15.06.2009 | 00:00:00 | ID: 844 | Ressort: Umwelt | Tier

Minister Peter Hauk MdL: "Erfolge beim Artenschutz werden sichtbar"

Stuttgart (agrar-PR) - Tag der Artenvielfalt am 13. Juni / Viele Arten wie Biber, Weißstorch, Wanderfalke oder Uhu wieder häufiger im Land
"Die Bestände von vielen seltenen Tierarten haben sich in den vergangenen Jahren stabilisiert. Auch Arten wie die Wildkatze, die als ausgestorben galt, konnten im Land wieder nachgewiesen werden. Dies zeigt, dass wir die Verantwortung für den Schutz unseres Naturerbes im Land sehr ernst nehmen", sagte der baden-württembergische Naturschutzminister, Peter Hauk MdL, am Samstag (13. Juni) anlässlich des vom Magazin GEO veranstalteten Tags der Artenvielfalt in Stuttgart. Dies belege auch die Tatsache, dass Baden-Württemberg bundesweit mit die meisten Flächen für das europäische Schutzgebietskonzept Natura 2000 gemeldet habe und neben Bayern am meisten Geld pro Einwohner in den Naturschutz investiere.

"Die Aussagen, dass viele Arten in Deutschland 'fast weg seien', trifft zum Glück so nicht zu. Dies gilt beispielsweise für den Weißstorch, dieser segelt bei uns eindeutig im Aufwind", beschrieb Minister Hauk die Situation in Baden-Württemberg. Zwar sei der Storchenbestand in den 1970er Jahren wie auch in den angrenzenden Ländern stark zurückgegangen. 1974 wurden in Baden-Württemberg noch 15 Brutpaare gezählt. Das damals gestartete landesweite Weißstorchprojekt habe sein Ziel erreicht. Heute klappern in Baden-Württemberg rund 450 Storchenpaare auf ihren Nestern und die majestätisch schreitenden schwarz-weißen Gesellen seien in vielen Gegenden des Landes wieder ein gewohnter Anblick.

Bedrohlich geschrumpft sei in der Vergangenheit auch der Bestand des Wanderfalken. Dank des großen Engagements von ehrenamtlichen Naturschützern und Naturschutzverwaltung sei die Zahl der Wanderfalken seit 1980 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Rund 300 Brutpaare des eleganten Greifvogels nisten nun wieder in Baden-Württemberg. Auch unsere größte Eulenart, der Uhu, habe in den letzten 25 Jahren wieder stark zugenommen. Dies gilt ebenso für den Wiedehopf und das Braunkehlchen.

Schlagzeilen machten in den letzten Jahren auch zwei Rückkehrer, der Biber und die Wildkatze, die jahrzehntelang als ausgestorben galten. Auf Grund der Vorliebe des Bibers, Gewässerabschnitte nach seinem Geschmack umzugestalten und durch seine beeindruckenden Dammbauten beispielweise angrenzende Wiesen und Sportplätze unter Wasser zu setzen, stößt er bei den Flächennutzern ein wenig auf Skepsis. Bei Konflikten hat sich das vom Land entwickelte Bibermanagement bewährt. Mit dessen Hilfe werde nach Lösungen für die Betroffenen gesucht.

Eine kleine Sensation war Anfang des Jahres der Nachweis der lange verschollenen Wildkatze am Kaiserstuhl. Mittlerweile konnte die Art auch in den Rheinauen und im Schwarzwald nachgewiesen werden. "Die Lebensräume bei uns scheinen der Wildkatze zuzusagen. Nun kommt es darauf an, diesem scheuen Waldbewohner die Wanderung zwischen geeigneten Waldbereichen zu ermöglichen, ohne dass die Tiere im wahrsten Sinn des Wortes unter die Räder geraten", erklärte Hauk. Das Land Baden-Württemberg erarbeite dazu eine Wildwegekonzeption.

Bei Arten der extensiv genutzten Kulturlandschaft sei leider noch kein Durchbruch erzielt worden. Einstmals häufige Arten wie Kiebitz und Feldlerche würden immer seltener. Auch der Feldhamster, früher weit verbreitet, sei heute in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht. Die Naturschutzverwaltung versuche mit Ausgleichszahlungen für umweltfreundliche Landbewirtschaftung diesen Arten zu helfen. Auch auf andere seltene oder bedrohte Arten haben die Naturschützer ein waches Auge. Für sie werden spezielle Artenschutzprogramme entwickelt und umgesetzt.

Mit dem Aktionsplan Biologische Vielfalt, der 2008 ins Leben gerufen wurde, sollen die vielfältigen Tätigkeiten der Naturschutzverwaltung unter anderem mit Bürgeraktionen unterstützt werden. Verschiedene Projekte und Aktionen für gefährdete Arten haben bislang stattgefunden. "Auch das Anlegen eines Gewässers für Laubfrosch oder Gelbbauchunke oder das Errichten einer Trockenmauer sind wichtige Schritte zum Erhalt einer artenreichen Umwelt", sagte Naturschutzminister Peter Hauk. Zudem wachse durch dieses Engagement das Naturverständnis bei den Beteiligten. Für mehr alte Bäume und Totholz soll ein spezieller Baustein des Aktionsplans sorgen. Dies komme verschiedenen Käferarten wie dem imposanten Hirschkäfer und dem Alpenbock sowie dem Dreizehenspecht zu Gute, der seine Höhlen in morsche Bäume klopft.

Entscheidend für den Erhalt unserer Naturschätze sei auch, dass Kinder wieder an die Natur herangeführt werden. "Wenn eine Familienexpedition in den Wald dem Nachwuchs spannender erscheint als Computerspiele, ist schon viel erreicht. Nur was man kennt, kann man auch schützen", äußerte sich der Minister. Die sieben staatlichen Naturschutzzentren und die vier Ökomobile des Landes geben Hilfestellung beim Entdecken der heimischen Natur.
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