Stuttgart (agrar-PR) -
Aktuelle Gasmarktstudie von Verivox weist große Preisunterschiede aus und bewertet Kundenfreundlichkeit "Die Verbraucher in Baden-Württemberg zahlen zu viel Geld für
Energie. Doch das müsste nicht sein. Durch den regen Wettbewerb im
Südwesten gibt es beim Strom und inzwischen auch beim Gas günstige
Angebote. So lassen sich durch einen Wechsel des Tarifs oder Versorgers
noch in diesem Jahr ganz leicht mehrere Hundert Euro jährlich für die
Haushaltskasse sparen", sagte der baden-württembergische
Verbraucherminister, Peter Hauk MdL, am Montag (17. August) in
Stuttgart.
Hintergrund für die großen Preisunterschiede sei, dass mit der
Liberalisierung der Energiemärkte alle Kunden zunächst in die so
genannte gesetzlich garantierte 'Grundversorgung' überführt wurden. Wer
danach nichts mehr unternommen habe, sei heute in der Regel immer noch
im 'Grundversorgungstarif'. Nach Schätzungen von Experten sind die
Hälfte der Haushalte beim Strom und zwei Drittel beim Gas betroffen.
"In der Grundversorgung bezahlt der Kunde in Baden-Württemberg
inzwischen die höchsten Preise für Strom und Gas in Deutschland und in
Europa. Auf der anderen Seite ist gerade im Südwesten die
Wettbewerbsintensität besonders hoch und die Wettbewerbspreise sind im
nationalen Vergleich recht günstig. Das heißt: Wer sich gut informiert,
der kann durch einen Wechsel bares Geld sparen. Inzwischen sind sogar
viele Ökotarife günstiger als die Grundversorgung", erläuterte Hauk.
Wer jetzt vergleicht kann richtig sparen
"Wir raten den Verbrauchern, angebotene Tarife und Leistungen der
Energieversorgungsunternehmen genau zu vergleichen. Beim Strom und beim
Gas gibt es zwischen den angebotenen Tarifen Preisspannen von bis zu 30
Prozent. Oftmals kann sich auch ein Tarif mit einer Preisgarantie von
beispielsweise einem Jahr auszahlen. Denn eine solche Preisgarantie
schützt dann in den nächsten 12 Monaten vor Preiserhöhungen",
erläuterte der Verbraucherminister.
Steigender Wettbewerb kommt Verbraucher zugute
Der Minister sieht einen weiteren Preis dämpfenden Effekt in der
aktuellen Wirtschaftskrise. Durch die geringere Nachfrage seien global
auch die Rohstoffpreise und damit auch die Kohle-, Rohöl- und
Erdgaspreise stark gesunken. Nach dem Preisschock im vergangenen Jahr
werden 2009 vor allem die Gaspreise wieder deutlich abgesenkt. Die
heute vorgestellte deutschlandweit erste Gas-Servicestudie des
Heidelberger Verbraucherportals Verivox zeige, wie die Gasversorger auf
die veränderten Marktbedingungen reagiert haben und welche
Anforderungen kundenorientierte Gastarife erfüllen sollten. Der
Wettbewerb auf dem Gasmarkt bietet inzwischen eine Fülle
unterschiedlicher Angebote.
3. Energiepaket der EU muss schnellstens umgesetzt werden
Minister Hauk betonte die Aufgabe des Staates im Energiesektor. "Die
baden-württembergische Verbraucherpolitik setzt sich mit Nachdruck für
die Interessen der Energieverbraucher ein. Wir betreiben damit eine
aktive Wirtschaftspolitik für die Nachfrageseite. Von einer starken
Rolle der Verbraucher im Energiebereich kann zukünftig eine größere
Angebotsvielfalt, mehr Wettbewerb und Impulse für weitere Innovationen
ausgehen", so der Minister. Im Juni hatte das Verbraucherministerium zu
einer Konferenz nach Berlin eingeladen, bei der Fachleute die Rechte
der Energieverbraucher in Deutschland analysiert hatten. Bereits im
vergangenen Jahr hatte sich Minister Hauk in die Diskussion in Brüssel
um ein '3. Energiepaket der Europäischen Union' eingebracht, das jetzt
im Mai 2009 verabschiedet wurde. "Das neue Legislativpaket wird gerade
in Deutschland den Verbraucherschutz im Energiesektor deutlich stärken.
Versorgerwechsel sollen demnach in ganz Europa so einfach wie möglich,
gebührenfrei und innerhalb von drei Wochen möglich sein. Deshalb müssen
wir alles daran setzen, dass die neuen Regelungen der EU von der
Bundesregierung rasch in nationales Recht umgesetzt wird", betonte
Hauk.
Verbraucher benötigen mehr Transparenz über tatsächlichen Stromverbrauch
Ein ebenso wichtiger Bereich liege in mehr Transparenz beim
eigentlichen Energieverbrauch: informativere Abrechnungen, intelligente
Zähler ('Smart Meter') und intelligente Tarife, die die belohnen, die
tatsächlich Strom sparen. Mit last- und zeitvariablen Tarifen lasse
sich im Übrigen auch die Lastspitzen absenken, die Verteilernetze
besser auslasten und teure Spitzenlastenergie sparen. Damit könnte viel
Geld im gesamten Versorgungssystem, aber auch bei den privaten
Haushalten eingespart werden. Gemeinsam mit dem Wirtschaftministerium
werde das Verbraucherministerium noch in diesem Jahr besonders
innovative und transparente Stromrechnungen prämieren.
Land regt Schaffung einer Beschwerde- und Schlichtungsstelle an
"Nicht zuletzt brauchen wir im Energiebereich eine weitere Stärkung
der Verbraucherrechte", forderte Hauk. Baden-Württemberg arbeite daher
derzeit an einem Lösungsvorschlag für eine effektive 'Beschwerde- und
Schlichtungsstelle Energie'. Das Konzept solle dann auf der nächsten
Verbraucherschutzministerkonferenz im Oktober mit den
Verbraucherministern der Länder diskutieren.
Zusatzinformation:
Weitere Informationen zur Verbraucherpolitik in Baden-Württemberg
sind auch auf der Homepage des Ministeriums für Ernährung und
Ländlichen Raum unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de
oder
www.verbraucherportal-bw.de
unter
Energie & Umwelt',
'Wechsel des Strom- und Gasanbieters' arufbar. Dort gibt es auch Links
zum Vergleich von Energieportalen im Internet durch die STIFTUNG
WARENTEST (09/2008) und ÖKOTEST (03/2008).
Beratung und Hilfestellung beim Versorgerwechsel geben die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. (
www.vz-bawue.de) sowie unabhängige Energieagenturen, wie z.B. Verivox (
www.verivox.de).