09.09.2009 | 00:00:00 | ID: 2114 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

Fischer bilden Netzwerk: Schulze auf Landesfischereitag in Neuseddin

Potsdam (agrar-PR) - Brandenburgs Agrar- und Umweltstaatssekretär Dietmar Schulze hat den Mitgliedern des Landesfischereiverbands für ihre engagierte und erfolgreiche Arbeit gedankt. Schulze verwies in seinem Redebeitrag heute auf dem Fischereitag der Brandenburger Berufsfischer in Neuseddin auf die Überarbeitung der Fischereiordnung des Landes, die unter anderen EU-Vorgaben zu Aalbeständen betrifft. Er kündigte weiterhin an, dass die zum
30. September auslaufende Kormoran-Verordnung des Landes verlängert wird, mit dem Ziel, dass einerseits die Fischerei wirtschaftlich betrieben werden kann, andererseits aber auch die Kormoranpopulation in Brandenburg erhalten wird.


Unterstützung erfolgt auch über den Europäischen Fischereifonds EFF. Bis heute sind im Rahmen des EFF Fördermittel in Höhe von 2.950.000 Euro bewilligt und davon 1.852.000 Euro ausgezahlt worden!. Diese Zahlen sprechen für eine deutlich bessere Inanspruchnahme im Vergleich mit der vorangegangenen Förderperiode. Erfreulich ist laut Schulze auch, dass die Förderung von Teichpflegemaßnahmen nach einjähriger Pause in 2009 fortgesetzt werden konnte. Auch für die kommenden Jahre werde in seinem Hause intensiv an einer Lösung gearbeitet.

Brandenburger Fischereiwirtschaft

Von den 100.700 Hektar Gesamtgewässerfläche wurden 73.000 Hektar durch die Erwerbs- und Angelfischerei bewirtschaftet.

In 160 Fischereibetrieben im Haupterwerb sind etwa 700 Arbeitskräfte beschäftigt. 74 Prozent der Betriebe sind Einzelunternehmen und jeweils 13 Prozent Personengemeinschaften oder juristische Personen.

Das Gesamtspeisefischaufkommen der Erwerbsfischerei lag im Jahr 2008 ausgehend von Erhebungen des Landesfischereiverbandes bei 1.959 Tonnen. Das entspricht einem Zuwachs von 4,1 Prozent zum Vorjahresergebnis und könnte möglicherweise ein Ende der Talfahrt anzeigen.

Trotz der stetig währenden Probleme bei der Wasserversorgung ist ein Abfischungsergebnis von 967 Tonnen Speisekarpfen erzielt worden. Zusätzlich sind 42 Tonnen Stör, Schleie, Hecht, Zander, Wels und andere abgefischt worden. Dies kommt zwar einem Rückgang von 3,3 Prozent gemessen am Vorjahresniveau gleich, jedoch muss hier die Aufgabe zweier Teichwirtschaften berücksichtigt werden. Innerhalb Brandenburgs ist die Karpfenteichwirtschaft nach wie vor der ertragreichste Zweig der erwerbsmäßig betriebenen Binnenfischerei. 52 Prozent aller Speisefische stammen aus Teichen.

Die Einhaltung der guten fachlichen Praxis sichert eine fachgerechte Landschafts- und Biotoppflege und so die Erhaltung der großräumigen Teichlandschaft. 80 Prozent der Teichflächen sind Bestandteil der NATURA-2000-Kulisse und erhebliche Teile sind als Schutzgebiete ausgewiesen.

Die Chancen der Karpfenproduzenten liegen in der deutlich verbesserten Marktlage, die im Wesentlichen mit dem Ausbrechen des Koi-Herpesvirus in benachbarten Ländern zu erklären ist. Bedingt durch das dadurch geringere Angebot auf dem Markt stieg der durchschnittliche Verkaufspreis. Auch zwei- und dreisömmrige Satzkarpfen werden verstärkt nachgefragt. Die Mehrzahl der in Brandenburg wirtschaftenden Teichwirtschaften konnte bisher von dieser Entwicklung jedoch nicht partizipieren. Insbesondere der Kormoran behindert die Satzfischproduktion. Unter Abzug der technologisch normalen Stückverluste bewegt sich der durch Kormorane landesweit verursachte Schaden nach Angaben des Landesfischereiverbands in einem Bereich zwischen 1,2 und 1,5 Mio. Euro. Dadurch notwendig werdende Satzfischzukäufe aus anderen Ländern bergen wiederum ein hohes Risiko der Einschleppung des Koi-Herpesvirus für die Fischbestände und die teichwirtschaftlichen Unternehmen Brandenburgs. Im Gegensatz zu den Nachbarländern wurden Koi-Herpesvirusinfektionen in Nutzkarpfenbeständen Brandenburgs bisher nicht nachgewiesen. Angesichts der Sachlage wird stetig nach neuen Angebotsformen sowie alternativen Fischarten für die Aufzucht in Teichen gesucht.

Die Brandenburger Forellenwirtschaft ist mit aktuell 15 Haupterwerbsbetrieben und dem möglichen Potenzial zwar innerhalb des Landes trotz Produktionsrückgang immer noch eine wichtige Säule der Binnenfischerei, im deutschlandweiten Vergleich spielt sie jedoch eine absolut untergeordnete Rolle. Das erreichte Ergebnis im Jahr 2008 von 381 Tonnen Regenbogenforellen und 17 Tonnen Saiblingen liegt in der Summe deutlich unter dem Vorjahresergebnis. Damit ist dieser Sektor auf ein außerordentlich niedriges Produktionsniveau gefallen. Regional traten erhebliche Probleme bei der Wasserversorgung auf. Hohe Stückverluste und niedrige Zuwachsleistungen waren die Folgen. Die Optimierung der Haltungsbedingungen ist hier nach wie vor problematisch, da sich die Aufzucht von Salmoniden in der Aquakultur unter den natürlichen Verhältnissen der Mark oftmals schwierig gestaltet.

In keiner anderen Region Deutschlands ist die Bewirtschaftung von Seen und Flüssen so flächendeckend präsent wie in Brandenburg. Hier werden 56.350 Hektar an Seen und Fließgewässern durch 140 Betriebe im Haupt- und 111 Betriebe im Neben- und Zuerwerb bewirtschaftet. Damit ist fast jeder Dritte Seen- und Flussfischereibetrieb Deutschlands in Brandenburg beheimatet. Trotz dieser Ausnahmestellung im deutschlandweiten Vergleich ist die wirtschaftliche Situation der meisten Brandenburger Betriebe im Bereich der gewerbsmäßigen Seen- und Flussfischerei sehr angespannt, was sich unter anderem an den seit Jahren stagnierenden Fangmengen ablesen lässt. Speziell die Ertragseinbußen beim Aal von jährlich mehr als
500 Tonnen im Zeitraum bis 1990 über 200 Tonnen vor zehn Jahren auf das heutige Niveau sind finanziell durch keine andere Fischart zu kompensieren. Erfreulicherweise hat sich das Fangergebnis für Aal auf dem niedrigen Niveau zumindest stabilisiert. Ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr gibt zwar noch keinen Anlass zu Optimismus, könnte aber erstes Anzeichen für die Wirkung jahrelanger Bemühungen der Fischer um die Bestandsanhebung sein.

Für die Seen- und Flussfischerei ergibt sich für 2008 aus Erhebungen des Landesfischereiverbands ein Speisefischertrag von 470 Tonnen. Dieser setzt sich aus 122 Tonnen Aal, 93 Tonnen Hecht, 41 Tonnen Zander, 28 Tonnen Karpfen, 23 Tonnen Barsch, 17 Tonnen Schlei, 10 Tonnen Maränen, 7 Tonnen Wels,
79 Tonnen pflanzenfressende Karpfenartige und 50 Tonnen sonstiger vermarktungsfähiger
Speisefische zusammen.

Geangelte Fische sind in den Ergebnissen nicht berücksichtigt. Im Vergleich dazu erfährt die Angelfischerei auf Seen und Flüssen in Deutschland seit vielen Jahren einen ständig wachsenden Zuspruch. Die Zahl der Fischereischeinbesitzer beläuft sich in Deutschland auf rund 1.500.000, in Brandenburg sind es 152.000.

Neben den von brandenburgischen Angelvereinigungen selbst bewirtschafteten Gewässerflächen im Umfang von etwa 12.300 Hektar haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend Kooperationen zwischen Erwerbs- und Angelfischerei bei der Nutzung von Seen und Flüssen entwickelt. Seit 2000 ist die Zahl der Angler stetig um 34 Prozent gestiegen. Angaben zu den Fängen der Angelfischerei stehen auf einer sehr schmalen statistischen Basis. Nur für sehr wenige Einzelgewässer oder sehr begrenzte Regionen liegen repräsentative Fangdokumentationen vor. In der Mehrheit muss auf grobe Schätzungen zurückgegriffen werden, die sich in für Deutschland auf einen jährlichen Fang zwischen 15.000 und knapp 20.000 Tonnen belaufen und damit das vier- bis sechsfache Volumen der Fänge der Berufsfischerei erreichen. Nach einer vom Institut für Binnenfischerei durchgeführten Befragung unter mehr als 2.000 Fischereischeininhabern beträgt der durchschnittliche jährliche Fang je Fischereischeininhaber aus Brandenburger Binnengewässern 5 Kilogramm. Darauf basierend sind die jährlichen Fänge der Angelfischerei in Brandenburger Seen und Flüssen auf aktuell 755 Tonnen zu schätzen und liegen damit bei mehr als 60 Prozent
der Erwerbsfischereifänge.
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