19.02.2020 | 10:15:00 | ID: 28416 | Ressort: Landwirtschaft | Unternehmen

Taifun-Tofu GmbH: Erste eigene Sojasorte zugelassen

Freiburg (agrar-PR) - Nach zehnjähriger Züchtungsarbeit in Kooperation mit der Universität Hohenheim hat die Taifun-Tofu GmbH die Zulassung für ihre erste selbst entwickelte Sojasorte erhalten. „Tofina“ bringt besonders gute Eigenschaften für die Tofuherstellung mit und ist perfekt auf den Anbau in Deutschland abgestimmt: Statt wie bisher auf 24 % können durch Tofina jetzt auf 70 % der Ackerfläche Deutschlands Tofu-Sojabohnen angebaut werden, ganz ohne Gentechnik!

In so genannten Gunstlagen, wie in Süddeutschland, gedeihen Sojabohnen schon länger. Es war der Biopionier Taifun selbst, der den Sojaanbau vor mehr als 20 Jahren in den Breisgau holte. Für Regionen, in denen die Sommer kürzer und kälter sind, waren die Sorten jedoch bisher nicht geeignet. Ziel der Pflanzenzüchter aus Stuttgart-Hohenheim und des Tofuherstellers aus Freiburg war es deshalb, eine Sorte zu entwickeln, die früher reift, einen guten Ertrag hat und zugleich standfest ist, also auch Wind und Regen aushält. All dies bringt Tofina mit. Bemerkenswert ist aber vor allem eins: Tofina lässt sich sehr gut zu Tofu verarbeiten. Das bedeutet, dass die Sojabohnen viel Eiweiß enthalten und man viel Tofu aus ihnen gewinnen kann. Der Tofu bringt zudem eine ganz bestimmte Konsistenz und einen angenehmen Geschmack mit.

„Sojabohnen zur Tofuherstellung können jetzt in vielen Gegenden Deutschlands angebaut werden, wo es bisher nicht möglich war“, berichtet Kristina Bachteler vom Zentrum für Sojaanbau bei Taifun stolz. „Auf dreimal so viel Ackerfläche wie vorher.“ In erster Linie wird die Sorte dafür dienen, den eigenen Vertragsanbau auszuweiten, den Taifun seit Ende der 90er Jahre in Mitteleuropa betreibt. Bereits jetzt stammt das Bio-Soja für die Tofu- Spezialitäten der Marken Taifun und Tukan vollständig aus Deutschland, Österreich und Frankreich. „Mit Tofina wollen wir uns noch mehr auf Deutschland fokussieren“, ergänzt die Agrarbiologin. Das große Ziel sei es, eine Sorte für jede Region zu finden. Das mache Deutschland insgesamt unabhängiger von Importen und spart Emissionen. Dafür haben das Zentrum für Sojaanbau von Taifun und die Universität Hohenheim bereits neue Projekte ins Auge gefasst. Gerade läuft zum Beispiel der Antrag auf Fördergelder für die dritte Runde des erfolgreichen Projekts „1.000 Gärten“, bei dem Kleingärtner Sojakreuzungen in ganz Deutschland testen.

Insgesamt wächst der Sojaanbau in Deutschland seit Jahren beständig, auch durch Förderprogramme des Bundes. Die Hülsenfrucht ist rentabel, braucht kaum Dünger, bereichert die Fruchtfolge − und ist deshalb interessant für Landwirte. Laut Deutschem Sojaförderring ist die Sojafläche gegenüber 2018 um 21 % gewachsen, auf rund 29.200 ha im Jahr 2019.

Hintergrund: Der Lange Weg der Tofina

• 2010 fällt der Startschuss für die gemeinsame Züchtungsarbeit von Universität Hohenheim und Taifun-Tofu GmbH. Kurz darauf führen sie ihr erstes gemeinsames Projekt durch, gefördert von öffentlichen Geldern. Ziel: die Ausweitung des Sojaanbaus in Deutschland.

• Während die LSA mit der Sojazüchtung beginnt, entwickelt Taifun ein spezielles Labor: Aus einer kleinen Menge Sojabohnen kann man nun Tofu herstellen und somit zahlreiche Sojakreuzungen auf ihre Tofueigenschaften testen. Seit Fertigstellung des Tofulabors wurden so bereits rund 6000 Genotypen geprüft.

• Der Genotyp, aus dem später Tofina werden soll, fällt schnell wegen seines „Tofu-Potenzials“ auf. Es folgt klassische Züchtungsarbeit mit weiterer Selektion und Anbauversuchen.

• 2015 melden Taifun und LSA die „Taifun 3“, so ihr Arbeitstitel, erstmals beim Bundessortenamt zur Zulassung an. Während der zweijährigen Prüfungsphase werden zahlreiche Merkmale abgeprüft: Weil die Hülsenfarbe nicht homogen ist, kommt die Ablehnung.

• Statt aufzugeben, selektiert Taifun weiter – per Hand! Nach der manuellen Ernte auf dem Versuchsfeld bei Freiburg trennen im Winter 2016-17 studentische Hilfskräfte 40 kg dunkle von hellen Hülsen. Letztere sind die Grundlage der späteren Tofina.

• 2017 findet Taifun in der „Saatzucht Donau“ einen Partner, mit dem gemeinsam der Tofuhersteller die Sorte abermals bei der Sortenkommission anmeldet, diesmal in Österreich.

• Nach drei weiteren Wertprüfungsjahren erhält Taifun am 18. Dezember 2019 endlich die Zulassung für seine erste eigene Sorte.

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