09.06.2010 | 00:00:00 | ID: 5992 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

Küstenfischerei: Niedrige Preise drücken die Stimmung

Oldenburg (agrar-PR) - Trotz gestiegener Fangmengen ging der Umsatz stark zurück
Die niedersächsische Küstenfischerei zieht für das Jahr 2009 eine negative Bilanz. Zwar konnten die Fangmengen bei Fisch gesteigert und bei Nordseegarnelen gehalten werden, doch der massive Rückgang der Erzeugerpreise für Fisch, Muscheln und Nordseegarnelen ließ die Umsätze um gut 30 Prozent einbrechen. Heimische Fischreibetriebe betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge.

Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen berichtet, hat die niedersächsische Küstenfischerei mit ihren 121 Fahrzeugen auch 2009 fast ausschließlich Nordseegarnelen angelandet. Mit 6.700 Tonnen (t) stieg der Fang gegenüber dem Vorjahr um 240 t oder 3,7 Prozent. Dagegen fiel der Jahresdurchschnittspreis von 3,76 Euro je Kilogramm (Euro/kg) in 2008 auf 2,54 Euro/kg. Eine ähnliche Entwicklung nahm der Preis auch in Schleswig-Holstein, wo allerdings die Anlandungen um knapp zehn Prozent zurückgegangen sind.

Die ansässigen Betriebe der Kleinen Hochseefischerei (23 Fahrzeuge) brachten hauptsächlich Seelachs, Kabeljau und Scholle an Land. Während beim Seelachs die Preise stabil blieben, mussten die Betriebe bei Scholle und Kabeljau deutliche Preisrückgänge hinnehmen.

Die vier niedersächsischen Muschelbetriebe konnten lediglich 750 t Miesmuscheln auf den Markt bringen. Sie erzielten damit ihr zweitschlechtestes Ergebnis. Die geringen Mengen waren die logische Konsequenz der fast vollständig fehlenden Nachwuchsjahrgänge der beiden Vorjahre. Die verkauften Muscheln wurden aus künstlicher Vermehrung (Saat von Kollektoren) gewonnen. Sie ist im Vergleich zur Wildmuschelfischerei teurer und hat den Überschuss der Betriebe deutlich geschmälert. Ein Minus bei den Erzeugerpreisen von über 25 Prozent verschärfte die Situation zusätzlich.

Die negative Entwicklung bei den Preisen hat mehrere Ursachen: Nicht der europäische Wettbewerb mit seinen einheitlichen Bedingungen macht den norddeutschen Fischern zu schaffen, sondern die weltweite Konkurrenz. Die im internationalen Vergleich hohen Produktionsstandards in Europa haben ihren Preis und machen hiesige Produkte teuer. Gleichzeitig drängt billiger Fisch aus Asien und Muschelfleisch aus Chile auf den europäischen Markt. Mit diesen Preisen können norddeutsche Fischer trotz aller Bemühungen nicht konkurrieren.

Diese Entwicklung hat im letzten Jahr in den Niederlanden sogar zu Interventionen bei der Scholle geführt. Dort wurden fast 2.000 Kisten einwandfreie Ware vom Markt genommen und vernichtet, weil sie für 0,84 Euro/kg keinen Käufer fanden. Gleichzeitig stieg der Import von Fischprodukten aus Asien weiter an.
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