Frankfurt am Main (agrar-PR) - Neun von zehn Deutschen (87
Prozent) begrüßen eine internationale Führungsrolle Deutschlands im
Klimaschutz – doch selbst Führungskräfte und Menschen mit hohem
Bildungsabschluss wissen oft nicht, wie Treibhausgasemissionen wirksam
begrenzt werden können. Ganz besonders gilt dies für die
Agrarwirtschaft, wo die Klimawirkung von Pflanzenschutz und
Mineraldüngern von vielen Befragten falsch eingeschätzt wurde. Dies
zeigt eine repräsentative Umfrage, die TNS-Infratest, Bielefeld, im
Auftrag des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) durchgeführt hat.
Im
Durchschnitt schätzten die Befragten, dass unsere Landwirtschaft für 21
Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Knapp 30 Prozent
sehen in ihr eine der Branchen, die die meisten Treibhausgase
verursachen. Für Industrieländer sind die Werte tatsächlich deutlich
niedriger: In Deutschland trägt die Landwirtschaft nach Angaben des
Umweltbundesamtes 5,5 Prozent zu den gesamten Emissionen bei; im
europäischen Durchschnitt sind es laut EU-Kommission 9,2 Prozent.
Weltweit allerdings geht der Weltklimarat IPCC von 13,5 Prozent aus.
Nachgefragt,
wie sie die Klimawirkungen von konventioneller und ökologischer
Landwirtschaft beurteilen, antworteten 60 Prozent der Befragten, dass
durch Ökolandbau der Ausstoß von Treibhausgasen gemindert werden könne.
Der vermutete Verzicht auf chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel
wird dabei als Hauptgrund für die bessere Einschätzung des ökologischen
Ackerbaus genannt.
Auch
in dieser Frage zeigen wissenschaftliche Studien ein anderes Bild.
Durch ihre deutlich höheren Erträge leistet die konventionelle
Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von
Treibhausgasen. Die für die Herstellung von chemischen
Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern verbrauchte Energie wird durch
die rund doppelt so hohen Ernteerträge um ein Vielfaches aufgewogen.
Vor allem aber verhindert eine produktive Landwirtschaft die Umwandlung
wichtiger CO2-Senken (Wälder, Moore, Grasland) in Ackerfläche.
„Viele
Menschen sind bereit, etwas für den Klimaschutz zu tun – das hat die
IVA-Umfrage deutlich gezeigt. Auf der Suche nach Lösungen lassen wir
uns jedoch zu wenig von Fakten leiten. Gerade in der Landwirtschaft
findet man bei genauerem Hinsehen oft verblüffende Ergebnisse. Wenn man
den Landverbrauch einrechnet, zeigen viele Studien, dass moderner
Ackerbau mit Pflanzenschutz und Düngung hilft, den Treibhausgasausstoß
pro Getreideeinheit zu senken. Pflanzenschutz und Düngung sind
unterschätzte Klimaschützer. Dies ist das Leitthema unseres Messestands
Treffpunkt Pflanzenschutz auf der Grünen Woche, wo wir zu dieser
wichtigen Frage einen Dialog mit der breiten Öffentlichkeit starten
wollen“, sagt IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler.
Der
„Treffpunkt Pflanzenschutz“ ist der Stand der deutschen
Pflanzenschutz-Industrie auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin
(15. bis 24. Januar) und Teil des ErlebnisBauernhofs in Halle 3.2.
Für die Umfrage von TNS Infratest, Bielefeld, wurde im Auftrag des IVA vom
6. bis 30. November 2009 eine bundesweit repräsentative Gruppe von 1519 Personen befragt.