18.08.2021 | 11:37:00 | ID: 30729 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Starkregen schwemmt Ackerboden weg - Bodenverlust entgegenwirken

Wiesbaden (agrar-PR) - Wenn in kurzer Zeit viel Regen vom Himmel fällt, entsteht nicht nur Gefahr durch Überflutungen, sondern auch durch Bodenabtrag an Hängen. In den vergangenen Wochen ist es – teils zum wiederholten Mal – auch in Hessen zu Bodenerosion gekommen. Dabei hat der Starkregen enorme Mengen an fruchtbarem Ackerboden in Siedlungen geschwemmt. Große Schäden für die Landwirtschaft sowie Hausbesitzerinnen und -besitzer lassen sich durch angepasste Bewirtschaftung allerdings oft vermeiden.
Mehrere hessische Landkreise, darunter Waldeck-Frankenberg, der Wetteraukreis und Marburg-Biedenkopf, waren in diesem Sommer bereits von Bodenerosion betroffen. Zwar sind starke Niederschläge der Auslöser, der das Erdreich in Bewegung bringt, ob es zu Schäden kommt, hängt allerdings auch von der Art der Bewirtschaftung der Ackerflächen ab: Die Anbaukultur, Fruchtfolge, Humuswirtschaft, Zwischenfruchtanbau und die Art und Weise, wie die Flächen bearbeitet werden, sind entscheidende Stellschrauben, um der Erosionsgefahr entgegenzuwirken.

Grundsätzlich sollte versucht werden, dass der Niederschlag auf der landwirtschaftlichen Fläche „versickern“ kann. Denn nur oberirdisch abfließender Niederschlag reißt Bodenpartikel mit und sorgt so für Erosion. Auf Flächen, die stark durch Erosion (Hanglänge und -neigung) gefährdet sind, sollte auf erosionsanfällige Reihenkulturen wie Mais und Zuckerrüben oder zumindest eine Bearbeitung in Richtung des Hanggefälles verzichtet werden. Schutzstreifen können eine effektive Wirkung gegen Bodenerosion erreichen, wenn sie fachgerecht angelegt sind. Dabei handelt es sich um begrünte Flächen, die Erdmassen auffangen und den Oberflächenabfluss verlangsamen.

Wie diese optimal angelegt werden, darüber gibt eine aktuelle Handreichung des Hessischen Umweltministeriums Auskunft, die im Internet unter https://umwelt.hessen.de/umwelt/boden/vorsorgender-bodenschutz/bodenschutz-und-landwirtschaft abgerufen werden kann. Vorsorgende Schutzmaßnahmen umzusetzen, ist auch vor dem Hintergrund des Klimawandels wichtig. Denn mit steigenden Temperaturen werden Starkregenereignisse in ihrer Häufigkeit und Intensität zunehmen. Damit steigt auch die Gefahr, dass Wassermassen Boden abtragen

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) berät Landwirtinnen und Landwirte zum Thema Bodenerosion, da dies einen wesentlichen Aspekt des ganzheitlichen Pflanzenbaues ausmacht. Einen Themenüberblick und Empfehlungen für die landwirtschaftliche Praxis gibt der LLH unter https://llh.hessen.de/pflanze/boden-und-duengung/boden-und-humus/erosionsschutz/. Regionale LLH-Beratungskräfte unterstützen die landwirtschaftlichen Betriebe bei allgemeinen Fragen und betriebsindividuellen Lösungsansätzen. Das HLNUG bietet außerdem fachliche Beratung für Kommunen und Aufsichtsbehörden an und stellt dazu weitergehende Informationen zur Verfügung. Über den Bodenviewer Hessen unter https://bodenviewer.hessen.de/ kann der hessische Bodenerosionsatlas online abgerufen werden. Dieser stellt die Erosionsgefahr für alle landwirtschaftlich genutzten Flächen in Hessen dar.

Hintergrund

Bei Bodenerosion durch Wasser löst die Kraft der aufprallenden Regentropfen Bodenteilchen. An Hängen kann oberflächlich abfließendes Wasser diese dann abtragen. Vor allem Ackerflächen sind von Bodenerosion betroffen, da auf ihnen weniger Pflanzen wachsen, die die Böden gegen die erosiven Kräfte des Wassers schützen. Wenn bei starken Regenfällen die Wassermengen nicht aufgenommen werden können, können somit große Mengen Bodenmaterial in Bewegung gesetzt werden. In den Bereichen, die von Erosion betroffen sind, treten häufig unterschiedliche Erscheinungen auf: Diese reichen von flächenhaften Abspülungen über linienhafte Erosionsrillen und -rinnen bis hin zu tiefen Gräben. Auf den betroffenen Flächen geht Bodenmaterial und organische Substanz, das heißt Humus, der die Böden fruchtbar macht, verloren. Bodenerosion verringert somit die Funktionsfähigkeit der Böden und die allgemeine Bodenfruchtbarkeit, was sich auch negativ auf die Ernteerträge auswirkt.

Weitere Informationen: https://www.hlnug.de/themen/boden/auswertung/bodenerosionsbewertung/bodenerosionsatlas

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