, den Anteil einheimischer Eiweißquellen in der Tierfütterung zu erhöhen, den Anbau von Leguminosen auszudehnen und damit u. a. die Abhängigkeit von Sojaimporten zu reduzieren.

Importierte Sojabohnen (Haupterzeuger sind die USA und Brasilien) stammen zum überwiegenden Teil aus gentechnisch veränderten Sojasorten. Der Sojaanbau in den Exportländern ist oft verbunden mit der Rodung von Regenwald, hohen Herbizideinsätzen und der Verdrängung von Landnutzern von ihren Flächen. (PD)
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