Bonn (agrar-PR) -
SUSY-Konferenz in Bonn beschäftigt sich unter anderem mit dem rätselhaften Higgs-Teilchen Es ist eine Art Weltgipfel der theoretischen Physik: Knapp
400 Forscher aus 29 Ländern treffen sich vom 23. bis 28. August an der
Universität Bonn zu ihrer jährlichen SUSY-Tagung. Dabei diskutieren sie
auch über ein rätselhaftes Teilchen, das laut Theorie den Dingen im
Universum ihre Masse verleiht: das noch unentdeckte Higgs-Boson. Mit
Teilchenbeschleunigern wie dem Teratron in den USA oder jüngst dem neuen
„Large Hadron Collider“ (LHC) in Genf ist sein Nachweis aber wohl nur
noch eine Frage der Zeit.
Die große Frage, um die sich bei der inzwischen 18. Auflage der
SUSY-Konferenz alles dreht, ist die nach dem Aufbau unseres Universums.
Seit rund drei Jahrzehnten glauben die meisten Physiker an das so
genannte „Standard-Modell“. Demnach gibt es zwei fundamental
unterschiedliche Sorten von Teilchen. In die erste Gruppe fallen die
Materieteilchen, aus denen die Welt – ob Atom oder Auto, Molekül oder
Maus – besteht. Die zweite versammelt die so genannten Wechselwirkungs-
oder Kraftteilchen. Sie sind dafür, dass Atomkerne nicht
auseinanderfliegen, aber auch, dass die Kompassnadel immer nach Norden
weist.
Die meisten Teilchen, die das Standard-Modell vorhersagt,
wurden in Experimenten auch tatsächlich gefunden. Nicht so das
Higgs-Boson. Dieses rätselhafte Teilchen ist laut Theorie dafür
verantwortlich, dass Dinge eine Masse haben. Seit vielen Jahren fahndet
unter anderem der Teratron-Beschleuniger im US-Bundesstaat Illinois nach
dem Higgs-Teilchen. Bislang ohne Erfolg, wie auch einige Vorträge auf
der SUSY-Tagung resümieren. Spätestens vor dem neuen LHC-Beschleuniger
am europäischen Forschungszentrum CERN sollte sich das Higgs-Boson aber
nicht länger verstecken können. Viele Physiker gehen daher davon aus,
dass es im kommenden Jahrzehnt entdeckt wird – so es denn tatsächlich
existiert. Ansonsten müssen sie ihr Standard-Modell wohl nachjustieren.
Der
LHC-Beschleuniger ist aber auch aus einem anderen Grunde Gegenstand der
Tagungs-Diskussionen: Die Experten erhoffen sich von ihm Aussagen zur
so genannten Supersymmetrie. Diese Theorie, an die auch das Akronym SUSY
erinnern soll, würde die Welt ein wenig einfacher machen: Sie könnte
die strikte Trennung zwischen Materie und Kräften aufheben. Materie- und
Wechselwirkungsteilchen wären sich also weit ähnlicher als gedacht.
Viele theoretische Physiker hoffen seit langem auf eine solche
Vereinheitlichung: Schließlich würde das Kochrezept für die Welt so mit
einer Zutat weniger auskommen.
Der SUSY-Konferenz vorgeschaltet
ist ein Workshop für Nachwuchs-Wissenschaftler, der bereits am 19.
August beginnt. Er richtet sich mit seinem eher grundlegenden Programm
vor allem an Studierende aus theoretischer und experimenteller Physik.
Referenten sind renommierte Physiker aus dem In- und Ausland.
Weitere Informationen zur SUSY2010 und das komplette Programm gibt es unter http://susy10.uni-bonn.de