11.04.2014 | 17:15:00 | ID: 17533 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Minister Remmel: „Artensterben hat auch gravierende wirtschaftliche Folgen für NRW“

Düsseldorf (agrar-PR) - Umweltminister warnt vor gravierenden Folgen des Verlustes an biologischer Vielfalt – Neues Faltblatt informiert über Neuausrichtung der Naturschutzpolitik in NRW

Die Landesregierung will in diesem Jahr die Naturschutzpolitik neu ausrichten. „NRW besitzt eine faszinierende Artenvielfalt und einzigartige Naturräume, einen Schatz direkt vor unserer Türe. Doch auch wenn wir deutliche Erfolge im Artenschutz erreicht haben, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das wilde NRW bedroht ist", sagte Umweltminister Johannes Remmel. Nach dem jüngsten Umweltbericht der Landesregierung ist die Zahl der ausgestorbenen oder verschollenen Arten in Nordrhein-Westfalen so hoch wie nie. Insgesamt sind nach der jüngsten Roten Liste etwa 45 Prozent der beobachteten Arten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder ausgestorben.

„Der Artenverlust setzt sich auch in NRW fort. Wir sind dabei, die Festplatte unserer Natur unwiederbringlich zu löschen und müssen gegensteuern. Deshalb wird die Landesregierung in diesem Jahr noch eine langfristige Biodiversitätsstrategie und ein neues NRW-Naturschutzgesetz vorlegen“, kündigte Minister Remmel an. „Wir müssen unser wertvolles Naturerbe schützen und die Artenvielfalt bewahren.“

 

Zur geplanten Neuausrichtung der Naturschutzpolitik hat das Umweltministerium nun ein neues Faltblatt herausgegeben: „Die neue Naturschutzpolitik in Nordrhein-Westfalen“. Das Faltblatt gibt eine kurze Übersicht über die vielfältige Natur in NRW und die faszinierende Artenvielfalt, über das Artensterben, erfolgreiche Schutzprojekte und auch über die geplante Biodiversitätsstrategie und das neue „Naturschutzgesetz NRW“. Das Ziel der neuen Biodiversitätsstrategie wird sein, umfangreiche Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in NRW umzusetzen. Darüber hinaus kündigte der Minister eine Neuausrichtung der Naturschutzgesetzgebung des Landes an, mit dem zentralen Ziel, das wertvolle und vielfach bedrohte Naturerbe in NRW zu bewahren. Hierzu soll das bisherige Landschaftsgesetz zu einem NRW-Naturschutzgesetz ausgebaut werden.

 

Das Artensterben habe aber nicht nur Auswirkungen auf die natürlichen Kreisläufe in der Natur. Umweltminister Johannes Remmel warnte in diesem Zusammenhang auch vor den wirtschaftlichen Einbußen im Anbau von Obst und Raps, sollte sich das Artensterben auch in NRW weiter forcieren. In Nordrhein-Westfalen sind von den 364 heimischen Wildbienenarten bereits 45 Arten ausgestorben; weitere 129 Arten sind akut in ihrem Bestand gefährdet.

Wilde Bienen leisten neben der Honigbiene einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von zum Beispiel Erdbeerfeldern oder Apfelplantagen, von Blüten in der freien Natur oder in Schreber- und Hausgärten.

 

Die Ursachen für den Artenverlust seien, so Minister Remmel, neben den Folgen der Industrialisierung der weiterhin hohe Flächenverbrauch auf Kosten der Natur, eine intensive Landwirtschaft und die Zerschneidung der Landschaft.  „Wir konnten zwar zwischen 1999 und 2011 eine weitere Verschlechterung bei verschiedenen gefährdeten Arten durch eine aktive Naturschutzpolitik abwenden“, betonte Remmel. So sind Weißstorch, Uhu und Biber wieder an vielen Stellen im Land heimisch geworden. Besorgniserregend ist vor allem aber auf der anderen Seite, dass die Gefährdung typischer Arten der Feldflur und bisher ungefährdeter „Allerweltsarten“ deutlich zunimmt, wie etwa der Kiebitz oder die Feldlerche.  Zu den in NRW in den letzten Jahrzehnten ausgestorbenen Arten zählen etwa die Rohrdommel, das Birkhuhn und die Kornrade. Weitere Tierarten wie Kreuzotter, Gelbbauchunke, Mopsfledermaus und Feldhamster drohen in absehbarer Zeit zu verschwinden, wenn nicht gegengesteuert wird.

 

Bestellung des Faltblattes:

http://www.umwelt.nrw.de/ministerium/service_kontakt/publikationen/index.php

 

WildesNRW – Der Schatz vor Deiner Tür’

 

Alte Buchenwälder, mystische Moore, knorrige Eichenbäume, moosbedeckte Auenwälder, blühende Heideflächen, ausgedehnte Wasserlandschaften und wilde Mittelgebirgsbäche: Nordrhein-Westfalen hat eine einzigartige Natur und eine faszinierende Artenvielfalt. Mehr als 3.000 Naturschutzgebiete, etwa 550 Gebiete des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“, der Nationalpark Eifel, rund 100 Wildnisgebiete und 14 Naturparke bewahren das heimische Naturerbe und machen es für die Bevölkerung erlebbar. Als bevölkerungsreichstes Bundesland ist Nordrhein-Westfalen nicht nur Heimat für rund 18 Millionen Menschen; auch mehr als 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten finden hier Lebensraum, vom kleinsten Insekt über unseren „Urwald-Baum“, die Rotbuche, und den Wanderfalken als weltweit schnellstem Lebewesen bis hin zum größten Wildtier in NRW, dem europäischen Bison. Sie alle gehören zum „Wilden NRW“: Ein Schatz vor unserer Tür, den es für kommende Generationen zu bewahren gilt.

 

Doch diese beeindruckenden Zahlen dürfen nicht drüber hinwegtäuschen, dass unser Naturerbe gefährdet ist. Das Artensterben schreitet auch in NRW weiter voran: Etwa 45 Prozent der beobachteten Tier- und Pflanzenarten in NRW sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Und die Situation verschärft sich. Denn mittlerweile geraten auch immer mehr Allerweltsarten an den Rand ihrer Existenz.

 

Weitere Informationen zum Thema: www.wildes.nrw.de



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