Berlin (agrar-PR) - Neue Testergebnisse von handelsüblichen
Babyschnullern, die Bisphenol A (BPA) enthalten, haben ergeben, dass
die hormonell wirksame Chemikalie in den Speichel der Babys übergehen
kann. Fünf von sechs untersuchten Schnullerfabrikaten, darunter vier
mit Latex-Saugern und eines mit Silikon-Saugteil hätten bereits nach
einer Stunde Bisphenol A in Mengen zwischen ein und zehn Mikrogramm pro
Liter in eine speichelähnliche Salzlösung abgegeben, teilte der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute mit. Lediglich aus
dem mit "BPA-free" beworbenen Schnuller des Herstellers MAM seien keine
nachweisbaren Mengen ausgetreten. Das von den Herstellern vor dem
Einsatz empfohlene Auskochen der Schnuller habe in den Versuchen zu
einer Erhöhung der BPA-Werte um ein Vielfaches geführt.
"Der Verdacht, dass von Bisphenol-A-haltigen
Schnullern eine Gefährdung für Säuglinge und Kleinkinder ausgeht, wurde
durch die Tests bekräftigt", sagte die BUND-Chemieexpertin Patricia
Cameron. "Die neuen Testergebnisse zeigen, dass allein ein kurzer
Kontakt der Schnuller mit einer speichelähnlichen Flüssigkeit zur
Freisetzung relevanter Mengen dieser hormonell wirksamen Chemikalie
führt."
Dabei seien weitere wesentliche Faktoren im realen
Gebrauch der Schnuller in den Untersuchungen noch unberücksichtigt
geblieben. Dazu gehörten neben der tatsächlichen Dauer des Nuckelns die
mechanische Beanspruchung des Schnullers, mögliche Beschädigungen durch
die Zähne der Kinder sowie Materialermüdung oder Alterung.
Hormonell wirksame Chemikalien wie Bisphenol A
seien gerade für Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährlich. Deren
Fähigkeit, Schadstoffe abzubauen, sei noch wenig ausgereift, während
gleichzeitig besonders störanfällige Entwicklungsprozesse im kindlichen
Organismus ablaufen würden. Cameron: "Wir müssen daher jede vermeidbare
Eintragsquelle für künstliche Hormone ausschließen. Behörden, Händler
und Hersteller müssen handeln. Die Schnuller müssen aussortiert und die
Chemikalie Bisphenol A in körpernahen Anwendungen verboten werden."