Hamburg (agrar-PR) -
Greenpeace-Aktivisten übergeben mehr als 10.000 Protestbriefe Einen zweieinhalb Meter hohen Briefkasten mit rund 10.000 Protestbriefen von Verbrauchern haben Greenpeace-Aktivisten heute Morgen vor der Zentrale der Molkerei Weihenstephan in Freising einbetoniert. Auf dem Firmenschild steht nun Gen-Milch Molkerei Weihenstephan.
In den Briefen sprechen sich Verbraucher gegen die Verfütterung von
Gen-Pflanzen an Milchkühe aus. Jedem Umschlag liegt ein Cent bei - der
Mehrpreis für einen Liter Milch, wenn die Kühe gentechnikfreies Futter
bekommen. Weihenstephan weigert sich seit Mai, die Protestbriefe
entgegenzunehmen.
Weihenstephan tritt die Meinung der Verbraucher mit Füßen, sagt Alexander Hissting, Greenpeace-Gentechnikexperte. Die Molkerei hält stur an der Verfütterung von Gen-Pflanzen fest, obwohl die meisten Verbraucher Gen-Food
klar ablehnen. Weihenstephan trägt damit nicht nur zu den Umweltschäden
durch den Anbau von Gen-Pflanzen bei, sondern verpasst auch die Chance,
mit zusätzlicher Qualität beim Verbraucher zu punkten.
Bereits im Mai hatte Greenpeace versucht, der
Molkerei 4.000 Protestschreiben zu übergeben, die Weihenstephan nicht
annehmen wollte. Zuvor hatten schon mehrere zehntausend Verbraucher mit
E-Mails, Postkarten und Briefen für eine gentechnikfreie Fütterung
protestiert. In einem offenen Brief wehrt sich die Molkerei, indem sie
schreibt, die Absender seien für sie keine Verbraucher.
Eine gentechnikfreie Fütterung der Milchkühe ist machbar und lohnt
sich wirtschaftlich: Der direkte Konkurrent von Weihenstephan, Campina
mit der Marke Landliebe, bewirbt seine H- und Frischmilch mit der
Kennzeichnung
Ohne Gentechnik und konnte die Verkaufszahlen in den ersten vier Monaten dieses Jahres in einem rückläufigen Markt um 10 Prozent bzw. 3,9 Prozent steigern. Laut einer Greenpeace-Umfrage
sind 80 Prozent der Verbraucher bereit, den zusätzlichen Cent zu
zahlen, den die gentechnikfreie Fütterung pro Liter kosten würde.
Die Genmanipulation von Pflanzen ist eine Risikotechnologie. Durch
den Eingriff in die Pflanze können unerwünschte Stoffe mit
Nebenwirkungen entstehen. Gen-Soja, die sich die Agrarkonzerne sogar
patentieren lassen, vergrößert die Abhängigkeit der Bauern. Zudem wird
Gen-Soja stärker gespritzt als herkömmliche Soja. Die giftigen Mittel
gefährden Anwohner, verunreinigen Trinkwasser und bedrohen die
Pflanzenvielfalt. Die Molkereien tragen durch die Duldung von
Gen-Futter bei ihren Lieferanten zur Verbreitung der Risikosaat in
Südamerika bei. Zudem bedroht der Anbau in Südamerika die letzten
Urwälder. Riesige Flächen wurden gerodet, um Platz für die Sojabohne zu
schaffen.