Berlin / Kiel (agrar-PR) -
Angesichts der zu erwartenden Senkung der Dorschquote setzt sich der Bundesrat für Hilfen für die Kutter- und Küstenfischer ein. "Es ist besorgniserregend, dass sich der Dorschbestand der westlichen Ostsee seit Jahren weit unter den Zielwerten für eine nachhaltige Bewirtschaftung liegt.
Die Aussicht auf Erholung hat sich gerade dramatisch verschlechtert, weil der Nachwuchsjahrgang 2015 quasi ausgefallen ist. Die Bestände müssen also geschont werden", sagte Fischereiminister Robert Habeck heute in Kiel anlässlich der Sitzung des Bundesrates.
Eine Senkung der Fangquote ist dabei unausweichlich. Die Wissenschaft empfiehlt sogar eine Kürzung der Quote um 85 Prozent. Fraglos wird eine Kürzung der Quote Auswirkungen auf die Fischerei haben. Schleswig-Holstein ist besonders betroffen, weil Dorsch für die Fischer der Hauptfangfisch ist. In Schleswig-Holstein gibt es 167 Fahrzeuge der Haupterwerbsfischerei in der Ostsee und 255 der Nebenerwerbsfischerei.
Auf Antrag von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern fordert der Bundesrat daher nun die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Küstenländern ein Konzept zum Erhalt einer lebensfähigen Kutter- und Küstenfischerei zu entwickeln. Dies muss in enger Abstimmung mit der EU geschehen, denn zur Unterstützung der Erzeuger sollen insbesondere auch Mittel des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) eingesetzt werden, um Prämien für eine zeitweilige oder endgültige Stilllegung von Fischereifahrzeugen zu zahlen.
"So lassen sich soziale Härten abfedern", sagte Habeck. Weiter soll auch die Freizeitfischerei einen angemessenen Beitrag zur Schonung der Bestände leisten. "Die Fischerei hat ohne Frage auch eine kulturelle und soziökonomische Bedeutung für das Land. Aufgabe der Politik ist es an dieser Stelle, einen fairen Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie herzustellen", sagte Habeck. (melur-sh)