Bonn (agrar-PR) -
Fehlende oder nur unzulängliche Niederschläge seit Anfang Juni haben bundesweit zu einem mehr oder weniger gravierenden Engpass der Futterreserven geführt. Fehlende
oder nur unzulängliche Niederschläge seit Anfang Juni haben bundesweit
zu einem mehr oder weniger gravierenden Engpass der Futterreserven
geführt. Viele Maisflächen müssen wegen mangelnder Kolbenausbildung
frühzeitig geerntet werden. Ein gewisser Ausgleich der Verluste ist
jetzt noch durch den Anbau verschiedener Zwischenfrüchte (siehe
Tabelle) möglich, wie Dr. Clara Berendonk vom Fachbereich Grünland und
Futterbau der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Haus Riswick,
in einem Beitrag für das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) beschreibt.
Die
höchsten Erträge bei der Aussaat bis Anfang August liefern zwar die
Kreuzblütler Stoppelrüben und Raps, gleichwohl sind diese Arten mit
ihren niedrigen Trockensubstanzgehalten nur in Einzelfällen auf
hofnahen Flächen, insbesondere
bei Möglichkeiten des Abweidens eine interessante Alternative. Auch
Sonnenblumen, die wegen relativ geringer Energiegehalte weniger für die
Futterproduktion, sondern bei befriedigender Gasausbeute für die
Biomasseproduktion angebaut werden können, zeichnen sich im
Zwischenfruchtanbau durch einen sehr geringen Trockensubstanzgehalt
aus. Am flexibelsten lässt sich der Anbau von Gräsern als
Zwischenfrucht in die Fruchtfolge integrieren. Bei zeitiger Aussaat bis
Ende Juli sind leicht noch zwei Schnitte, bei Aussaat bis 10. August
ist im Herbst noch ein Schnitt möglich.
Primär
kommen für den Zwischenfruchtanbau zwei Weidelgrasarten in Frage, das
Einjährige und das Welsche Weidelgras. Sie unterscheiden sich
insbesondere dadurch, dass das Einjährige Weidelgras im Ansaatjahr zum
Schossen und Ährenschieben gelangt, während das Welsche Weidelgras erst
nach der Überwinterung die Ähren schiebt. Der Herbstaufwuchs des
Einjährigen Weidelgrases ist daher etwas ertragreicher,
trockensubstanz- und strukturreicher als der des Welschen Weidelgrases,
der hingegen blatt- und energiereicher ist. Je nach geplanter
nachfolgender Nutzungsdauer ist daher bei der Anbauempfehlung zwischen
der Aussaat zur alleinigen Herbstnutzung und der kombinierten Herbst-
und Winterzwischenfruchtnutzung oder aber auch überjähriger
Hauptfruchtnutzung zu unterscheiden.
Zwischenfruchtgras zur alleinigen Herbstnutzung:
Bei
ausschließlicher Herbstnutzung verdient das Einjährige Weidelgras auf
Grund des höheren Ertragspotentials sowohl zur Futternutzung als auch
für die Biomasseproduktion den Vorzug. Beim Einjährigen Weidelgras
bestehen allerdings große Sortenunterschiede in der Neigung zur
Ährenbildung. In der Regel bringen die früher schossenden Sorten des
Einjährigen Weidelgrases eher einen schnittreifen Ertrag als die
späteren Sorten, die sich aber durch besseres Nachwuchsvermögen
gegebenenfalls auch zur Nachweide eignen.
Zwischenfruchtgras zur kombinierten Herbst- und Winterzwischenfruchtnutzung oder überjährigen Hauptfruchtnutzung:Aus
Fruchtfolgegründen ist es in Maisfruchtfolgen häufig viel günstiger,
den Bestand nach der Ernte nicht umzubrechen, sondern über Winter
stehen zu lassen, sei es zur weiteren Nutzung Ende April/Anfang Mai als
Winterzwischenfrucht zum Beispiel vor Mais oder auch zur ganzjährigen
Folgenutzung. In beiden Fällen ist es dann nicht zweckmäßig, das
auswinternde Einjährige Weidelgras als Zwischenfrucht auszusäen,
sondern das winterfeste Welsche Weidelgras. Gewisse Mindererträge des
Welschen Weidelgrases im Herbst werden durch höhere und sicherere
Erträge im ersten Aufwuchs im Frühjahr bei weitem ausgeglichen. Für die
kombinierte Herbst- und Winterzwischenfruchtnutzung empfiehlt die
Landwirtschaftskammer NRW die Qualitätsstandardmischung A1 WZ, eine
Mischung aus ausschließlich erstschnittbetonten Sorten des Welschen
Weidelgrases, während für die ganzjährige Hauptfruchtnutzung im
Folgejahr die Qualitätsstandardmischung A1 in der klassischen
Zusammensetzung empfohlen wird, die aus ertragsstarken erstschnitt- und
nachwuchsbetonten Sorten besteht. Eine ausführliche Sortenempfehlung
ist im Internet abrufbar:
http://www.riswick.de/versuche/pflanzenbau/futterbau/veroeffentlichungen/zwischenfruchtanbau_multifunktional_2010