Berlin (agrar-PR) - „Als Folge der wachsenden Weltbevölkerung
und einer zunehmenden Nachfrage nach Bioenergie wird sich der Bedarf an
Agrargütern laut Expertenschätzungen bis zum Jahr 2050 nahezu
verdoppeln“, erklärte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen
Raiffeisenverbandes (DRV) beim Kreisverbandstag des
Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands in Borken. „Ich sehe
daher positive Perspektiven auf den nationalen und internationalen
Agrar- und Nahrungsmittelmärkten. Allerdings werden die Rohstoffpreise
trotz dieser positiven Tendenzen volatil bleiben“, so der
DRV-Präsident. Deshalb hängt der unternehmerische Erfolg zunehmend
davon ab, entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorausschauend und
sicher mit Preisschwankungen umzugehen. Zur Absicherung empfiehlt
Nüssel den landwirtschaftlichen Unternehmern, sich an der Wertschöpfung
der vor- und nachgelagerten Bereiche zu beteiligen. Diversifizierungen,
ein ausgefeiltes betriebliches Risikomanagement und Kooperation sind
zudem erforderlich, um Risiken und Kosten spürbar zu senken.
„Diese Form der Absicherung erfordert dauerhafte und stabile
Partnerschaften. Dafür sind die Genossenschaften ein zukunftsweisendes
Modell. Sie haben als Unternehmen der Mitglieder große Vorteile
gegenüber ausschließlich gewinnorientierten Unternehmen. Das hat die
Finanz- und Wirtschaftskrise eindrucksvoll aufgedeckt. Schließlich
werden die genossenschaftlichen Unternehmen individuell an den
Bedürfnissen der Mitglieder ausgerichtet, die durch ihre
Mitbestimmungsrechte über den nachhaltigen Erfolg ihres Unternehmens
mitentscheiden“, so Nüssel.
Der DRV-Präsident betonte die Marktleistungen der Genossenschaften. Sie
richten sich zudem seit Jahren erfolgreich an die veränderten
Marktbedingungen aus, insbesondere in der Molkereiwirtschaft. Diese
Strukturanpassungen müssen konsequent fortgeführt werden, um weiterhin
mit den Wettbewerbern auf den europäischen und internationalen Märkten
konkurrieren zu können. Zahlreiche Bespiele belegen, wie
genossenschaftliche Unternehmen mit kreativen Ideen neue Märkte vor Ort
und in den Wachstumsregionen Asiens erschließen.
Mit Blick auf die zukünftigen agrarpolitischen Rahmenbedingungen räumte
Nüssel ein, dass die Diskussion um die Direktzahlungen für die
Landwirtschaft voll entbrannt ist. Neben einer starken ersten Säule ist
es für den DRV wichtig, dass die Mittel der zweiten Säule weiterhin
auch für Struktur verbessernde Maßnahmen eingesetzt werden können.
Nüssel setzt sich zudem dafür ein, dass durch Änderungen im Steuerrecht
der Übernehmende die Verluste des Übernehmenden bei
Unternehmenszusammenschlüssen steuerlich geltend machen kann. Auch
dadurch wird es einfacher, den notwendigen Strukturwandel
voranzutreiben.