Hamburg (agrar-PR) -
Greenpeace und Bioland legen Liste betroffener Mais-Sorten vor Importierte Maissaaten sind zum Teil mit Gen-Mais verunreinigt. Dies ist
das Ergebnis von stichprobenartigen Saatgut-Untersuchungen der
Bundesländer, die Greenpeace und Bioland heute
veröffentlichen. 13 Bundesländer testen jedes Frühjahr Maisproben auf
gentechnische Verunreinigungen, neun haben bis heute ihre Ergebnisse
mitgeteilt: In Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Schleswig-Holstein,
Hessen, Brandenburg, Bayern und Baden-Württemberg wurden die Behörden
fündig. Greenpeace und Bioland haben die
Ergebnisse nach dem Umweltinformationsgesetz abgefragt, Hersteller und
Sorten-Bezeichnungen der verunreinigten Saaten werden heute auf den
Internetseiten der Vereine veröffentlicht. Im Hinblick auf die Häufung
von Verunreinigungen in Saatgut fordern Greenpeace
und Bioland umfassendere Kontrollen und rechtzeitige Veröffentlichungen
der Ergebnisse vor der Maisaussaat.
Verunreinigtes Saatgut kann dazu führen, dass sich Gen-Pflanzen
unkontrolliert ausbreiten und in die Nahrungskette gelangen, sagt
Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace.
Selbst wenn die positiv getesteten Partien aus dem Handel genommen
wurden, bleibt Importware riskant. Es wird nur stichprobenartig
getestet, in Bayern beispielsweise nur sechs Prozent des gesamten
Saatgutes. Landwirten sollten Mais-Saaten erwerben, die in Deutschland
vermehrt wurden. Hier ist der Gen-Maisanbau verboten.
Europaweite Nulltoleranz für Verunreinigungen
Für Saatgut gilt in der EU ein
Reinheitsgebot. Verunreinigungen mit Gen-Saaten sind verboten. Eine
Probe aus Schleswig-Holstein enthielt jedoch gleich vier Gen-Maislinien
(Mon88017, Mon89034, Nk603 und Mon810), die in Deutschland nicht
angebaut werden dürfen. In Schleswig-Holstein waren zwei von sechs
Proben mit Gentechnik verunreinigt, in Nordrhein-Westfalen
beispielsweise zwei von zwölf.
Die schleichende Verunreinigung von Saatgut mit gentechnisch
veränderten Organismen ist vollkommen inakzeptabel und widerspricht dem
Prinzip der Wahlfreiheit, kommentiert Thomas Dosch, Präsident von
Bioland, die Gen-Maisfunde.
Auch in den vergangenen Jahren gelangte immer wieder verunreinigtes
Saatgut auf den deutschen Markt. 2009 haben die untersuchenden 13
Bundesländer (bis auf die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen) im
Rahmen der sogenannten Frühjahrsbeprobung 386 Maisproben getestet.
Damals waren 22 Proben mit genmanipuliertem Mais verunreinigt. Für diese
Saison sind bis heute 20 kontaminierte Proben gemeldet worden. Um zu
verhindern, dass die Ergebnisse erst nach der Aussaat vorliegen, sollten
diese laut Selbstverpflichtung der Länder bis zum 31. März
abgeschlossen sein. Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern,
Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt haben jedoch bis heute noch keine
Auskunft erteilt.