Berlin, Frankfurt, Gorleben (agrar-PR) -
BUND, IPPNW, Attac und viele andere Organisationen unterstützen Sitzblockade von X-tausendmal quer Vom kommenden Samstag an erwarten Atomkraftgegner
massiven Zulauf beim gewaltfreien Widerstand gegen den diesjährigen
Castor-Transport nach Gorleben. Schon in den vergangenen Monaten konnte
die Anti-Atom-Bewegung bei Großdemonstrationen wie der Menschenkette
zwischen Krümmel und Brunsbüttel oder der Umzingelung des Berliner
Regierungsviertels einen Teilnehmerrekord nach dem anderen brechen und
zehntausende Menschen mobilisieren. Nachdem die schwarz-gelbe Koalition
im Bundestag trotzdem Laufzeitverlängerungen beschlossen hat, kündigt
ein breites Bündnis nun eine große Sitzblockade des Atommüll-Transportes
nach Gorleben an.
"Wenn am kommenden Wochenende der Castor-Transport
ins Wendland rollt, werden X-tausende Menschen zeigen, dass sie die
Klientelpolitik der Bundesregierung satt haben und entschlossen sind,
den Schritt zum Zivilen Ungehorsam zu machen", so Luise Neumann-Cosel,
Pressesprecherin von X-tausendmal quer. "Wir bekommen für die
Blockadeaktion viel breitere Unterstützung als in den vergangenen
Jahren."
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND), warnt die Bundesregierung: "Wir erleben
in diesem Jahr ein Erstarken der Bürgerproteste von enormem Ausmaß. Die
Bundesregierung hat sich mit ihrer lobbygesteuerten Atompolitik von der
Bevölkerung abgewendet, anstatt die Belange heutiger und zukünftiger
Generationen angemessen zu berücksichtigen. Eine Verlängerung der
Laufzeiten für die Atomkraftwerke zementiert veraltete
Versorgungsstrukturen und verhindert den dringend notwendigen Ausbau der
erneuerbaren Energien. Eine Regierung, deren Politik allein den
Interessen der großen Stromkonzerne dient, darf sich nicht wundern, wenn
sich auch der BUND an einer Aktion des zivilen Ungehorsams beteiligt."
Auch das globalisierungskritische Netzwerk Attac
beteiligt sich an der Sitzblockade. Dazu kommentiert Max Bank, Mitglied
im bundesweiten Attac-Koordinierungskreis: "Atomenergie ist wie der
Finanzmarkkapitalismus – Gewinne für wenige, Risiken für alle. Beim
Castor-Transport zeigt sich dieses Prinzip besonders drastisch:
Hochgefährliche, aber abgeschriebene und gerade deswegen für die
Konzerne hochrentable Reaktoren produzieren immer mehr Atommüll. Für die
kurzfristigen Profite der Energieriesen werden wir und unzählige
Generationen nach uns von dem strahlenden Müll bedroht. Allein deshalb
wird auch aus Sicht von Attac der Widerstand zur Pflicht."
"Tschernobyl hat uns die Augen vor den Gefahren der
Atomtechnologie geöffnet. Atomenergie tötet. Nicht nur bei einem GAU,
sondern an jedem einzelnen Glied der atomaren Kette. Noch bevor eine
Kilowattstunde Strom erzeugt wird, sterben Menschen, denn der
Uranbergbau zerstört die Gesundheit und die Lebensgrundlagen ganzer
Völker", erklärt die Pressesprecherin der atomkritischen
Ärzteorganisation IPPNW Angelika Wilmen. Auch im "Normalbetrieb" bestehe
ein erhöhtes Gefahrenpotential, kindliche Leukämien seien im Nahbereich
von Atomkraftwerken deutlich häufiger. Sicherheitsdefizite würden
ignoriert oder billigend in Kauf genommen. Einen Schutz vor
Naturkatastrophen und terroristischen Anschlägen gebe es nicht. Der
weitere Betrieb der 17 deutschen Atomkraftwerke sei daher
unverantwortlich. Auch die IPPNW unterstützt die Blockade von
X-tausendmal quer gegen den diesjährigen Castor-Transport.