Berlin (agrar-PR) - Die Molkereigenossenschaften und ihre
Mitglieder bereiten sich gemeinsam auf die Zeit nach Auslaufen der
Milchquote im Jahr 2015 vor und diskutierten Lösungsansätze auf einer
DRV-Tagung für die genossenschaftliche Milchwirtschaft in Kassel. „Das
bisher erfolgreiche Geschäftsmodell der Genossenschaften bietet auch
weiterhin zahlreiche Möglichkeiten zur zukunftsorientierten
Ausrichtung, deren Eckpfeiler die Abnahmegarantie und Lieferpflicht
sind. Es bleibt somit bei einem Höchstmaß an gegenseitiger
Verlässlichkeit. Die bisherige Milchquote der Mitglieder hat keinen
Einfluss auf die künftige Lieferbeziehung zur Genossenschaft. Dies
wurde von den ehren- und hauptamtlichen Vertretern der
Molkereigenossenschaften in Kassel einhellig bekräftigt“, so Manfred
Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).
Die genossenschaftliche Lieferbeziehung zielt auch künftig darauf ab,
der Marktverantwortung für die Mitglieder gerecht zu werden.
Lösungsansätze mit einer Mengensteuerung oder -begrenzung für den
Gesamtmarkt können von den Genossenschaften nicht dargestellt werden.
Nüssel betonte, dass am erfolgreichen Geschäftsmodell auf Basis der
Satzung auch künftig festgehalten wird.
Das Genossenschaftsgesetz bietet zahlreiche Möglichkeiten zur
Weiterentwicklung und damit der zukunftsorientierten Ausrichtung der
Beziehungen zwischen Mitglied und Genossenschaft, wobei der DRV größten
Wert auf die Eigenverantwortung der Unternehmen legt. So diskutierten
die Vertreter der Molkereigenossenschaften u. a. Ansätze, bei denen an
die Stelle der bisherigen staatlichen Mengensteuerung über die
Milchquote eine gemeinsame Mengenplanung zwischen Milcherzeugern und
Molkerei tritt, ohne die Abnahmepflicht der Genossenschaft und die
Andienungspflicht des Mitglieds einzuschränken. „Das bietet allen
Marktpartnern eine verbesserte Planungssicherheit, die letztendlich zum
gemeinsamen Erfolg beiträgt“, so Nüssel.
Neben Fragen der Mengenplanung in einem liberalisierten Milchmarkt
wurde mit Prof. Achim Spiller, Lehrstuhl „Marketing für Lebensmittel
und Agrarprodukte“ an der Georg-August Universität Göttingen, die Rolle
der Kommunikation in den Genossenschaften mit ihren Mitgliedern und
Verantwortlichen diskutiert.
In Kassel wurde vereinbart, diesen Meinungsaustausch im Kreis der Haupt- und Ehrenamtlichen kontinuierlich fortzuführen.