Bonn (agrar-PR) -
Vom 27. Februar bis 1. März 2019 fand der Internationale Kongress zum „Versteckten Hunger“ an der Universität Hohenheim in Stuttgart statt. Unter dem Motto „Der versteckte Hunger und die Transformation der Ernährungssysteme: Wie kann die Doppelbelastung durch Unter- und Fehlernährung bekämpft werden?“ diskutierten Ernährungs- und Agrarwissenschaftler, Ökonomen und Soziologen neue Erkenntnisse zu Ursachen, Folgen und Bekämpfung. BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden hob die Bedeutung der ersten 1.000 Tage im Leben eines Menschen hervor. Versteckter Hunger: 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in DeutschlandWeltweit leiden rund zwei Milliarden Menschen, insbesondere Kinder, an einem Mikronährstoffmangel. Gleichzeitig nimmt die Zahl derer zu, die an Übergewicht und Fettleibigkeit leiden. Dieser versteckte Hunger tritt in Deutschland bei 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen auf, von denen etwa sechs Prozent als fettleibig eingestuft werden. Bei Kindern aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status ist der Wert fast dreimal so hoch.
Eiden: Netzwerk „Gesund ins Leben“ fördert Ernährungskompeten
Um dem zu begegnen, ist zielgerichtete Aufklärungsarbeit nötig. Das leistet beispielsweise das im Bundeszentrum für Ernährung angesiedelte Netzwerk „Gesund ins Leben“, das zur BLE gehört. Die ersten 1.000 Tage im Leben eines Menschen sind besonders wichtig, um die Weichen für spätere Lebensphasen zu stellen. BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden stellte daher diese sensible Lebensphase in seinem Vortrag in den Fokus. „Eine erfolgreiche Gesundheitsförderung und gute Ernährung gelingen nur, wenn die Menschen, um die es konkret geht, im Mittelpunkt stehen. Bei dem Thema ‚Gesund ins Leben‘ sind das Schwangere und junge Mütter sowie ihre Familien. Dabei kommt es darauf an, dass diese Menschen für sich und ihr Kind die richtige Entscheidung treffen können,“ betonte Eiden. „Dafür brauchen wir sowohl die richtige Ansprache als auch Multiplikatoren, die die Menschen erreichen.“
Das könnten laut BLE-Präsident Ärzte und Familienhebammen, Jugend- und Gesundheitsämter der Kommunen, Sozialarbeiter und Babylotsen sein, die sich in einer Netzwerkstruktur untereinander verbinden. So ließen sich auch Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status und Familien mit Migrationshintergrund erreichen. „Es ist wichtig, dass Menschen Informationen verstehen und beurteilen können und auf dieser Grundlage eine informierte Entscheidung treffen. Je früher wir starten, desto besser“, erklärte Eiden abschließend.
Vielfältige Gründe für Hidden Hunger
Einseitige und falsche Ernährung, ausgelöst durch Unwissenheit, den Mangel an gesunden Alternativen und zunehmende Marketing-Aktivitäten globaler Lebensmittelkonzerne zählen zu den Hauptursachen des „Hidden Hunger“. Diese Probleme treten nicht nur in Industriestaaten, sondern auch in zunehmend verstädterten Schwellen- und Entwicklungsländern immer häufiger auf.
Hintergrund
Der „Hidden Hunger-Kongress“ fand bereits zum vierten Mal an der Universität Hohenheim in Stuttgart statt. Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und der Privatwirtschaft erörterten gemeinsam innovative und praktikable Strategien zur Bewältigung des Problems.inweis an die Redaktionen: