30.09.2015 | 13:30:00 | ID: 21129 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Getreideernte bei 30,3 Millionen Dezitonnen

Stuttgart (agrar-PR) - Im Südwesten Einbruch bei Körnermais – Winterraps mit hohem Ölgehalt – Kleine Kartoffelernte
Nachdem in Baden-Württemberg bis auf wenige Nachzügler alle für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) vorgesehenen Probeschnitte und Volldrusche vom Statistischen Landesamt ausgewertet wurden, wird die Getreideernte (ohne Körnermais) im Südwesten auf 30,3 Millionen Dezitonnen (Mill. dt) veranschlagt.

Sie verfehlt damit das langjährige Mittel (30,6 Mill. dt) nur knapp. Im Vorjahr konnten die Landwirte eine Rekordgetreideernte von 33,4 Mill. dt einbringen. Die durchschnittliche Flächenleistung aller Getreidearten liegt im Landesmittel bei 68,4 Dezitonnen je Hektar (dt; 1dt = 100 kg = 0,1 t).

Das langjährige Mittel 2009/14 (67,0 dt/ha) wurde um 2,1 Prozent übertroffen, der Rekordertrag des Vorjahres (75,4 dt/ha) aber deutlich verfehlt. Bei Winterweizen (75,6 dt/ha) und Wintergerste (67,7 dt/ha) liegen die Erträge um 3,4 bzw. 2,4 Prozent über den Mitteln, bei Triticale (67,4 dt/ha) und Sommergerste (54,4 dt/ha) um 1,3 bzw. 3,9 Prozent darunter. Insbesondere Hafer (47,0 dt/ha) hatte mit den extremen Witterungsbedingungen zu kämpfen und verfehlt den langjährigen Vergleichswert 2009/14 um knapp ein Zehntel.

Auffallend ist bei allen Getreidearten die starke Streuung der Einzelerträge. Entscheidender Faktor dürfte im Erntejahr 2015 gewesen sein, ob den Pflanzen ausreichend Wasser zur Verfügung stand oder nicht. Während im Südosten Baden‑Württembergs kein Mangel herrschte, litten die nördlichen Landesteile dagegen unter langanhaltender Trockenheit und extremer Hitze.

Witterungsbedingt niedrige Eiweißgehalte

Unter Qualitätsgesichtspunkten reiht sich die diesjährige Getreideernte nahtlos an die Ernten der Vorjahre an. Wie beispielsweise die Qualitätsuntersuchungen im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung bei Winterweizen gezeigt haben, gilt das sowohl für den durchschnittlichen Proteingehalt von 12,6 Prozent (2014: 12,3 Prozent; 2009/14: 12,9 Prozent) als auch den Sedimentationswert von 40 Einheiten (2014: 40 und 2009/14: 45). Letzterer ist ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Eiweißqualität. Zugleich weisen aber Fallzahlen von zumeist über 300 Sekunden auf hohe Stärkegehalte im Korn hin. Auswuchs war angesichts der Hitzeperiode kein Thema.

Die weitaus überwiegende Zahl an Getreidepartien konnte problemlos bei sehr niedrigen Feuchten gedroschen werden. Die Feuchtigkeitsgehalte lagen in gut drei Viertel aller Fälle unter 14 Prozent, bei den übrigen Erntepartien bis auf wenige Ausnahmen zwischen 14 und 16 Prozent. Eine Nachtrocknung war somit nur bei letzteren erforderlich.

Deutliche Abstriche bei Körnermais, Winterraps mit hohem Ölgehalt

Bei Körnermais waren die Erwartungen angesichts der Rekorde in den Vorjahren mit Erträgen bis zu 121 dt/ha (2011) hoch gesteckt. Hier müssen die Landwirte in diesem Jahr bei einem prognostizierten Ertrag von 80 dt/ha deutliche Abstriche machen. Der schlechte Start mit einer verspäteten Aussaat gefolgt von der nasskalten Witterung konnte später auch durch die hochsommerliche Witterung nicht wettgemacht werden. Im Gegenteil: Ohne Beregnung wurde dann Wassermangel zum limitierenden Faktor.

Ein differenziertes Bild zeigt das diesjährige Ernteergebnis bei Winterraps. So liegt der Flächenertrag von 40,9 dt/ha um 9,5 Prozent über langjährigen Mittel 2009/14 (37,4 dt/ha). Das Rekordergebnis von 2014 (47,2 dt/ha) wurde dagegen um über 13 Prozent verfehlt Der durchschnittliche Ölgehalt ist erfreulich hoch und beziffert sich nach ersten Untersuchungen auf annähernd 45 Prozent (zum Vergleich: 42,6 Prozent m Mittel 2009/14).

Kartoffeln: Kleine Ernte

Mitte/Ende September ist die Kartoffelernte bei den für das Einkellerungsgeschäft maßgeblichen Sorten gebietsweise noch in vollem Gange. Derzeit zeichnet sich mit voraussichtlich rund 380 dt/ha für Baden‑Württemberg ein eher unterdurchschnittliches Ergebnis ab. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 473 dt/ha, im langjährigen Durchschnitt rund 401 dt/ha gerodet. Bei einer Anbaufläche von 4.700 ha wird von den marktorientierten Betrieben des Landes somit eine Erntemenge von 1,79 Mill. dt erwartet. Im Sechsjahresdurchschnitt waren 2,24 Mill. dt, im Vorjahr 2,68 Mill. dt gerodet worden.
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