03.05.2011 | 16:32:00 | ID: 9303 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Trockenheit und Futterbau

Changins (agrar-PR) - Mit der Trockenheit und den Temperatur-Rekorden in diesem Frühjahr gibt es zahlreiche Gründe für eine effiziente Grünlandbewirtschaftung.
Die Raufutter-Vorräte müssen wieder aufgefüllt werden und die Weiden sollen grün bleiben. Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW untersucht die Folgen der Trockenheit auf den Futterbau und entwirft Strategien, damit Landwirte in Zukunft noch besser dagegen gewappnet sind.

Ist es möglich, vorherzusagen, wie viel Futter man aus Grünland oder Weiden gewinnt? Wöchentliche Wetterprognosen können für eine Abschätzung hinzugezogen werden. Doch daraus die regionale Situation für den Futterbau abzuschätzen erweist sich als schwierig. Einerseits sind je nach Zeitraum unterschiedliche Zonen von der Trockenheit betroffen. Andererseits variieren die Bodenbedingungen und die Pflanzenarten von Parzelle zu Parzelle. Diese Faktoren haben einen Einfluss darauf, welche Folgen ein Niederschlagsmangel für die Vegetation hat.

Seit mehreren Jahren verfolgt die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW das Graswachstum in verschiedenen Regionen. Die durchgeführten Messungen zeigen, dass im Sommer 2003 das Wachstum am Fuße des Jura durchschnittlich nur 15 kg Trockensubstanz/ha/Tag gegenüber einem Wert von 40 in einem normalen Jahr betrug. Zwischen Juni und August führte die Trockenheit zu einer Verringerung der Weideproduktion um mehr als die Hälfte. Dadurch waren die Landwirte gezwungen, die beweidete Fläche zu verdoppeln oder gelagertes Futter zu verteilen. In anderen Fällen, in denen das Grundwasser knapp an der Oberfläche war, sowie lokal in den Voralpen, unterschied sich das Jahr 2003 nicht von einem normalen Jahr.

Um das Potenzial verschiedener Systeme der Futtermittelproduktion je nach Wasserverfügbarkeit im Boden genauer beurteilen zu können, wurde jüngst ein Langzeitversuch am ACW-Standort Changins gestartet. Jährlich werden Ackerkulturen (Mais, Gerste, Untersaat ...) mit mehrjährig ausgesäten Wiesen verglichen. Bei der Hälfte der Versuchsparzellen hält sich die Wasserreserve im Boden durch ein Tropfbewässerungssystem auf einem optimalen Niveau. Durch den ausbleibenden Regen im Juli und September 2010 ließen sich die Auswirkungen der Trockenheit auf die botanische Zusammensetzung der Dauerwiesen ermitteln.

Die kurzen Rasengräser (Rotschwingel und Wiesen-Rispengras) haben sich auf den nicht bewässerten Parzellen besser entwickelt. Umgekehrt, bei höherer Wasserverfügbarkeit, wurden sie sehr stark von den Horstgräsern (Knaulgras) verdrängt. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Ertragseinbußen bezüglich Trockensubstanz, bedingt durch die Trockenheit, bei den Zwischenfrüchten und den Wiesen höher ist (-30 bis -50 %) als bei der Maispflanze (-5 bis -10 %).

Diese ersten Ergebnisse sind mit Vorsicht zu interpretieren, aber sie ermutigen uns, diese Studie fortzusetzen. Es besteht kein Zweifel, dass die Bedingungen besonderer Trockenheit in diesem Frühjahr zu deutlichen Unterschieden zwischen den verschiedenen Verfahren führen werden. In drei Jahren müssten die Ergebnisse nützliche Referenzwerte liefern für die Wahl einer Futterbaustrategie in Ackerbau-Zonen sowie für die Vorhersage, wie sich der Klimawandel auf den Futterbau auswirken wird. (acw)
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