20.08.2021 | 15:59:00 | ID: 30746 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Ernteeinbußen beeinträchtigen Mehlproduktion

München (agrar-PR) - Wetterbedingt erschwerte Ernte führt zu schwankender Qualität und reduzierten Mengen von Getreide ++ Großer Einsatz von Landwirten und Müllern verhinderten Schlimmeres ++ Aufwand und Kosten der Mühlen steigen deutlich
Das extrem wechselhafte, regenreiche und sonnenarme Wetter in den vergangenen Monaten hat starke Auswirkungen auf die Getreideernte. Dies betrifft sowohl die Qualität, welche deutlich größere Schwankungen als in den Vorjahren aufweist, als auch die geernteten Mengen vor allem von Roggen und Weizen im In- und Ausland. „Die Landwirte leisten eine enorme Arbeit, um die Ernte zu retten und die Müller tun ihr Bestes, um die Qualität des Mehls aufrecht zu erhalten“, betont Rudolf Sagberger, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Müllerbundes e.V. „Alle stehen jetzt vor sehr großen Herausforderungen.“

Zunächst verzögerte die kühle Witterung das Wachsen und Reifen des Getreides, dann sorgten die täglichen, häufig starken Regenfälle bis in den August hinein für einen bisher unbekannten späten Erntebeginn. Erst eine etwas längere warme und trockene Witterung Mitte August ermöglichte schnellere Fortschritte bei der Ernte. „In dem extrem kurzen Zeitfenster versucht die gesamte Getreidebranche, die Ernte zu retten“, sagt Sagberger mit großer Anerkennung. „Die Landwirte arbeiten von morgens bis spät in die Nacht und setzen schlagkräftige Technik ein.“ Auch die Weiterverarbeiter, die Müller, sind von den Konsequenzen der Wetterkapriolen betroffen. Als der starke Regen die Ernte verzögerte, mussten sie beispielsweise die ohnehin schon schmalen Getreidevorräte angreifen. Diese waren eigentlich zur qualitativ hochwertigen Überbrückung bis zur neuen Ernte vorgesehen.

Schwankende Qualität und geringere Erntemengen
„Die schwierige Witterung hat zu schwankenden Qualitäten des geernteten Getreides geführt, wobei diese je nach Sonneneinstrahlung und Regenfällen von Region zu Region variieren“, erklärt Sagberger. Die schwächeren Qualitäten wirken sich auf die Backqualitäten und die Mehlausbeuten der Mühlen negativ aus. Gleichzeitig wurden bereits die Ernteprognosen korrigiert. So hat beispielsweise der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) die Prognose für geerntetes Getreide auf 42,9 Millionen Tonnen gesenkt. Das entspricht einem Rückgang um knapp 500.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Auch in wichtigen Getreideanbaugebieten rund um den Globus, wie Kanada und Russland, wurden die Prognosen witterungsbedingt teils deutlich reduziert.

Die Müller müssen die Unwägbarkeiten bei der neuen Ernte auffangen, was sich unter anderem in hohen logistischen Herausforderungen niederschlägt. „Die Getreideannahme zeigt sich als sehr aufwändig, zumal engmaschig Qualitätsparameter wie Fallzahlen, Protein und Hektolitergewichte geprüft werden müssen und ein großer Aufwand für die Separierung und Aufreinigung des Weizens erforderlich ist“, erklärt Sagberger vom Bayerischen Müllerbund, der Landesvertretung der bayerischen Mühlenbetreiber. „Umso beeindruckender ist die Schlagkraft der Landwirte, der Mühlen und des Getreidehandels, die innerhalb weniger Tage den Großteil der Weizenernte gedroschen und eingelagert haben.“

Offen sei noch, wie stark sich die aktuelle Weizenpreisentwicklung an den internationalen Warenbörsen mit sprunghaften Getreidepreissteigerungen zusammen mit den geringen Mehlausbeuten auf die Mehlpreise auswirken würden. Der Müllerbund warnt vor überzogenen Spekulationen auf Getreidepreise. „Eine Mehlknappheit ist trotz Anziehen der Getreidemärkte allerdings nicht zu befürchten“, sagt der Verbandsvorsitzende.

Über den Bayerischen Müllerbund e.V.:
Der Bayerische Müllerbund e.V., Landesverband der Bayerischen Mühlen, wurde 1910 in Landshut - Ellermühle als „Vereinigung bayerischer mittlerer und kleinerer Handels- und Kundschaftsmühlenbesitzer“ gegründet. Schnell entwickelte er sich zum mitgliederstärksten Berufsverband der MüllerInnen in Deutschland. Heute versinnbildlicht er eine junge, moderne Organisation mit dem Anspruch, die Zukunft des Müllerhandwerks maßgeblich mitzugestalten. Der Bayerische Müllerbund ist Mitglied im Verband Deutscher Mühlen.
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