11.09.2015 | 21:30:00 | ID: 21012 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

Backhaus auf Bauerntag: Europa muss entlasten und darf nicht belasten

Schwerin (agrar-PR) -

Auf der Mecklenburgischen Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau (MeLa), in Mühlengeez, Landkreis Rostock, findet heute der traditionelle Bauerntag statt.

„Europas Agrarpolitik wirkt wie ein Korsett: es schnürt ganz erheblich ein, doch es stützt eben auch enorm. Wir kritisieren, wenn es zu sehr drückt. Sobald wir befürchten, den Halt zu verlieren, wird der Ruf nach Regulierung und Staat wieder lauter. Aber in einem müssen wir uns bei allen derzeitigen Krisen einig sein: Europa muss helfen und darf nicht zur Last werden“, so Agrarminister Dr. Till Backhaus.

Der diesjährige Bauerntag steht unter dem Titel „Landwirtschaft zwischen Regulierung und Markt“, wobei in diesem Kontext die aktuelle Krise der Milchvieh- und Schweinehalter das beherrschende Thema ist. „Die Milchbauern sehen sich den Bedingungen gegenüber, die die Schweinehalter seit Jahren kennen: ein Auf und Ab der Preise, eine enorme Abhängigkeit von internationalen Marktentwicklungen und das Preisdiktat des Lebensmitteleinzelhandels. Es läuft etwas nicht richtig, wenn Landwirte mit jedem Liter Milch, den sie melken oder jedem Schwein, das sie mästen, Geld verlieren, also jeden Tag dafür bezahlen, dass sie zur Arbeit gehen dürfen. Hier sind Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen gefragt, die Landwirtschaft zu stützen. Andernfalls kommt unsere Milch bald aus Fernost“, so der Minister.

Derzeit liegt der Preis für Milch bei ca. 25 ct/kg. Damit kann kein Landwirt kostendeckend produzieren. Auch bei Schweinen muss derzeit rund 13 bis 15 € je Mastschwein oder 15 bis 20 € je Ferkel draufgelegt werden. Die Rohstoffpreise für Rohmilch sind im Juli 2015 im Vergleich zu Juli 2014 24,6 % niedriger und auch für Schlachtschweine bekommen die Landwirte 16,6 % weniger. „Mit einer Milchleistung von 22 Litern Milch am Tag erwirtschaftet der Milchbauer derzeit 5,72 €. Vor einem Jahr waren es 9,02 €. Das sind 3,30 € Differenz pro Tag mal 365 Tage: 1204,50 € pro Kuh! Das ist für viele ein Nettomonatsgehalt!“, führte der Minister aus.

Neben den bereits vor über einem Monat eingeleiteten Unterstützungsmaßnahmen des Landes, so die Möglichkeit zur Pacht- oder Steuerstundung, hat der Agrarrat zu Beginn der Woche weitere mögliche Maßnahmen vorgestellt. „Das reicht aber nicht aus. Ich fordere die EU auf, die Mittel aus der Superabgabe und aus der Krisenreserve zu nutzen, um unsere Landwirte zu stützen. Auch müssen weitere Gelder aus der 1. in die 2. Säule zu Gunsten der Tierhaltung transferiert werden. Insgesamt dauert aber alles viel zu lange. Wir prüfen jedenfalls derzeit eigene Programme wie das Sommerweidenprogramm und ein Programm zur Förderung einer tierartgerechteren Schweinehaltung“, sagte Dr. Backhaus. (regierung-mv)

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