18.09.2009 | 00:00:00 | ID: 2328 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Hoffnung für Brandenburgische Moore: EU-Mittel für Renaturierungsprojekt

Potsdam (agrar-PR) - Mit einem großangelegten Naturschutzprojekt werden in den nächsten fünf Jahren kalkreiche Niedermoore in Brandenburg erhalten und wiederhergestellt. Dank der Finanzierungszusage der Europäischen Union kann die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg mit dem Landesumweltamt Brandenburg als Projektpartner und Ideengeber das ehrgeizige Moor-schutzvorhaben Anfang 2010 starten. Das LIFE+Nature-Projekt mit einem Gesamtvolumen von 6,4 Millionen Euro finanzieren die Europäische Union und die Stiftung NaturSchutzFonds zu gleichen Teilen.

„Die vielfältige Bedeutung von Mooren als Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere sowie für den Landschaftswasserhaushalt und den Klimaschutz ist unumstritten. Dieses umfangreiche Naturschutzprojekt gibt uns die Möglichkeit, einen Teil dieser bedeutsamen Landschaftsräume in einen naturnahen Zustand zurück zu versetzen und den Mooren ihre natürlichen Funktionen wieder zu geben“, so Brandenburgs Agrar- und Umweltminister sowie Stiftungsratsvorsitzender des NaturSchutzFonds Dietmar Woidke (SPD).

Ziel des Projektes ist es, in 14 FFH-Gebieten in den Landkreisen Oberhavel, Uckermark, Märkisch-Oderland, Dahme-Spreewald und Oder-Spree basen- und kalkreiche Niedermoore, auch als Braunmoosmoore bezeichnet, zu sichern oder einen guten Zustand wiederherzustellen. Typisch für diese Moore ist nicht nur der Reichtum an Braunmoosen. Sie sind Lebensraum verschiedener Orchideen, darunter das Sumpf-Glanzkraut, das Steifblättrige Knabenkraut und die Sumpfsitter. In ungestörten Braunmoosmooren leben seltene Tierarten wie der Seggenrohrsänger, die Doppelschnepfe, das Birkhuhn oder der Kampfläufer, Mooreidechse und Scheckenfalter. Der enorme Flächenverlust an diesem Moortyp in Brandenburg ist die Ursache dafür, dass der Bestand an Doppelschnepfen heute erloschen bzw. beim Seggenrohrsänger fast erloschen ist.

Das EU-Projekt hilft, den bedrohten und in den letzten 200 Jahren dramatisch geschrumpften Lebensraum Moor zu retten. Wie notwendig dies ist, offenbarte die Ende der 1990er Jahre durch das Landesumweltamt Brandenburg begonnene Erfassung und Bewertung der Braunmoosmoore. Sie ergab, dass im Land nur noch drei naturnahe, 19 gestörte und 52 erheblich gestörte Braunmoosmoore existierten. Hauptursachen für den gewaltigen Moorverlust sind Nährstoffanreicherung und Entwässerung.

Für das Vorhaben zum Schutz der Braunmoosmoore wählte die Projektgruppe „Moorschutz“ des Landesumweltamtes Gebiete aus, die sich für eine Wiederherstellung besonders eignen. Das Spektrum der einzelnen Maßnahmen ist groß. Wasserbauliche Vorhaben zählen ebenso dazu wie die Hagerungsmahd, mit der dem Moor durch Mähen Nährstoffe entzogen werden. Denselben Zweck haben Flachabtorfungen, die zudem den hydrologischen Zustand des Moores verbessern. Auch typische Pflanzenarten sollen wiederangesiedelt werden. Nicht zuletzt wird die Öffentlichkeit durch den Bau von Moorstegen und das Aufstellen von Informationstafeln für den Moorschutz sensibilisiert. Bestandteil des Projektes ist zudem die Sicherung der Moorflächen durch Ankauf oder Vereinbarung von Grunddienstbarkeiten.

Mit dem LIFE+Nature-Projekt der Stiftung NaturSchutzFonds wird jedoch nicht nur der Verlust von Braunmoosmooren in Brandenburg gestoppt und eine Trendwende eingeleitet. Die bei der Umsetzung des Vorhabens gewonnenen Erkenntnisse werden weiteren Moorschutzvorhaben zugute kommen. Brandenburg nimmt dabei in Deutschland eine Vorreiterrolle ein. Auch über das Projekt hinaus sind große Anstrengungen und viel Geduld erforderlich, bis die Braunmoosmoore in Brandenburg als endgültig gesichert gelten können. In einer vom Landesumweltamt beauftragten Studie werden gegenwärtig weitere Flächen mit Potential zur Wiederherstellung von Braunmoosmooren ermittelt.

Gerade Brandenburg hat eine große Verantwortung für den Schutz dieses Moortyps, dessen Hauptverbreitungsgebiet außerhalb der europäischen Kalkgebirge in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern beginnt und über Polen bis zum Ural reicht. Einige vom Aussterben bedrohte Moosarten wie Helodium blandowii (Sumpf-Thujamoos) oder Paludella squarrosa (Sparrenmoos) treten schwerpunktmäßig in Brandenburg auf.
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Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK)
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