Mainz (agrar-PR) - Funktional, sachlich und trotzdem ästhetisch: Gestalterische Einfachheit
und Klarheit bestimmen die prämierten Konzepte von Unternehmen der
deutschen Weinwirtschaft, die im Rahmen des zehnten
Corporate-Design-Wettbewerbs des Deutschen Weininstituts (DWI) und des
"deutschen weinmagazins" eingereicht wurden.
„Das Ergebnis des Wettbewerbs zeigt im Vergleich zu früheren
Wettbewerben ein deutlich gesteigertes Bewusstsein für die Notwendigkeit
eines homogenen, gut gestalteten Erscheinungsbildes“, sagte
DWI-Geschäftsführerin Monika Reule während der Preisverleihung am 12.
März 2010 im DLR Oppenheim. Folgende Unternehmen wurden ausgezeichnet:
Beurteilungskriterium für die Experten-Jury war der gesamte
Außenauftritt der Erzeugerbetriebe, nicht nur einzelne Etiketten. Dabei
waren sich die Jury-Mitglieder Prof. Jörg Osterspey, Prof. Olaf Leu,
Weinfachjournalist Thomas Köhr, Weinfachjournalistin Andrea Kerth (das
deutsche weinmagazin) und Isabell Kindle, Deutsche Weinprinzessin, bei
der Beurteilung der rund 50 eingereichten Gesamtkonzepte einig: Nur
durch ein stringentes, aus einem Guss entwickeltes Erscheinungsbild kann
man sich in dem vielstimmigen, babylonischen Informationswirrwarr
unserer Zeit positionieren. „Die Erfahrungen im Handel
zeigen, dass klare, nachhaltige Design-Konzepte die Chancen der
Wiedererkennung beim Kunden verbessern“, bestätigte Henning Seibert,
Chefredakteur der Zeitschrift „das deutsche weinmagazin“ während der
Preisverleihung.
Die Jurybegündung
Von der Opulenz zur Reduktion
DWI und das deutsche weinmagazin prämieren Sieger des
Corporate-Design-Wettbewerbs
Wie sieht sie aus, „die gute Form“? Der weltbekannte Gestalter
Max Bill war überzeugt, sie müsse vor allem funktional, sachlich und
trotzdem ästhetisch sein. Das Ergebnis des Corporate Design Wettbewerbs
2010 des Deutschen Weininstituts (DWI) und des deutschen weinmagazins
belegt jetzt: Der Wille zur gestalterischen Einfachheit und Klarheit ist
bei fasst allen eingereichten CD-Konzepten aus der Weinwirtschaft
vorhanden. Eine Experten-Jury beurteilte am 2. März 2010 die
eingereichten Ausstattungen. Am 12. März 2010 wurden die
Sieger des Design-Wettbewerbs durch DWI-Geschäftsführerin Monika Reule
prämiert: „Das erfreuliche Ergebnis zeigt ein deutlich gesteigertes
Bewusstsein für den Wert eines homogenen, gut gestalteten
Erscheinungsbildes“, so Monika Reule.
1.
Preis Weingut Heitlinger, Östringen-Tiefenbach, Baden
2. Preis: Weingut Karl Kurt Bamberger & Sohn,
Meddersheim, Nahe
3. Preis: Weingut Andreas Männle, Durbach, Baden
Sonderpreis: Pieroth GmbH (Innovationen im Etikettenbereich),
Burg Layen, Nahe
Sonderpreis: Grüner Markgräfler
(Vermarktungskonzept), Baden
Beurteilungskriterium für die Experten-Jury war der gesamte
Außenauftritt der Erzeugerbetriebe, nicht nur einzelne Etiketten. Dabei
waren die Jury-Mitglieder sich einig: Nur durch ein stringentes, aus
einem Guss entwickeltes Erscheinungsbild kann man sich in dem
vielstimmigen, babylonischen Informationswirrwarr unserer Zeit
positionieren. Diese Erkenntnis setzt sich bei immer mehr Betrieben
durch. Von der Opulenz zur Reduktion, vom Kleinteiligen zum Plakativen,
so lässt sich die Entwicklung von CD-Konzepten in der Weinwirtschaft
beschreiben.
Das opulente Etikett, vielgliedrig gestanzt, drucktechnisch
raffiniert, mit Lackierungen, Folienprägungen und einem ausgeprägten
Schriften-Mix scheint passé. „Es war zu erwarten, dass das Pendel
irgendwann zurück schwingen würde“, sagte Prof. Jörg Osterspey,
Vorsitzender der Jury, die sich wie folgt zusammensetzte: Prof. Jörg
Osterspey, Prof. Olaf Leu, Weinfachjournalist Thomas Köhr,
Weinfachjournalistin Andrea Kerth (das deutsche weinmagazin), Isabell
Kindle, Deutsche Weinprinzessin.
Entsprechend schwierig war dann auch die Beurteilung der fast
50 eingereichten Konzepte, die letztlich auch zur Vergabe von zwei
Sonderpreisen führte. Begründet wurde dies von der Jury wie folgt:
1. Preis: Weingut Heitlinger
Das Weingut Heitlinger hat ein fulminantes Erscheinungsbild
eingereicht, das sich schon bei der Wettbewerbspräsentation auf den
ersten Blick gegen alle anderen Bewerber abgehoben hat. Auf der Basis
des Firmennamens wurde der Anfangsbuchstabe „H“, aufgebaut aus einem
Quadrat, zum tragenden Design-Element. Der flächige Versalbuchstabe wird
einerseits ganz prominent auf die Flasche gestellt und trägt die
Produktinformationen, oder er wird spielerisch ornamental eingesetzt. In
beiden Fällen steht die Form ausgestanzt auf der Glasfläche
unterschiedlicher Flaschentypen. Wie schön sich das Buchstabenquadrat
zum Ornament fügen lässt zeigt die Anwendung auf der Kapsel, wo durch
die Farbgebung und die unterschiedlichen Helligkeitswerte der
Buchstabenform, die Binnenformen nach hinten oder nach vorne treten und
so ein lebendiges Formenspiel ergeben. Das Weingut Heitlinger vertraut
so sehr auf die visuelle Präsenz seines Produkterscheinungsbildes, dass
es seinen Namen nur klein und bescheiden auf der Etikettenvorderseite
präsentiert – in gleicher Schrift und Größe wie die Produktbezeichnung
und den Jahrgang. Das Rückenetikett ist farblich mit dem Vorderetikett
abgestimmt und trägt die gesetzlichen Produktinformationen und eine
kurze Weinansprache. Als Firmenzeichen wird das „H“ in seiner
viergliedrigen Form verwendet. In der Preisliste, ein in
Briefbogenform gefaltetes DIN A4 Format, werden in Text und Bild 16
Produkte präsentiert. Das Weingut Heitlinger tritt gestalterisch
stringent, hell, luftig, überzeugend und vor allem mutig auf. Man muss
ihm wünschen, dass der Mut auch belohnt wird.
2. Preis: Weingut Karl Kurt Bamberger & Sohn
Das Erscheinungsbild des Weinguts Bamberger orientiert sich an
strenger Reduktion und arbeitet bei der Etikettengestaltung vor allem
mit den Kontrasten von hell und dunkel und einer geschickten
Flächenaufteilung. Das Etikett umgreift die Flasche zu etwas mehr als
zwei Dritteln, was ein separates Rückenetikett erübrigt, da alle Angaben
hinten auf dem gleichen Etikett stehen können. Das funktioniert auf
allen Flaschenformen und -farben gleich gut. Wesentliche, durchgängige
Elemente des Corporate Design sind die Inszenierung des Namens
„Bamberger“ ein grafisches Element in Kreuzform, seine teilweise Prägung
in Gold, der Kontrast zwischen grauen und weißen Flächen und eine
sachliche Typografie. Die Produktausstattung hat einen hohen
Wiedererkennungswert, der sich auf alle
weiteren Drucksachen erstreckt. Die Kreuzform des
Bildzeichens und die daraus extrahierte Winkelform machen als
abstrackte Setzung durchaus Sinn, lassen den Betrachter jedoch etwas
ratlos zurück, wenn man in der Form ein Pluszeichen mit stilisierter
Rebe erkennen soll, wie sie in einer Weinpreisliste begründet wird. Dies
und die typografische Aufteilung eines gewachsenen Namens in die
Schriftschnitte „Bold“ und „Light“, also in „bam“ und „berger“ haben zu
einigen Diskussionen in der Jury geführt, die sich aufgrund der hohen
visuellen Präsenz und durchgängigen Gestaltung mehrheitlich für die
Vergabe des 2. Preises entschieden hat.
3. Preis: Weingut
Andreas Männle
Die Basiselemente des Erscheinungsbildes des Weinguts sind ein
kalligrafisches Element, das von einem „m“ abgeleitet ist und ein
Logotype aus dem Namen des Weinguts. Das kalligrafische Element steht
immer im direkten, unterstreichenden Bezug zum Logotype, das seinen Reiz
aus der gestalterischen Beziehung der beiden „A-Formen“
aus Vor- und Nachnamen bezieht. Diese Kopplung wird in allen Drucksachen
und auf dem Lieferfahrzeug durchgehalten. Die Typografie auf den
Etiketten ist einfacher Mittelachsensatz, der sich auf die wichtigsten
Informationen beschränkt. Der Lagenname steht auf einen gesonderten
Etikettenstreifen unter dem Hauptetikett.
In den Drucksachen des Weinguts wird mittels aufwendiger
Stanzungen das kalligrafische Element in Zusammenhang mit der Verwendung
hochwertiger Papiere zur tragenden Idee der Gestaltung.
Sonderpreis: Pieroth GmbH
Das Weingut bietet Weine an, auf deren Etiketten in
Blindenschrift Produktinformationen geprägt sind. Diese sehr aufwendigen
Prägungen inklusive Lackierung sind ein Service für behinderte
Menschen, der die Jury veranlasste, dem Weingut mit dem „P“ im roten
Kreis einen Sonderpreis zuzusprechen.
Sonderpreis: Grüner Markgräfler
Eine Marke zu kreieren und im Markt zu positionieren ist das
Ziel vieler Weinvermarkter.
Neun Weinbaubetriebe aus dem Markgräfler Land vermarkten
gemeinsam unter dem Namen „Grüner Markgräfler“ auf der Basis der
Rebsorte „Gutedel“ einen leichten Sommerwein als „Regionalmarke“. Alle
neun Betriebe ordnen sich den Qualitätsvorgaben und dem Erscheinungsbild
unter. Jeder Betrieb steht allerdings mit seinem Namen (Rückenetikett)
für die Qualität ein. Das Erscheinungsbild ist auffällig, in der
Farbgebung provokant und entspricht dem eigenen Motto: lebendig, frisch
und unbekümmert.