02.08.2018 | 15:00:00 | ID: 25698 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

GERICKE: EU-HILFEN GEGEN DÜRRE MÜSSEN FLIESSEN!

Brüssel/Schwerin (agrar-PR) - Mecklenburger Europaabgeordneter schreibt Brandbrief an EU-Kommissar Hogan: Ferienzeit rechtfertigt keine Funkstille / Zwischenfrucht als Futtermittel / Auch Land und Bund in der Pflicht
Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern und ganz Deutschland leiden unter der Hitze: Je nach Feldfrucht, je nach Region sind die dürrebedingten Ernteausfälle horrend bis existenzgefährdend. Rufe nach Milliarden-Hilfen werden laut. Ein anderer Ton kommt vom Mecklenburger Europaabgeordneten Arne Gericke. Nach Gesprächen mit betroffenen Landwirten hat er sich in einem Brandbrief an EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan gewandt. Dieser, so Gericke, sei in der EU-weiten Dürredebatte bislang vor allem durch Schweigen aufgefallen: „Das ist nicht gut. Ferienzeit rechtfertigt keine Funkstille. Unsere Landwirte warten auf Antworten: Wir brauchen eine Futtermittel-Lösung binnen Tagen, Nothilfen für Extremfälle binnen Wochen“. Der Aufschrei aus Deutschland sei dabei „nicht der erste: Schweden ruft seit zwei Wochen in Richtung der EU-Kommission.“

Gericke greift damit die Anliegen der Landwirte auf: „Egal, wo ich nachfrage: Viele berichten mir von beängstigender Futtermittelknappheit. Zweiter und dritter Schnitt sind vielfach komplett entfallen: Es wächst einfach nichts mehr.“ Selbst der Zukauf werde zum Problem: „Die Märkte sind leergefegt. Allein aufgrund der Afrikanischen Schweinefest entfallen weite Bereiche des osteuropäischen Marktes als Zulieferer.“ Viele Landwirte hätten bereits Notschlachtungen in Erwägung gezogen oder durchgeführt. „Die Bundeslandwirtschaftsministerin hat Recht: Kühe fressen Heu – kein Geld. Darum müssen wir uns in erster Linie kümmern.“

Und genau das ist auch Inhalt des Brandbriefes an Kommissar Hogan. Schon zwei Wochen seien vergangen, seit schwedische Bauern sich das erste Mal mit Hilferufen gen Brüssel gewandt hätten: „Meines Wissens gab es auch da noch keine zufriedenstellende Antwort.“ Dabei, so Gericke, rechtfertige die Urlaubszeit in der EU-Kommission keine Verzögerung: „Wenn den Tieren Futter fehlt, verträgt das keinen Aufschub.“ Vor allem, da gerade kleinere, familiengeführte Betriebe betroffen seien: „Da geht es um die Existenz.“ Entsprechend fordert der Europaabgeordnete „schnelle Flexibilität bei Zwischenfrucht und Stilllegungsflächen: „Landwirte müssen abmähen dürfen, was da ist. Da kann man den Mähbalken nicht mit bürokratischen Prinzipien bremsen“, so sein Schreiben.

Mittelfristig müsse die Kommission zudem – gemeinsam mit Bund und Ländern – sehen, wie man „existenzgefährdende Belastungen kleinerer Betriebe“ abfedern könne: „Das muss kein Almosen sein – oft reicht schon größere Flexibilität in Abschreibung und Vorsteuer. Es ist doch pervers, wenn ein Bauernhof die Dürre übersteht, dann aber im Winter am Finanzamt finanziell vertrocknet.“

Langfristig fordert Gericke in seinem Schreiben „höchste, gesamteuropäische Anstrengung für eine agrarökologische Forschungsoffensive: Wir brauchen robustere Pflanzen und neue Technologien. Wir müssen alte Sorten neu entdecken – und das auch fördern.“ Nur so könne sich die Landwirtschaft angemessen ans veränderte Klima samt seiner extremen Wetterlagen anpassen. Als Entwicklungspolitiker baut Gericke dabei auch auf einen engen Dialog mit Afrika: „Wir können viel von den Landwirten dort lernen!“

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